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Chamäleon-Zauber

Titel: Chamäleon-Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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Werkatze gesehen, die das getan hätte; wahrscheinlich handelten richtige Katzen so, aber von denen gab es aus irgendeinem Grund nicht mehr viele – genau wie Mäuse.
    Aber er schweifte wieder ab, und das konnte er sich im Augenblick wirklich nicht leisten. Konnte er den Kopf des Drachen so lange um seinen eigenen Körper herumlocken, bis er sich wirklich verknotete? Er bezweifelte es, aber er konnte es immerhin versuchen. Es war besser, als einfach nur verschlungen zu werden.
    Er war wieder an dem Felsen, über den er gestolpert war. Dieser hatte seine Lage durch das Aufstampfen des Drachen verändert, er war gelockert worden. Dort, wo er ursprünglich gelegen hatte, befand sich ein Spalt im Boden, ein tiefes, dunkles Loch.
    Bink mochte keine Erdlöcher, man wußte ja nie, was darin lauern mochte: Nickelfüßler, Stechläuse, Brüllwürmer, Lepraschlamm – igittigitt! Aber er hatte keine große Wahl. Er sprang mit den Füßen zuerst in das Loch.
    Die Erde begann unter seinem Gewicht zu bröckeln, doch nicht völlig. Er versank bis zur Hälfte und steckte dann fest.
    Der Drache, der seine drohende Flucht bemerkt hatte, gab erneut eine Dampfschwade von sich. Aber es war wieder warmer Dampf, kein brennend heißer, es war kaum mehr als kondensierter Atem. Offensichtlich war er doch kein echter Feuerdrache, sondern ein Pseudofeuerdrache. Die wenigsten Leute dürften ihm nahe genug kommen, um den Unterschied zu bemerken. Der Nebel umhüllte Bink, tränkte seine Kleidung und verwandelte die Erde um ihn herum in Schlamm. Das schmierte etwas, und er bewegte sich wieder – nach unten.
    Der Drache schnappte nach ihm, aber Bink sackte mit einem saugenden Geräusch durch das Hindernis von der Stelle fort, an der die Zähne des Drachen nutzlos zusammenknirschten. Er fiel etwa zwei Fuß tief, bis er auf festen Felsboden stieß. Seine Füße schmerzten, besonders sein verstauchter Knöchel, aber er blieb unverletzt. Er duckte seinen Kopf und tastete in der Dunkelheit um sich. Er befand sich in einer Höhle.
    Was für ein Glück! Aber er war noch immer nicht in Sicherheit. Der Drache hieb mit seinen Pranken auf den Boden und riß große Stücke aus der Erde und dem Fels, wobei er den Rest durch seinen Dampf in flüssigen Schlamm verwandelte. Klebrige Stückchen spritzten auf den Höhlenboden. Die Öffnung wurde größer und ließ mehr Licht ein. Schon bald würde sie groß genug sein, daß der Kopf des Drachen hindurchpaßte. Binks Verhängnis war lediglich verschoben worden.
    Dies war nicht die richtige Gelegenheit, um übervorsichtig zu sein. Bink ging weiter und legte dabei die Arme in einem schützenden Kreis vor seinen Körper, so daß sich die Hände berührten. Wenn er gegen eine Wand stoßen sollte, dann würde er sich lediglich die Arme zerkratzen, aber das war immer noch besser, als von den Zähnen des Drachen zermalmt zu werden.
    Er stieß gegen keine Wand. Statt dessen rutschte er plötzlich in einer Schlammpfütze aus und fiel auf den Bauch. Es gab Wasser hier, richtiges Wasser, kein Drachenatem, ein kleiner Bach, der nach unten floß.
    Nach unten? Wohin nach unten? Bestimmt in einen unterirdischen Fluß! Das würde auch das plötzliche Entstehen der Schlucht erklären. Möglicherweise hatte der Fluß den Fels jahrhundertelang unterhöhlt, und plötzlich war die Erdschicht zusammengesackt, und die Schlucht war entstanden. Ein riesiges Sackloch! Nun floß der Fluß wieder, und wenn er in ihn hineinstürzen sollte, dann würde er gewiß ertrinken, denn es gab keinerlei Garantie dafür, daß seine Strömung schwach war oder daß es im Flußkanal Luft zum Atmen gab. Selbst wenn er gut schwamm, dann konnte er immer noch von den Flußungeheuern vertilgt werden, von denen sich in kalten, dunklen Wassern meistens die besonders bösartigen Arten aufhielten.
    Bink kletterte den Abhang wieder hoch. Er entdeckte eine Abzweigung, die nach oben führte, und er ging den Gang so schnell wie möglich entlang. Bald sah er einen Lichtstreifen, der von oben einfiel. Er war in Sicherheit!
    In Sicherheit? Nicht, solange der Drache ihm noch auflauerte! Bink wagte es nicht, seinen Weg ins Freie zu graben, bevor das Tier verschwunden war. Er mußte abwarten und konnte nur hoffen, daß das Ungeheuer sich nicht so weit vorgraben würde. Er kauerte sich zusammen und versuchte zu vermeiden, daß er sich noch mehr mit Schlamm bespritzte.
    Das Geräusch des grabenden Drachen wurde leiser und war schließlich überhaupt nicht mehr zu hören. Nun

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