Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Chalions Fluch

Chalions Fluch

Titel: Chalions Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
Vom Netzwerk:
letztlich seine Eimer füllten, solange er nur zwei davon hatte: Cazarils und Dondos, oder Cazarils und die eines anderen Mörders – oder Opfers. Doch Cazaril wusste nicht, welche Voraussetzungen die Seelen erfüllen mussten, oder ob es unter den gegebenen Umständen überhaupt eine Rolle spielte. Dondo hoffte ganz offensichtlich, sich an Cazarils Körper festklammern zu können, während dessen Seele fortgerissen würde. Dies brächte Dondo sozusagen in Besitz von Cazarils Leib.
    Dondos Ziele und die des Dämons waren offenbar gegenläufig! Der Dämon wäre glücklich, wenn Cazaril auf irgendeine Weise starb. Dondo hingegen wünschte einen Mörder, oder einen Mord.
    Kraftlos auf den Steinen niedergesunken, Tränen in den Augen, bemerkte Cazaril plötzlich, dass der Lärm um ihn abgeklungen war. Eine Hand berührte ihn am Ellbogen, und er zuckte zusammen. Foix’ besorgte Stimme drang an sein Ohr: »Lord Cazaril, seid Ihr verwundet?«
    »Nicht … von einer Klinge«, stieß Cazaril hervor. Er blinzelte, keuchte, griff nach seinem Schwert, zog dann aber ruckartig die Hand zurück. Seine Fingerspitzen schmerzten: Der Stahl war glühend heiß! Ferda tauchte an Cazarils anderer Seite auf, und die beiden Brüder zogen ihn auf die Füße. Zitternd blieb er stehen.
    »Seid Ihr sicher, dass es Euch einigermaßen gut geht?«, fragte Ferda. »Die dunkelhaarige Dame in Cardegoss meinte, dass die Prinzessin uns die Ohren abschneidet, wenn wir Euch nicht lebend zurückbringen.«
    »Ja«, warf Foix ein, »und dass sie danach mit dem Rest unserer Haut eine Trommel bespannt.«
    »Eure Haut ist sicher – für diesmal.« Cazaril rieb sich die tränenden Augen und hielt sich ein wenig aufrechter. Er schaute sich um. Ein Knecht stand mit gezogener Klinge da und blickte wie ein grimmiger Unteroffizier. Er bewachte ein halbes Dutzend jener Halunken, die sich ergeben hatten und nun mit den Gesichtern nach unten auf den Bodenplatten lagen. Drei weitere Banditen saßen gegen die Stallwand gelehnt; sie stöhnten und bluteten. Ein anderer Dienstbote zerrte den Körper des toten Armbrustschützen hervor.
    Missmutig blickte Cazaril auf dy Joal, der ausgestreckt zu seinen Füßen lag. Sie hatten während ihres kurzen Zusammentreffens nicht ein einziges Wort gewechselt. Cazaril bedauerte zutiefst, dass er diesem Burschen die verlogene Kehle durchgeschnitten hatte. Dy Joals Anwesenheit hier ließ zwar vieles vermuten, bewies aber nichts. War er ein Agent von dy Jironal, oder hatte er auf eigene Faust gehandelt?
    »Der Anführer – wo ist er? Ich möchte ihn befragen.«
    »Dort drüben, Herr.« Foix zeigte die Richtung. »Aber ich fürchte, er wird nicht mehr antworten.«
    Bergon hatte soeben die Untersuchung eines reglosen Körpers abgeschlossen und erhob sich. Es war der grauhaarige Mann – leider.
    Ferda sagte entschuldigend: »Er kämpfte leidenschaftlich und wollte sich nicht ergeben. Zwei unserer Knechte hatte er schon verwundet, also streckte Foix ihn schließlich mit einem Armbrustbolzen nieder.«
    »Meint Ihr, Herr, er war tatsächlich der Majordomus hier?«, warf Foix ein.
    »Nein.«
    Bergon kam langsam heran, das Schwert noch in der Hand. Er musterte Cazaril besorgt von oben bis unten. »Was tun wir jetzt, Caz?«
    Der weibliche Geist, der inzwischen weniger aufgebracht wirkte, winkte ihn zum Tor. Einer der männlichen Geister wies mit derselben Eindringlichkeit auf den Haupteingang zum Wohngebäude. »Ich komme mit, einen Augenblick.«
    »Wie bitte?«, fragte Bergon.
    Cazaril löste seinen Blick von dem, was nur sein inneres Auge sehen konnte. »Schließt sie ein …« Er nickte in Richtung der Feinde, die sich ergeben hatten. »In einem Stall. Und postierte eine Wache davor. Packt die Verwundeten vorerst zu den Unverletzten. Wir kümmern uns um sie, sobald wir nach unseren eigenen Leuten geschaut haben. Dann lasst ein paar fähige Männer das Gelände absuchen, falls sich da noch mehr von denen verstecken. Oder … irgendwer anderes …« Er sah zu dem Tor hinüber, an dem die schemenhafte Frau winkte. »Foix, nimm deinen Bogen und dein Schwert und komm mit mir.«
    »Sollten wir nicht mehr Männer mitnehmen, Herr?«
    »Nein, ich glaube nicht …«
    Cazaril überließ die Aufräumarbeiten Bergon und Ferda, während er selbst zum Tor ging. Foix folgte ihm und blickte überrascht, als Cazaril ohne Zögern einen Pfad zwischen den Fichten beschritt. Während sie gingen, wurden die Rufe der Krähen lauter. Cazaril machte sich auf einen

Weitere Kostenlose Bücher