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Champagner-Fonds

Champagner-Fonds

Titel: Champagner-Fonds Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Grote
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dauern.«
    »Dann sollten Sie ihn auch darüber informieren, dass möglicherweise die Etiketten gefälscht werden. Wären sie aus den Beständen der Champagnerhäuser oder aus Druckereien gestohlen worden, wäre das bekannt geworden.«
    »Das glaube ich nicht, das hängt niemand an die große Glocke!«, meinte Langer.
    »Richtig, aber wir können es herausfinden«, entgegnete Philipp. »Man müsste die Rechnungen mit den Beständen abgleichen, da müssten sich Differenzen ergeben, die Transportrechnungen, die Versicherung, die Miete für die Kellerräume, das alles steht sicherlich in einem Verhältnis zur gelagerten Menge   ... Man müsste eine Inventur machen.«
    »Das können Sie getrost uns überlassen, Mister, Herr Achenbach.« Goodhouse ging der Vorschlag eindeutig zu weit. »Davon versteht unser Beirat etwas, für Kontrolle ist er zuständig. Außerdem ist Ihr Blickwinkel zu eng. Es geht nicht nur um Deutschland, es geht um Holland und Belgien, um Großbritannien – wir müssen das als konzertierte, europäische Aktion begreifen. Man könnte den Eindruck gewinnen, Sie seien den Franzosen stärker verbunden als uns. Vor allem müssen wir die Aufklärung so handhaben, dass keine Panik entsteht. Nichts, ich wiederhole es, nichts darf an die Öffentlichkeit dringen.«
    Waren das nicht Langers Worte? Dann wussten sie längst, was in Villers-Allerand vor sich ging?
    »Wir haben noch ein anderes, wichtiges Thema zu besprechen. Entschuldigen Sie, dass ich unterbreche.« Goodhouse griff nach dem echten Champagner und schenkte ein.»Es geht um die Expansion von France-Import. Sie haben mir vorhin eine Frage gestellt, die ich mit Ja beantworte. Ich werde sie finanzieren. Mir macht es Freude, mit Menschen wie Ihnen zu arbeiten und mit dem Wein. Ich bin kein Händler, und ich habe auch keine so gute Nase – wie Sie. Aber vom Handel mit Geld verstehe ich einiges. Es ist eine große Herausforderung, eine Firma aufzubauen in einem fast gesättigten Markt. Sie werden die Auswahl der Weine treffen, Mister Achenbach, und daher haben wir uns was ganz Besonderes ausgedacht, nicht wahr, Mister Langer? Und das, was Sie uns heute gesagt haben, bestärkt uns darin.«
    Jetzt übernahm Langer. »Sie, Herr Achenbach, werden in der neuen Firma unser CEO werden, der Chief Executive Officer. Ihr Gehalt wird ab sofort verdoppelt, und wir beteiligen Sie zukünftig am Erfolg des Unternehmens, ich hatte das vor Ihrer Abreise bereits angedeutet – und anders als verantwortungslose Banken beteiligen wir Sie auch am Risiko.«
    »Das ist gut«, warf Goodhouse begeistert ein, »das ist sehr gut.«
    »Also nichts von wegen Provisionen, auch bei negativen Betriebsergebnissen. Das sollte Ihnen bei Ihrer Kritik an den Banken doch gefallen.« Langer nickte Goodhouse zu, und beide brachen in ein selbstzufriedenes Lachen aus. Sie glaubten, einen guten Witz gemacht zu haben.
    Aber Goodhouse hatte Philipps befremdeten Blick bemerkt. »Ich bin absolut seiner Meinung«, sagte der Brite über die Schulter. »Die Kritik an den Banken teile ich vollkommen. Im Jahr 2007 wurden allein in London zehn Milliarden Pfund an Provisionen bezahlt. Die Summe stürzte ein Jahr später auf drei, dann stieg sie wieder auf das vorherige Niveau, und sie steigt weiter. Die Prämien werden mangels Konkurrenz, die in der Krise ausgeschaltet wurde, immer höher. Das Geschäft der Pleitebanken ist auf die Überlebenden und auf uns übergegangen. Und was die Kontrollen angeht, so bin ich der Meinung, dass der Marktsich selbst regulieren wird, aber dabei muss er selbst wirkungsvoller reguliert werden.«
    Was war denn das für ein Schwachsinn? Kontrollierte Selbstkontrolle? Der Redeschwall des Briten hatte Philipp aus dem Konzept gebracht, und er brauchte einen Moment, um das davor Gesagte zu begreifen. Einen CEO wollten sie aus ihm machen, einen Chief Executive Officer? Würde es demnächst auch COOs und GOMs bei France-Import geben, Chief Operating Officers und General Operating Managers? Ist Langer jetzt total durchgeknallt, fragte sich Philipp. Er – und neuerdings Goodhouse als Finanzier – werden Inhaber bleiben – und weiterhin das Sagen haben. Einen Verwalter wollen sie aus mir machen? Was Dümmeres konnte ihnen nicht einfallen. Das war genauso plump, wie jemandem für irgendwelche Verdienste einen Blechorden um den Hals zu hängen, aber die meisten Menschen waren schlicht gestrickt und bissen an. Sie steckten sich ein paar Federn auf den Kopf, und schon fühlten sie sich

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