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Chamäleon-Zauber

Titel: Chamäleon-Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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das auch – daß mir hinterher keiner etwas über die Vorgänge hier ausplappert, verstanden?«
    Alle nickten. Binks Verwirrtheit wuchs immer mehr. Er wußte zwar jetzt, was das hieß, gegen ein hübsches junges Ding zu spielen – aber was war das für ein Spiel, bei dem es nur einen Zuschauer gab und über das man später nichts weitersagen durfte? Na ja, so war das eben; wahrscheinlich hatte es doch mit Magie zu tun.
    Die drei Männer saßen an einer Seite des Tisches, und die Mädchen saßen auf der anderen. Bink saß dem schönen Mädchen gegenüber, und da der Tisch recht schmal war, berührten ihre Knie die seinen. Sie waren seidig und glatt und jagten ihm einen Schauer die Beine hoch. Denk an Sabrina! erinnerte er sich. Normalerweise ließ er sich von einem hübschen Gesicht nicht so leicht aus der Fassung bringen, aber dieses hier war wirklich
    außergewöhnlich. Und daß sie einen engen Pullover trug, erleichterte die Sache auch nicht gerade. Welch eine Figur!
    Der Richter trat ein – ein behäbiger Mann mit beeindruckender Wampe und Koteletten. »Alles aufstehen«, sagte der Gerichtsdiener.
    Sie standen respektvoll auf.
    Der Richter nahm am Kopfende des Tisches Platz, und der Gerichtsdiener ging an die gegenüberliegende Seite. Sie setzten sich wieder.
    »Schwören die drei Damen, zu jeder Zeit und an jedem Ort nichts als die Wahrheit zu sagen, wie sie hier bei dieser Verhandlung formuliert wird, und ansonsten die Klappe zu
    halten?«
    »Wir schwören es«, riefen die Mädchen.
    »Und schwört ihr drei Herumlungerer das gleiche?«
    »Wir schwören es«, sagte Bink zusammen mit den anderen. Wenn er hier dazu gezwungen sein sollte zu lügen, dann wäre das doch wohl keine richtige Lüge, wenn er sie draußen nicht weitererzählen durfte, nicht wahr? Der Gerichtsdiener wußte, was wahr und was falsch war, folglich…
    »Diese Verhandlung beschäftigt sich mit einer angeblichen Vergewaltigung«, erklärte der Gerichtsdiener. Bink, der sehr erschrocken war, versuchte, seine Gefühle zu verbergen. Sollten sie hier etwa eine Vergewaltigung durchführen?
    »Unter den Anwesenden«, fuhr der Gerichtsdiener fort, »befindet sich das Mädchen, das vorgibt, vergewaltigt worden zu sein«, fuhr der Gerichtsdiener fort. »Sowie der Mann, dem sie die Vergewaltigung anlasten will. Er sagt, daß es geschehen ist, aber freiwillig. Ist das richtig, Männer?«
    Bink nickte eifrig mit den anderen zusammen. Junge, Junge! Er hätte lieber Holz gehackt, um seine Unterbringung abzuarbeiten. Jetzt war er hier und sagte möglicherweise gleich Lügen über eine Vergewaltigung, die er nie getan hatte.
    »Diese Verhandlung läuft anonym ab, um den Ruf der Betroffenen zu schützen«, sagte der Büttel. »Um ein Gutachten zuerwirken, ohne die Sache ans Licht der Öffentlichkeit zu bringen.«
    Bink begann zu verstehen. Ein Mädchen, das vergewaltigt worden war, konnte ruiniert sein, auch wenn es gar nicht ihre Schuld war; viele Männer würden sich schon aus diesem Grund weigern, sie zu heiraten. So könnte sie zwar vielleicht ihren Prozeß gewinnen, aber dabei ihre Zukunft verspielen. Ein Mann, der der Vergewaltigung für schuldig befunden wurde, konnte ins Exil geschickt werden, und ein Mann, der einer solchen angeklagt wurde, würde überall auf Argwohn stoßen und hätte ebenfalls nur Schwierigkeiten. Es war beinahe, dachte er grimmig, wie keine magischen Kräfte zu besitzen, ein ähnlich schweres Verbrechen. Die Wahrheit herauszufinden könnte eine sehr heikle Angelegenheit werden, nichts, was irgendeine der beiden Parteien gerne in eine öffentliche Verhandlung gebracht hätte. Ob man den Prozeß nun gewann oder nicht – der gute Ruf litt auf jeden Fall darunter. Aber wie konnte es ohne einen Prozeß Gerechtigkeit geben? Deshalb gab es diese private, halbanonyme Anhörung. Würde das genügen?
    »Sie sagt, daß sie an dem Spalt entlangging«, sagte der Gerichtsdiener und blickte auf seine Aufzeichnungen. »Er ist von hinten gekommen, hat sie gepackt und sie vergewaltigt. Richtig, Mädchen?«
    Die drei Mädchen nickten gemeinsam, und alle sahen sie verletzt und wütend aus. Das Knie des einen Mädchens, das Bink gegenübersaß, bewegte sich dabei und ließ Bink erschauern.
    »Er sagt, daß er dort gestanden sei und daß sie auf ihn zugegangen sei und ihm einen Antrag gemacht habe, auf den er eingegangen sei. Richtig, Männer?«
    Bink nickte gemeinsam mit den anderen. Er hoffte, daß seine Seite gewinnen würde; die Sache machte ihn

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