Champagner und Stilettos
da präsentieren und der Welt zeigen, dass kein Grund zur Sorge besteht.«
Einen Moment herrschte Stille, bis Brooke klar wurde, dass alle Blicke auf sie gerichtet waren.
»Ihr macht doch wohl Witze. Julian, sag du ihnen, dass …«
Julian gab keine Antwort. Sie nahm allen Mut zusammen und sah zu ihm hin. Er betrachtete seine Hände.
»Nein«, sagte Brooke.
»Nur noch fünf Minuten Solidarität? Wir gehen da raus, lächeln nett, sagen ihnen, dass alles paletti ist, und dann sind wir frei.«
Leo und Samara nickten zu Julians weisen Worten.
Erst jetzt bemerkte Brooke die hässlichen Knitterfalten in ihrem Kleid. Ihr Kopf fühlte sich an wie kurz vorm Zerspringen. Sie stand auf, aber ihre Augen blieben immer noch trocken.
»Brooke, komm her, lass uns darüber reden«, sagte Julian beschwichtigend, als hätte er es mit einem trotzigen Kleinkind zu tun.
Sie ging an Samara vorbei und pflanzte sich vor Leo an der Garderobentür auf. »Verzeihung«, sagte sie. Als er nicht beiseitetrat, zwängte sie sich seitwärts zur Tür durch. Zum letzten Mal an diesem Tag spürte sie seine schweißfeuchte Hand auf ihrer Haut. »Brooke, warte kurz, okay?« Er war eindeutig irritiert. »Du kannst nicht einfach so abhauen. Da draußen warten zehntausend Kameras. Die machen Hackfleisch aus dir.«
Sie drehte sich zu Leo um und hielt, praktisch Nase an Nase mit ihm, den Atem an. »In Anbetracht dessen, wie es hier zugeht, lasse ich es drauf ankommen, denke ich. So, jetzt nimm deine Ekelpfote von meinem Nacken weg und lass mich durch.«
Und damit ging sie, ohne ein weiteres Wort.
14
Bis zum Ablegender Kleidung
Nola hatte den Limousinenservice zu einer bestimmten Querstraße hinter dem Staples Center dirigiert, und wie durch ein Wunder – beziehungsweise dank der Tatsache, dass die Leute normalerweise nicht mitten in einer Veranstaltung das Weite suchten – gelangte Brooke unbemerkt über den Hinterausgang zu dem wartenden Auto. Ihr Koffer, in dem ein hilfreicher Hotelgeist alle ihre Sachen ordentlich gefaltet verstaut hatte, lag aufgeklappt auf dem Rücksitz. Der Fahrer stieg aus und kehrte ihr diskret den Rücken zu, bis sie sich im Wagen umgezogen hatte.
Dann rief sie Nola an. »Wie hast du das bloß alles bewerkstelligt?«, überfiel sie ihre Freundin ohne ein Begrüßungswort. »Du kannst sofort bei mir als Assistentin anfangen.« Lieber witzeln als auch nur versuchen, die Geschehnisse des Abends in Worte zu fassen.
»Glaub ja nicht, dass du so einfach davonkommst. Ich will alles bis ins kleinste Detail erzählt kriegen, aber erst mal gibt es eine Planänderung.«
»Eine Planänderung? Sag bloß nicht, dass ich heute hier übernachten muss.«
»Nein, das nicht, aber du kannst auch nicht zu mir kommen. Das Haus ist total von Paparazzi belagert. Mindestens acht, wenn nicht zehn von diesen Ätztypen. Ich hab schon mein Telefon ausgestöpselt. Und ich will mir gar nicht vorstellen, wie es bei dir vor dem Haus zugeht. Das willst du dir doch mit Sicherheit nicht antun.«
»Ach Mensch, Nola, tut mir echt leid.«
»Also bitte! Das ist mit Abstand das Aufregendste, was ich je erlebt habe, also halt gefälligst den Rand. Ich find’s bloß schade, dass ich dich jetzt nicht zu sehen kriege. Ich hab dir einen Direktflug mit US Airways nach Philadelphia gebucht und deiner Mom Bescheid gesagt. Der Flieger geht heute um zehn und landet morgen früh kurz vor sechs. Sie holt dich vom Flughafen ab. Ich hoffe, das ist okay so?«
»Danke. Wie kann ich dir bloß danken? Das ist mehr als okay.«
Der Fahrer stand noch immer mit dem Handy am Ohr neben dem Wagen. Brooke wollte los, bevor sie womöglich noch irgendwer entdeckte.
»Denk dran, peppige Socken anzuziehen. Wenn du bei der Sicherheitskontrolle die Schuhe ausziehen musst, steht garantiert wer von der Presse da und macht Fotos. Immer schön lächeln und dann ab in die Business-Class-Lounge, da lungert vermutlich keiner von denen herum.«
»Okay.«
»Ach ja, und das ganze geliehene Zeug lässt du im Wagen, das bringt der Fahrer dann zurück zum Hotel, und die kümmern sich drum, dass es wieder an Ort und Stelle kommt.«
»Ich weiß gar nicht, wie ich dir danken soll.«
»Geschenkt. Du würdest haargenau das Gleiche für mich tun, wenn mein Mann über Nacht zum Megastar würde und ich die Paparazzi auf dem Hals hätte. Dazu müsste ich natürlich erst mal einen Mann haben, noch dazu einen mit zumindest einem Funken von Talent, was, wie wir wohl wissen, beides mehr als
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