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Champagner und Stilettos

Champagner und Stilettos

Titel: Champagner und Stilettos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Weisberger
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unwahrscheinlich ist …«
    »Ich bin viel zu alle zum Streiten, aber um das mal festzuhalten, im Augenblick sind deine Chancen auf ein glückliches Leben und eine erfüllte Beziehung ungefähr zehntausend Mal höher als meine, also hör auf mit dem Genöle.«
    »Nicht vergessen – peppige Socken, und melde dich.«
    Auf der Fahrt zum Flughafen verstaute sie das Traumkleid behutsam in dem bereitliegenden Kleidersack, die Schuhe in dem dafür vorgesehenen Beutel und den Schmuck in den mit Samt ausgeschlagenen Schatullen, die auf dem Sitz neben ihr aufgereiht standen. Erst als sie sich den Mordsklunker vom linken Ringfinger zog, fiel ihr auf, dass die Stylistin immer noch ihren schlichten Ehering hatte. Sie musste Julian unbedingt daran erinnern, ihn mitzunehmen. Und nein, sie wollte das nicht als ein Zeichen oder irgendwas in der Art sehen.
    Zwei Bloody Marys und eine Schlaftablette an Bord sorgten für einen dringend nötigen fünfstündigen Blackout, waren allerdings, nach der Reaktion von Brookes Mutter bei der Gepäckausgabe zu schließen, ihrem Erscheinungsbild nicht unbedingt förderlich. Als sie ihre Mom unten an der Rolltreppe entdeckte, strahlte Brooke und winkte so heftig, dass sie den Mann vor ihr um ein Haar umgehauen hätte.
    Ihre Mutter schloss sie in die Arme und hielt sie dann von sich weg, musterte ihren Frottee-Jogginganzug, die Turnschuhe und den Pferdeschwanz und verkündete: »Du siehst ja furchtbar aus.«
    »Danke, Mom. Ich fühl mich auch so.«
    »Ab nach Hause mit dir. Hast du Gepäck dabei?«
    »Nee, bloß den hier.« Brooke deutete auf ihr Bordköfferchen. »Wenn man Kleid, Schuhe, Tasche, Schmuck und Unterwäsche wieder zurückgeben muss, bleibt nicht mehr viel übrig.«
    Ihre Mutter steuerte durch das Gewühl Richtung Aufzug. »Ich habe mir geschworen, keine einzige Frage zu stellen, bis du von selbst so weit bist.«
    »Danke, das ist echt toll von dir.«
    »Also dann …«
    »Also dann was?«, fragte Brooke. Sie traten aus dem Aufzug. Kalte Luft schlug ihr entgegen, als bräuchte sie einen Wink mit dem Zaunpfahl, dass sie nicht mehr in Kalifornien war, sondern in Philadelphia.
    »Also dann … bin ich einfach da und warte ab, falls du reden magst. Über was auch immer.«
    »Super, danke.«
    Ihre Mutter breitete entnervt die Hände aus, bevor sie die Fahrertür öffnete. »Brooke! Jetzt spann mich nicht auf die Folter.«
    »Auf die Folter?« Brooke markierte den Unschuldsengel. »Ich gehe mit Freuden auf dein überaus liebenswürdiges Angebot ein, mir eine kleine Verschnaufpause zu gönnen.«
    »Du weißt haargenau, dass das Angebot nicht ernst gemeint war!«
    Brooke verfrachtete ihr Handgepäck in den Kofferraum und nahm auf dem Beifahrersitz Platz. »Darf ich wenigstens während der Fahrt noch meine Ruhe haben, bevor das Verhör losgeht? Glaub mir, wenn du mich einmal in Gang gesetzt hast, bringst du mich nicht so schnell wieder zum Schweigen.«
    Zu ihrer Erleichterung schwatzte ihre Mutter auf der gesamten Strecke bis zu ihrer Dreizimmerwohnung im Zentrum über die netten Leute, die sie bei ihrem neuen Lauftreff kennengelernt hatte. Und sie brabbelte auch im Aufzug von der Tiefgarage bis in den vierten Stock noch munter weiter. Erst als die Wohnungstür hinter ihnen ins Schloss gefallen war, wandte sie sich Brooke zu, die sich innerlich wappnete; doch zu ihrem Erstaunen tätschelte ihre Mutter nur sanft Brookes Wange – eine so intime wie seltene Geste.
    »Erst gehst du dich mal duschen. Im Bad liegen frische Handtücher, und ich hab dir was von dem neuen Lavendelshampoo hingestellt, in das ich völlig vernarrt bin. Danach gibt’s was zu essen. Ich mache dir ein Omelett – ohne Eigelb, ich weiß – und Toast dazu. Und dann legst du dich aufs Ohr. Nachtflüge sind die Pest, und ich nehme mal an, du bist nicht allzu viel zum Schlafen gekommen. Das Gästezimmer steht bereit: Ich hab die Klimaanlage schon auf eiskalt gestellt.« Sie nahm die Hand weg und ging Richtung Küche.
    Brooke atmete erleichtert auf, rollte ihren Koffer ins Gästezimmer und fiel aufs Bett. Sie war weg, bevor sie auch nur die Schuhe ausziehen konnte.
    Als sie schließlich wieder wach wurde, weil sie dringend pinkeln musste, war die Sonne schon hinterm Haus verschwunden. Die Uhr zeigte Viertel vor fünf an, und sie hörte ihre Mutter die Geschirrspülmaschine ausräumen. Nach ungefähr zehn Sekunden stand ihr der vergangene Abend wieder vor Augen. Sie schnappte sich ihr Handy und sah zu ihrer Bestürzung und

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