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Champagner und Stilettos

Champagner und Stilettos

Titel: Champagner und Stilettos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Weisberger
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wirst fantastisch sein heute Abend.«
    »Glaubst du?« Er nippte an seinem Mineralwasser, und Brooke bemerkte, dass seine Fingerknöchel weiß hervortraten. Sicher lechzte er nach stärkerem Stoff, aber er trank nie Alkohol vor einem Auftritt.
    »Ich weiß es. Wenn du am Klavier sitzt, gehst du ganz in der Musik auf. Das hier ist auch nichts anderes als ein Gig bei Nick’s. Denk dran, das Publikum liebt dich. Sei einfach du selbst, dann lieben sie dich hier auch.«
    »Hört, hört«, ließ sich eine unbekannte Stimme hinter ihnen vernehmen. Als Brooke sich umdrehte, stand da einer der bestaussehenden Typen, denen sie je begegnet war. Er überragte sie mindestens um Haupteslänge, sodass sie sich vor ihm sofort zierlich und mädchenhaft vorkam. Zum x-ten Mal wünschte sie sich, Julian wäre ein Stückchen größer geraten. Aber wahrscheinlich wäre es ihm umgekehrt auch lieber gewesen, sie hätte eine Figur wie Nola. Der Typ schlang ihr den Arm um die Schultern und rückte ihr so dicht auf die Pelle, dass sie sein Rasierwasser riechen konnte. Maskulin, dezent, teuer. Sie wurde rot.
    »Dann bist du wohl seine Frau«, sagte er und küsste sie auf den Scheitel, eine seltsam vertrauliche und zugleich unpersönliche Geste. Seine Stimme war nicht so tief, wie es seine Statur hätte vermuten lassen.
    »Leo, ich möchte dir Brooke vorstellen«, sagte Julian. »Brooke, das ist Leo, mein fabelhafter neuer Manager.«
    Doch der Fabelhafte zwinkerte einer hinreißenden Asiatin zu, die in diesem Moment an ihnen vorbeischwebte. Wo zum Teufel steckte Nola? Brooke musste sie unbedingt warnen, die Finger von Leo zu lassen. Es würde ihr nicht leichtfallen – er war genau ihr Typ. Sein rosa Hemd, das er einen Knopf weiter geöffnet trug, als es sich die meisten Männer getraut hätten, hob das tiefe Braun seiner Haut hervor, das keinesfalls von der Sonnenbank oder aus der Sprühdose kommen konnte. Dazu trug er eine sehr schmal geschnittene Hüfthose. Eigentlich fehlte nur noch das Gel im Haar, aber dafür war er zu klug. Er wusste genau, dass er mit den in die Stirn fallenden dunklen Strähnen zum Anbeißen aussah. Sein einziger erkennbarer Makel war eine kleine Narbe quer durch die rechte Augenbraue, aber auch die wirkte sich zu seinem Vorteil aus, denn sie nahm ihm das allzu Glatte, Geschniegelte.
    »Schön, dich kennenzulernen, Leo«, sagte Brooke. »Ich hab schon viel von dir gehört.«
    Genauso gut hätte sie gegen die Wand sprechen können. Er wandte sich Julian zu. »Pass auf. Du trittst als Letzter auf. Einen hatten wir schon, einer kommt noch, dann bist du dran.« Während er sprach, spähte er aufmerksam über Julians Schulter.
    »Das ist doch eher günstig, nicht?«, fragte Brooke, nur um mitzureden. Julian hatte ihr schon erklärt, dass die anderen Musiker, die heute auftraten, keine Konkurrenz für ihn waren. Die einen waren eine soulige Rhythm & Blues Band, und die andere war eine tätowierte Countrysängerin, die Rüschenkleider und Zöpfe trug.
    Leos Blick wanderte immer noch unstet durch den Raum und blieb schließlich an Nola hängen, beziehungsweise, wie Brooke nicht entging, an deren prall gefülltem Rock. Sie nahm sich vor, Nola mit Verbannung oder Schlimmerem zu drohen, falls sie sich in seine Nähe wagte.
    Leo räusperte sich und trank einen Schluck von seinem Whiskey. »Das Mädel ist schon durch, war nichts Besonderes, aber ganz unterhaltsam –«
    Er wurde von Einstimmungsgesumme unterbrochen. Eine richtige Bühne gab es nicht. Vor dem Flügel hatten sich vier afro-amerikanische Knaben rings um ein Mikrofon postiert. Einen Moment lang klangen sie wie eine richtig gute A-cappella-Gruppe, bis drei von ihnen zurücktraten und dem Vierten das Feld überließen, der schmalzig von seiner Kindheit in Haiti säuselte. Die Menge groovte im Takt.
    »Hör zu, Julian«, sagte Leo. »Vergiss, wo du bist und warum, zieh einfach dein Ding durch, alles klar?«
    Julian nickte und wippte wie wild mit dem Fuß. »Klaro.«
    Brooke stellte sich auf die Zehenspitzen und gab ihm einen Kuss. »Ich bin hier, wenn du mich brauchst. Aber am besten vergisst du uns alle. Mach die Augen zu, und zeig ihnen, was du draufhast.«
    Er sah sie dankbar an, brachte aber kein Wort mehr heraus. Leo schleppte ihn weg, und noch bevor sie ihren Wein ausgetrunken hatte, wurde er von einem Mitarbeiter der Plattenfirma übers Mikrofon angesagt.
    Nola stand mit ein paar Leuten schwatzend an der Bar. Sie kannte aber auch wirklich Gott und die Welt.

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