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Champagner-Fonds

Champagner-Fonds

Titel: Champagner-Fonds Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Grote
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meinte, dass eine Bande von Champagnerdieben am Werk sei. Sie müssen wissen, dass immer vor Weihnachten Lastwagen geklaut werden, die mit Champagner beladen sind. Manchmal findet man die, dann sind sie leer. Oder sie verschwinden in Lagerhallen. Davon gibt es inzwischen so viele.«
    »Und die Fahrer, was geschieht mit ihnen?«, fragte Philipp.
    »Die werden betäubt oder verprügelt, oder sie machen mit. Und denen ist der Sohn vom General auf die Schliche gekommen.«
    Das war die nächste böse Nachricht. Philipp musste dolmetschen, da Thomas das Genuschel nicht verstanden hatte, und er erinnerte sich an seinen Lastwagen aus Bandol.
    Thomas war entsetzt. »Glaubst du noch immer, dass es richtig ist, dass wir hier herumfragen? Wir machen sie auf uns aufmerksam, und dann haben wir die Typen wieder am Hals. Du musst dich an die Polizei wenden und den Champagnerverband benachrichtigen.«
    Sie setzten sich an den Nachbartisch, Thomas bekam seinen Rotwein, Philipp war mit einem Kaffee zufrieden, und der Wirt brachte die Speisekarte.
    »Was willst du denen erzählen?« Philipp hatte den Eindruck, dass Thomas die Situation zunehmend als bedrohlich empfand. Er flüsterte und sprach natürlich Deutsch, was den Mann am Nebentisch verdross.
    »Der andere Tote, der Sohn vom General, muss nichts mit unseren beiden zu tun haben. Aber schrecklich ist das schon. Wieso hat er nichts davon erzählt?« Gerade jetzt empfand Philipp es als unverzeihlich, dass er sich mit den knappen Antworten des Generals zufriedengegeben hatte.
    »Wir haben genug zusammen, Papa: die Deckel, die Probe, die Flaschen bei Müller   ...«
    »Hast du was Auffälliges daran entdeckt, außer dem Fehldruck? Ich jedenfalls nicht, und bei dem schlechten Licht in Müllers Keller schon gar nicht. Wenn es Goodhouse nicht interessiert, was Touraine in seinem Namen treibt, und er auch nicht dagegen vorgeht, wird er es wissen. Nach dem Degorgieren sollte Champagner drei Monate ruhen, damit die Fülldosage sich mit dem Flascheninhalt vermischt. Keine Flasche war etikettiert, da lässt sich die gute Ware nicht von schlechter unterscheiden. Sie werden das, was da in Millionen von Exemplaren im Keller liegt, mit den Originalen mischen. Und es kommt niemand drauf, weil nicht eine Flasche verkauft wird.«
    Philipp rückte mit seinem Stuhl an den Nebentisch. »Können Sie mir die Adresse von seiner Frau geben, von der des Generals?«
    Er bekam einen Zettel mit der Anschrift, und der Mannzeichnete auf, wie sie hinkommen würden. Es war nicht weit.
    »Halten Sie es bitte wie dieser André, der Kollege von Ihnen«, sagte Philipp, bevor sie gingen. »Sie haben uns nie gesehen!«
    Der Mann nickte mehrmals. »Selbstverständlich.«
    »Glaubst du, dass er sich daran hält?« Thomas rückte den Arm zurecht, er war ihm beim Einsteigen im Weg.
    Philipp war viel daran gelegen, Thomas zu beruhigen. »Wir müssen eben schneller sein als sie. Das kriegen wir hin. Zumindest sind wir im Moment im Vorteil. Sie wissen nicht, was wir planen, was wir wissen und wo wir uns aufhalten.«
    Sie umrundeten mehrmals das Haus, in dem der General gewohnt hatte. Der Abend war klar, es war noch hell, trotzdem war kein Mensch mehr unterwegs. Nirgends stand ein Motorrad, in keinem der geparkten Autos saßen mögliche Beobachter. Die Frau des Generals war nicht zu Hause, aber die Schwiegertochter, eine Frau um die dreißig, abgearbeitet, ein müdes Gesicht, sah ihnen entgegen, das Makeup verdeckte mehr schlecht als recht das Ekzem auf der linken Wange, und Philipp sah ihre harte, aufgesprungene Hand an der Türklinke. Von der Haustür aus blickte er ins Wohnzimmer, wo eine zweite Frau an einem flachen Tisch vor einer Tasse Tee saß.
    Das Haus wirkte von außen größer, als es war, die Möbel waren alt, die Kleidung der Frau abgetragen, man sah ihr an, dass alles aus einem Schlussverkauf stammte. Das hier waren die Leute, die Trauben schnitten, sie pressten, die Schläuche verlegten, den Boden schrubbten, Gabelstapler fuhren, Fungizide versprühten und Champagnerflaschen in die Kartons steckten – statt sie zu öffnen. War es das, was er selbst wollte, war es das, was Thomas anstrebte? Ja, weil es dazu gehörte, und nur, weil es das andere auch gab, das Büro, den Verkauf, die Reisen und Feste und den Glanz.
    Philipp sprach sein Beileid aus und erläuterte den Grund ihres Besuchs. In Anwesenheit ihrer Freundin oder Nachbarin war die Schwiegertochter bereit, seine Fragen zu beantworten.
    »Mein Schwiegervater

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