Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Champagner-Fonds

Champagner-Fonds

Titel: Champagner-Fonds Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Grote
Vom Netzwerk:
mitgenommen habe, sind flach, meine sind geformt, sie haben bereits die Rillen für die Drähte.«
    »Einen Wert haben sie nur für die Sammler, wie Briefmarken; allen anderen bedeutet es nichts.«
    »Menschen sind ziemlich verrückt, nicht?«
    »Ziemlich, aber wir gehören auch dazu, wenn man darüber nachdenkt, was wir gerade hinter uns haben, und welchen Gefahren ich meinen Sohn aussetze.«
    »Konnte ja niemand wissen, dass die kommen. Fahren wir noch mal an der Kellerei vorbei?«
    »Unbedingt. Ich will sehen, ob man von außen irgendwas Ungewöhnliches bemerkt. Wenn die häufig nachts arbeiten, wird das im Dorf längst aufgefallen sein.«
    »Nicht zwangsläufig. Hinten sind die Höfe, die große Halle liegt dazwischen, große Fenster habe ich nirgends gesehen. Vorne sind die Büros   ...«
    Sie rollten langsam an der Einfahrt vorbei. Das Tor war geschlossen, nirgends trat Licht durch die Fenster, kein Geräusch ließ sich vernehmen, als sie am Tor kurz hielten. Die Lieferwagen im Hof blieben hinter Mauern verborgen.
    »Fahr schneller«, sagte Philipp in die Stille. »Gib Gas! Da vorn, in der Nische, steht jemand mit einem Motorrad.« Er meinte, dass dieser Jemand ein Mobiltelefon ans Ohr hielt, und rutschte auf dem Beifahrersitz nach unten. Sein Verdacht bestätigte sich, das Motorrad setzte sich hinter sie, holte auf und überholte, als sie den Ort verlassen hatten. Der Fahrer beugte den Kopf, um in den Wagen hineinzusehen. Er musste Philipp bemerkt haben. Thomas reagierte richtig, er bremste scharf und bog rechts in die nächste Einfahrt, wo er anhielt und ausstieg, neben dem Wagen stehen blieb und sich reckte, dann ging er zur Beifahrertür und öffnete sie, als wolle er jemandem heraushelfen. Der Motorradfahrer war zurückgekommen und beobachtete sie. Wenn sie sich nicht verdächtig machen wollten, durften sie nicht wieder zurückfahren. Der nächste Ort vor ihnen war Ludes, von dort führte eine Straße zurück nach Avize.
    Vater und Sohn schwiegen bei der Fahrt durch den Wald, nicht ein Fahrzeug begegnete ihnen auf der Strecke. Und obwohl sie langsam fuhren, um keinen Zusammenstoß mit einem Wildschwein zu riskieren, ging es Philipp zu schnell.Alles ging zu schnell, die vergangenen Wochen waren vorübergerast. Es türmten sich ständig neue Fragen auf, die er nicht beantworten konnte. Es gab Ereignisse, deren Bedeutung er nicht kannte, Menschen, die er nicht durchschaute, und was diese zwanzig Arbeiter heute Nacht in der Halle veranstalteten, begriff er gar nicht. Doch, er begriff es, aber wenn seine Vermutungen richtig waren, würde das verdammt viel Ärger bedeuten.
    »Hat es nun was gebracht, dass wir uns die Nacht um die Ohren geschlagen haben?« Thomas schien hellwach zu sein.
    »Ja«, murmelte Philipp, denn er verstand schon, dass Touraine allem Anschein nach den Fonds in großem Stil betrog und sein eigenes Ding durchzog. »Er füllt Champagner ab, den er dem Fonds unterschiebt, und deklariert ihn als Champagner großer Hersteller. Er setzt darauf, dass die Abnehmer keine Ahnung haben. Wenn er privat verkauft, ginge das. Nur wir, France-Import, würden uns den Ruf verderben. Irgendwo hat er die Etiketten und alles Übrige zur Ausstattung der Flaschen geklaut.«
    »Bestimmt nicht selbst. Chefs klauen nie, die lassen das andere machen. Auch Langer macht sich nicht die Hände schmutzig.«
    »Das muss er auch nicht«, meinte Philipp, »Touraine wird Verbindungen zu den Arbeitern der diversen Kellereien unterhalten, wo jemand für ihn stiehlt.«
    »Ob unser General das weiß?«
    Philipp fühlte, dass er und Thomas gut miteinander auskamen. »Schon möglich, aber ich glaube nicht, dass er uns mehr sagen wird. Er hat seinen Beitrag geleistet   ...«
    »...   oder erreicht, was er wollte«, fügte Thomas nachdenklich hinzu, »und uns auf die Spur gesetzt.«
     
    Um zehn Uhr riss der Rufton des Mobiltelefons Philipp aus dem Schlaf. An der Nummer sah er, dass es Langer war. Mit dem wollte er im Moment am wenigsten reden, und erignorierte den Anruf. Er hatte nicht den leisesten Schimmer, wie er ihm diese Katastrophe nahebringen sollte. Mit den Plänen für den Fonds war es offensichtlich vorbei. Der musste schnellstens von Touraine gesäubert werden. Von jetzt an war das Ganze eine Aufgabe für die Polizei. Es war nur die Frage, ob er überhaupt einen Beweis hatte. Die entscheidende Frage hatte Thomas gestellt, bevor sie in ihrem Quartier angekommen waren.
    »Was haben die da abgefüllt? Bist du sicher, dass

Weitere Kostenlose Bücher