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Champagner-Fonds

Champagner-Fonds

Titel: Champagner-Fonds Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Grote
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beobachtet werden konnten. Dann informierte er Yves, der sich anbot, ihnen zu helfen. Er bestieg nach zehn Minuten Philipps Volvo, und von einem der oberen Fenster zur Straße beobachteten Philipp und Thomas, wie sich das Motorrad und der Peugeot an Yves hängten. Dann nahmen sie Thomas’ Wagen und fuhren in die entgegengesetzte Richtung. Wenn die Verfolger ihren Irrtum bemerkten, würden sie längst verschwunden sein.
    Sie trafen den General in der Kneipe. Er saß an der Bar und war gar nicht erfreut darüber, dass Philipp in Begleitung kam, es mache die Angelegenheit kompliziert. Erst als er erfuhr, dass es sich um Philipps Sohn handelte, war er beruhigt. Er drängte zur Eile, ließ Philipp seine Rechnung bezahlen, verlangte hundert Euro im Voraus für seine »Hilfe« und fuhr in seinem scheppernden Kombi zehn Minuten vor ihnen los, »um die Lage zu peilen«.
    Thomas konnte sich kaum darüber beruhigen, wie sehr die Nase des Arbeiters der des Generals glich. Er hatte de Gaulles Foto in einem der Bildbände in Madame Delaunays Salon gesehen.
    »Wenn er Geld nimmt, muss er nicht link sein. Er weiß die Situation für sich zu nutzen. Bauernschlau nannte man das früher, glaube ich. Und ich glaube auch, er kann diesenTouraine nicht leiden, der muss ihm heftig auf die Füße getreten sein.«
    »Hast du Betriebswirtschaft oder Psychologie studiert«, fragte Philipp entnervt, dem klar wurde, wie schlecht er mit der Spannung umgehen konnte. Er hoffte, dass er sich mit dem Einbruch nicht zu viel zumutete.
    Der General wartete hundert Meter vor der Kellerei und winkte sie in eine Nebenstraße, wo sie den Wagen abstellten. Er bedeutete ihnen, zu folgen und Abstand zu halten. Sie überquerten die Hauptstraße, betraten eine Gasse, die links an der hohen Mauer der Kellerei entlangführte, gegenüber standen einstöckige Häuser. Am Ende der Mauer bogen sie rechts ab. Niemand war auf der Straße, nicht einmal eine streunende Katze, die Fenster der winzigen Häuser blieben dunkel oder waren mit Fensterläden verschlossen, Villers-Allerand wirkte verlassen. Der General öffnete eine Garagentür in einem Wohnhaus, sie folgten ihm wieder durch einen Hof mit allerlei Gerümpel und einem schrottreifen 2CV, der Thomas’ Aufmerksamkeit erregte. Die Lücke in der unverputzten Wand hinter dem Wagen war von einer rostigen Metalltür verschlossen, für die der General den passenden Schlüssel besaß. Philipp wunderte sich, dass die Tür nicht quietschte, als er sie aufstieß; anscheinend wurde sie häufiger benutzt. Über den Grund dafür machte er sich jetzt keine Gedanken. Sie gelangten in einen Hof mit ausrangierten Holzfässern, verrotteten Paletten und verrosteten Rüttelkästen für Champagnerflaschen. Der General schloss die nächste Tür auf, und jetzt blickte Philipp in eine Halle, die er mit Touraine zusammen durchquert hatte.
    Der General schlug vor, erst einmal zusammen hinunterzugehen. »Der Fahrstuhl macht zu viel Lärm. Ich erkläre Ihnen dann, wie das Tunnelsystem angelegt ist. Haben Sie was zu schreiben? Machen Sie sich einen Plan. Ich gehe dann mit Ihrem Sohn wieder rauf, und wir warten, bis Sie fertig sind. Wie lange werden Sie brauchen?«
    »Mindestens eine Stunde, es kommt darauf an, wie schnell ich fertig werde. Sagen Sie,
mon général
, weshalb machen Sie das, weshalb helfen Sie uns?«
    »Für Geld, Monsieur, nur des Geldes wegen.«
    Philipp sah Thomas an, dass auch er ihm nicht glaubte, aber sie gaben sich mit der Antwort zufrieden. Wusste man selbst immer, weshalb man dieses oder jenes tat, was die Motive des Handelns bestimmte, oder warum manches unterblieb? Bisher war alles glattgegangen, ihre Verfolger waren in die Irre geführt worden, und Philipps Nervosität legte sich. Sein Herz schlug ruhiger, er hatte auch weniger Bedenken, dass Thomas dabei war. Sollte er ihn doch mit nach unten nehmen? Nein, es war besser und sicherer, wenn er oben blieb.
    »Du lässt den General nicht aus den Augen, versprochen? Nicht eine Sekunde!«
    »Und wenn ich pinkeln muss?«
    »Musst du eigentlich immer einen Spruch hinterherschieben? Verkneif es dir, beides. Wenn was passiert – du hast dein Telefon in der Tasche, die Taschenlampe auch? Alles klar? Kannst ja mit ihm Französisch lernen, frag ihn aus. Der weiß mehr, als er sagt. Es muss doch allen hier merkwürdig erscheinen, dass immer nachts gearbeitet wird.«
    Thomas nickte, und Philipp klopfte ihm kurz auf die Schulter. Über die Treppe gelangten sie auf die unterste

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