Chamäleon-Zauber
verwandeln zu können. Bink sprang zurück – zu spät. Er spürte das Kitzeln der Verwandlung.
Er stürzte zu Boden, rollte sich ab, erhob sich wieder – und stellte fest, daß er immer noch seine menschliche Gestalt besaß. Der Zauber hatte versagt! Wahrscheinlich war er doch noch gerade rechtzeitig aus Trents Wirkungsbereich gesprungen, so daß nur ein Arm und nicht sein Kopf dem Magier bis auf sechs Fuß nahe gekommen war.
Er blickte sich wieder zu dem Baum um und war sprachlos. Der Böse Magier saß eingekeilt in den dornigen Ästen eines bonbongestreiften Rosenstrauches. »Was ist passiert?« fragte Bink und vergaß einen Augenblick lang die Gefahr, in der er immer noch schwebte.
»Da ist mir ein Ast in den Weg gekommen«, sagte Trent und schüttelte den Kopf, wie um ihn klarzubekommen. Er mußte ziemlich hart aufgeprallt sein. »Der Zauber hat den Ast an Ihrer Stelle verwandelt.«
Bink hätte fast gelacht, aber jetzt fiel ihm seine eigene Lage wieder ein. Der Magier hatte also versucht, ihn in einen Rosenstrauch zu verwandeln! Er hob seinen Stein und sagte entschuldigend: »Tut mir leid«, dann schleuderte er ihn auf den Kopf des Magiers.
Doch der Stein prallte von dem harten Panzer einer rosa Schildkröte ab. Trent hatte den Strauch in ein gepanzertes Tier verwandelt und hielt sich nun dahinter versteckt.
Bink handelte, ohne nachzudenken. Er hob seinen Stock wie eine Lanze, rannte um die Schildkröte herum und stieß damit nach dem Magier. Doch wieder wich der Mann ihm aus, und Bink spürte erneut das Kitzeln des Verwandeltwerdens.
Aber sein Anlaufschub brachte ihn sofort wieder außer Reichweite seines Gegners, und er zog sich hastig hinter den unsichtbaren Busch zurück. Er staunte selbst über seine wunderbare Rettung. Er war noch immer ein Mensch, der Zauberer hatte statt dessen die Schildkröte in eine Werhornisse verwandelt. Das Insekt summte gereizt, entschied sich dann aber doch lieber für die Flucht.
Jetzt war Trent ihm auf den Fersen. Der Busch verwandelte sich in eine Schlange mit Frauenkopf, die mit einem wütenden Schrei davonschlängelte, und Bink stand wieder im Freien. Er wollte davonstürzen, doch da erwischte ihn die Magie ein drittes Mal.
Neben ihm erschien eine gelbe Kröte. »Was ist das denn?« fragte Trent ungläubig. »Ich habe aus Versehen eine Mücke erwischt. Mein Zauber hat Sie bereits dreimal verfehlt. So schlecht ziele ich doch nun auch wieder nicht!«
Bink lief auf seinen Stock zu. Trent konzentrierte sich wieder auf ihn, und Bink merkte, daß er weder die Waffe erreichen noch sich in Sicherheit bringen konnte. Er war am Ende, trotz aller taktischen Manöver.
Doch da griff das Flügelreh den Magier von der Seite an und drohte, ihn umzuwerfen. Trent hörte es kommen, wirbelte herum, konzentrierte sich darauf und verwandelte es zuerst in einen ausnehmend schönen Flügeldrachen. »Da habe ich keinerlei Probleme«, brummte Trent. »Sie sieht immer gut aus, egal in was ich sie verwandele, aber auf jeden Fall wirken meine Zauber da reibungslos.«
Der kleine Flügeldrache griff ihn zischend an, und plötzlich wurde daraus wieder ein Flügelreh. »Husch!« sagte Trent und klatschte in die Hände. Erschreckt sprang das Reh davon. Es war nicht besonders intelligent.
In der Zwischenzeit hatte Bink diese Ablenkung dazu ausgenutzt, sich zurückzuziehen. Doch er war auf seine eigene sorgfältig errichtete Falle zugelaufen und wußte nun selbst nicht mehr so genau, wo die versteckten Schlingen lagen. Wenn er versuchte, diese Linie zu überqueren, dann setzte er sich der Gefahr aus, entweder in seine eigene Falle zu laufen oder Trents
Aufmerksamkeit auf sich zu lenken – sofern der Magier nicht ohnehin schon wußte, wo er war.
Trent kam auf ihn zu. Bink war in die Enge getrieben worden, ein Opfer seiner eigenen List. Unbeweglich stand er da. Er wußte, daß der Magier ihn sofort entdecken würde, wenn er auch nur die leiseste Bewegung machte. Er verwünschte sich selbst wegen seiner Unentschlossenheit, aber er wußte einfach nicht mehr, was er tun sollte. Er war ganz augenscheinlich nicht zum Duellanten geboren. Von Anfang an war er überrumpelt und in die Enge getrieben worden. Er hätte den Bösen Magier in Frieden lassen sollen, und doch hätte er niemals tatenlos zusehen können, wie Xanth ohne jede Gegenwehr erobert wurde. Das hier war eben eine Gegenwehr.
»Diesmal gibt es aber keine Fehler mehr«, sagte Trent und trat unerschrocken auf Bink zu. »Ich weiß, daß ich
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