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Chalions Fluch

Chalions Fluch

Titel: Chalions Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Eichenwälder unweit von Cardegoss unternahm. Hinter ihrer gescheckten Stute ritt Cazaril gemeinsam mit Lady Betriz und einigen atemlosen Pferdeknechten in leichtem Galopp über einen Weg durch Wiesen und Wälder. Die frische Luft funkelte von goldenen fallenden Blättern, als sein Ohr plötzlich fremden Hufschlag hinter ihnen vernahm, der sich allmählich näherte. Cazaril blickte über die Schulter zurück, und ihm wurde flau im Magen: Eine Schar maskierter Männer jagte über den Pfad heran! Der johlende Haufe überholte sie. Schon hatte Cazaril sein Schwert halb gezogen, da erkannte er die Pferde und Ausrüstung als Eigentum eines der jüngeren Höflinge des Zangres. Die Männer trugen eine seltsame Aufmachung aus Lumpen; ihre Arme und Beine waren bloß, ihre Körper mit Schmutz beschmiert, der erstaunliche Ähnlichkeit mit schwarzer Schuhcreme aufwies.
    Cazaril atmete tief durch, drückte sich in den Sattel und beruhigte seinen rasenden Herzschlag, während die lachende Schar die Prinzessin und Lady Betriz ›gefangen nahm‹ und anschließend die Gefangenen – einschließlich Cazaril – mit seidenen Bändern fesselte. Er wünschte sich inbrünstig, jemand würde zumindest ihn im Voraus warnen, wenn solche Streiche geplant waren. Der lachende Lord dy Rinal – auch wenn er scheinbar nichts davon bemerkt hatte – war nur kapp davon entfernt gewesen, scharfen Stahl in die Kehle gestoßen zu bekommen. Sein stämmiger Page, der an Cazarils anderer Seite galoppierte, wäre beim Zurückreißen der Klinge gestorben. Und bevor sie sich hätten zusammenschließen können, um Cazaril zu überwältigen – wären es richtige Banditen gewesen –, hätte er seine Klinge noch in den Leib eines dritten Mannes gestoßen. Und das alles wäre geschehen, ehe Cazaril auch nur darüber nachgedacht oder eine Warnung gerufen hätte. Sie alle lachten herzlich über den erschreckten Ausdruck auf seinem Gesicht, den sie mit ihrem überraschenden Auftreten hervorgerufen hatten, und machten ihre Scherze wegen seiner halb gezogenen Klinge. Cazaril grinste betreten und verschwieg, weshalb ihm alles Blut aus dem Gesicht gewichen war.
    Sie ritten zu ihrem ›Räuberlager‹, einer weiten Waldlichtung, wo bereits einige Dienstboten aus dem Zangre warteten. Sie waren gleichfalls in künstliche Lumpen gehüllt und brieten Hirsch und weniger edles Wildbret an Spießen über dem offenen Feuer. Räuberbräute, Schäferinnen und einige recht würdevolle Bettelmädchen bejubelten die Rückkehr der Entführer. Iselle kreischte in belustigter Empörung, als dy Rinal, der König der Gesetzlosen, eine Strähne ihres lockigen Haares abtrennte und als Lösegeld hochhielt. Damit war das Maskenspiel noch immer nicht vorüber, denn auf dieses Zeichen hin ritt die Truppe der ›Retter‹ ins Lager ein, in Blau und Weiß gekleidete Gestalten, die von Lord Dondo dy Jironal angeführt wurden. Es folgte ein heftiges Scheingefecht, einschließlich einiger beängstigender und unappetitlicher Augenblicke, in denen blutgefüllte Schweineblasen zum Einsatz kamen. Schließlich waren sämtliche Räuber erschlagen – wobei einige sich allerdings immer noch in Klagen über die Ungerechtigkeit dieses Schicksals ergingen –, und die Haarlocke wurde von Dondo gerettet. Ein nachgemachter Geistlicher machte sich anschließend daran, mit einem Weinschlauch die Räuber auf wundersame Weise wieder zum Leben zu erwecken. Dann setzte sich die gesamte Gesellschaft zu einem deftigen Gelage zusammen und nahm auf Decken Platz, die am Boden ausgebreitet waren.
    Cazaril fand sich auf einer Decke mit Iselle, Betriz und Lord Dondo wieder. Mit überkreuzten Beinen saß er nahe am Rand, aß Rehbraten und Brot und beobachtete und lauschte, wie Dondo die Prinzessin mit ziemlich grobschlächtigem Humor unterhielt – so zumindest erschien es ihm. Dondo bat Iselle untertänigst, ihm ihre abgeschorene Haarlocke als Lohn für seine waghalsige Rettungsaktion zu überlassen. Zum Austausch bot er – mit einem Fingerschnippen zu seinem bereitstehenden Pagen – ein verziertes Lederetui an, das zwei wunderschöne, edelsteinbesetzte Schildpattkämme enthielt.
    »Einen Schatz gegen den anderen, und niemand bleibt etwas schuldig«, erklärte Dondo und verstaute die Haarlocke in einer Innentasche seines Mantels, direkt über dem Herzen.
    »Und doch ist es eine grausame Gabe«, hielt Iselle dagegen, »mir Kämme zu schenken, aber kein Haar dafür zu lassen.« Sie hielt einen der Kämme empor und drehte

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