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Champagner-Fonds

Champagner-Fonds

Titel: Champagner-Fonds Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Grote
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Muller, angeblich den Assistenten von Touraine. Touraine kennt ihn und will ihn nicht kennen, er lügt. Ich sollte den General fragen, diesen Arbeiter, der uns in die Kellerei bringt.«
    »Wie heißt er – Michel Muller? Ein Franzose?«
    »Keine Ahnung, ich glaube, es ist ein Deutscher.«
    Thomas schwieg und zog ein Gesicht, das Philipp neugierig werden ließ.
    »Spuck es aus! Kennst du etwa jemanden, der so heißt?«
    »Ich nicht, aber Irene   ...«
    »Wer ist das schon wieder?«
    »Das ist eine Frau, die ich neulich kennengelernt habe.«
    »Eine neue Freundin? In Köln?« Philipp wurde mit einem Schlag hellhörig und nahm den Fuß vom Gaspedal, sodass sofort jemand hinter ihm hupte.
    »Eine junge Frau, ich habe sie bei einem Studienkollegen getroffen, der sie anbaggert. Warum – das weiß ich auch nicht.«
    »Was hat das mit Müller zu tun?«
    »Der Exfreund von dieser Irene heißt so, Michael Müller, er ist seit Wochen verschwunden. Sie hat davon erzählt, es macht ihr zu schaffen, das ist noch ziemlich frisch.«
    »Wieso ist er verschwunden?«
    »Mensch, Philipp, woher soll ich das wissen! Er war eines Tages weg. Keiner hat ihn mehr gesehen, er ist abgetaucht, untergetaucht, hatte keinen Bock mehr, was weiß ich.«
    »Vielleicht hatte er die Nase voll und lebt jetzt in einem Ashram in Goa.«
    »Der Typ ist er nicht, sagt sie. Ziemlich
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soll er sein. Er hat bei einer Druckerei als Spezialist für Reproduktionen gearbeitet, angeblich ein Genie am Computer, der konnte so ziemlich alles nachmachen, und er hat jede Menge Champagner in seiner Wohnung gehabt.«
    »In der Wohnung? Nicht im Keller?«
    »Du fragst komische Sachen. Mich hat es nicht interessiert.«
    »Kannst du den Typ anrufen, diesen Freund von dir?«
    »Das ist kein Freund, das ist ein Studienkollege.«
    »Dann eben so. Frag ihn, ob dieser Müller Französisch sprach und oft in der Champagne war und wo er den Champagner aufbewahrt hat.«
    Thomas erledigte den Anruf, als sie aus Reims zurück waren. Er brachte in Erfahrung, dass dieser Michael Müller bis heute nicht aufgetaucht war und sehr gut Französischsprach. Der Champagner war in seiner Wohnung gefunden worden. Dieser Müller war möglicherweise mit Touraines Assistenten identisch.
    »Bei welcher Druckerei hat er gearbeitet?«
    »Keine Ahnung, das müsste ich fragen.«
    »Und von welchem Hersteller stammte sein Champagner?«
    »Soweit ich verstanden habe, waren das verschiedene Marken«, antwortete Thomas.
    Das ergab für Philipp noch weniger Sinn.
     
    Um zwanzig Uhr brachen sie auf. Philipp war nervös, besonders nach den unbefriedigenden Auskünften über diesen Michael Müller. Wenn er etwas mit dem Champagner-Fonds zu tun hatte und Touraine ihn verleugnete, musste man sich wegen seines Verschwindens Sorgen machen. Möglicherweise tat sich eine Dimension auf, die für Philipp eine Nummer zu groß war, und somit war es unverantwortlich, Thomas mit hineinzuziehen. Aber um genau das herauszufinden, brauchte er Klarheit. Für sich selbst fürchtete er nichts, und er wusste auch nicht, ob für Thomas eine Gefahr bestand. Thomas würde oben bleiben, mit dem Mobiltelefon in der Hand Schmiere stehen, am besten zusammen mit dem General, und ihn gegebenenfalls warnen, falls unerwarteter Besuch käme. Er selbst würde sich unten umsehen und versuchen, einen Überblick über die Flaschenmengen und die Lager der einzelnen Länder zu gewinnen, und er musste die Tafeln mit den Aufschriften fotografieren, um sie später zu entschlüsseln. Was konnte ihm passieren, wenn ihn jemand erwischte? Hausfriedensbruch war das Maximum. Er schaute in den Rückspiegel – und begriff, dass doch nicht alles so einfach war wie gedacht   ...
    »Weshalb hältst du an?«, fragte Thomas, als Philipp an den Straßenrand fuhr, sie waren keine drei Minuten unterwegs.
    »Dreh dich nicht um, sieh nur in den Rückspiegel!«
    »Verfolgungswahn?« Thomas stellte den Innenspiegel so, dass er die Straße überblicken konnte. »Du meinst das Motorrad da hinten?«
    Philipp stieg aus und klappte die Motorhaube auf, dann klappte er sie zu, wendete und fuhr zurück. »Wie du sagtest, sie haben gelernt. Es ist nicht nur das Motorrad, es ist ein grauer Peugeot dazugekommen. Pass auf, er wendet auch.« Und genau so war es. »Aber sie dürfen nicht merken, dass wir sie bemerkt haben, sonst ändern sie ihre Strategie.«
    Philipp fuhr bis zum »Maison Delaunay« zurück und stellte den Wagen so ab, dass sie beim Aus- und Einsteigen nicht

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