Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Champagner und Stilettos

Champagner und Stilettos

Titel: Champagner und Stilettos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Weisberger
Vom Netzwerk:
Brooke war froh, dass wenigstens Trent bei ihr geblieben war. Er begleitete sie zu einem Platz auf einem der Samtsofas, den er für sie erspäht hatte. Nervös zwirbelte sie ihre Haare zusammen. Sie kramte in ihrer Tasche nach einem Haargummi, konnte aber keins finden.
    »Bitte schön«, sagte die schöne Asiatin, der Leo zugezwinkert hatte. Sie zog sich ein braunes Gummiband vom Handgelenk. »Ich hab Unmengen davon.«
    Als Brooke kurz zögerte, lächelte sie. »Es gibt doch nichts Nervigeres, als wenn einem die Haare ins Gesicht hängen. Obwohl, wenn ich deine Haare hätte, würde ich sie im Leben nicht zurückbinden.«
    »Danke.« Brooke nahm das Gummi und wand es um ihren Pferdeschwanz. Eben wollte sie noch etwas Selbstironisches hinzufügen, wie zum Beispiel, dass sie niemandem rote Haare auf den Kopf wünschen würde, als sich auch schon Julian ans Klavier setzte und mit leicht unsicherer Stimme allen für ihr Kommen dankte.
    Die Asiatin trank einen Schluck aus ihrer Bierflasche. »Hast du schon mal was von dem gehört?«
    Brooke nickte stumm. Sie konnte nur hoffen, dass die Frau aufhören würde zu reden. Sie wollte keine Sekunde versäumen. Ob die anderen das Zittern in seiner Stimme wohl ebenfalls gehört hatten?
    »Weil, wenn nicht, dann mach dich auf was gefasst. Wie der singt, das ist nämlich dermaßen sexy …«
    Jetzt horchte sie doch auf. »Was?«
    Ihre Sofanachbarin deutete zum Klavier. »Julian Alter. Er tritt regelmäßig in verschiedenen Clubs auf, und ich hab ihn schon ein paar Mal gehört. Er ist echt wahnsinnig gut. Dagegen ist John Mayer kalter Kaffee.«
    Julian hatte begonnen, »For the Lost« zu spielen, einen seelenvollen Song über einen Jungen, der seinen älteren Bruder verliert, und sie spürte, wie Trent zu ihr hinsah – außer ihr war er wohl der Einzige hier, der wusste, was Julian zu dem Song inspiriert hatte: der Bruder, den seine Eltern noch vor seiner Geburt durch den plötzlichen Kindstod verloren hatten. Obwohl James im Hause Alter nie erwähnt wurde, hatte Julian sich eine Zeitlang fast obsessiv mit ihm beschäftigt und darüber nachgegrübelt, wie wohl das Leben mit einem älteren Bruder gewesen wäre.
    Seine Hände strichen über die Tasten, ließen die ersten gebrochenen Akkorde hervorperlen, die sich schließlich zum mächtigen Crescendo steigern würden. Aber Brooke konnte sich nicht richtig konzentrieren. Am liebsten hätte sie die Asiatin gleichzeitig umarmt und ihr eine Ohrfeige verpasst. Es gab ihr einen Stich, wie diese Schönheit von Julian schwärmte – an diesen Aspekt seines Erfolgs hatte sie sich bis heute nicht gewöhnt. Andererseits kam es nicht oft vor, dass jemand ihr vollkommen ehrlich seine Meinung über ihn sagte.
    »Findest du wirklich?«, fragte sie, fast begierig auf weiteres Lob.
    »Ganz kalter Kaffee. Das wollte ich auch meinem Boss verklickern, ich weiß nicht wie oft, aber Sony hat ihn uns weggeschnappt.« Ihr Blick wanderte wieder zu Julian hinüber, dessen Stimme immer kraftvoller erklang. Als er den Kopf zurückwarf und den rauen, bewegenden Refrain sang, schien sie wie hypnotisiert. Ob sie im Nebel ihrer Anbetung Julians Ehering wahrnehmen konnte?
    Brooke kannte das Lied auswendig und musste an sich halten, um nicht mitzusingen.
    They say Texas is the promised land
    In the highway’s dust you become a man
    Blind and blue, lonely in love
    Scars on your hands, broken above.
    He was my mother’s dream, he was a fist of sand
    My brother, you slipped away with the second hand
    Like parallel lines that never cross
    For the lost, for the lost
    The woman sits alone in a room
    Alone in a house like a silent tomb
    The man counts every jewel in his crown
    What can’t be saved is measured in pounds
    He was a father’s dream, he was a fist of sand
    My brother, you slipped away with the second hand
    Like parallel lines that never cross
    For the lost, for the lost
    In my dreams the voices from beyond the door
    I remember them saying you weren’t coming any more
    You wouldn’t believe how quiet it’s become
    The heart obscure fills with shame
    He was a brother’s dream, he was a fist of sand
    My brother, you slipped away with the second hand
    Like parallel lines that never cross
    For the lost, for the lost
    Er beendete den Song in tosend aufbrandendem Applaus und leitete mühelos zum zweiten über. Nachdem er seinen Rhythmus gefunden hatte, ließ er keinerlei Anzeichen von Nervosität mehr erkennen – bis auf das Stirnrunzeln, mit dem er sich auf

Weitere Kostenlose Bücher