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Champagner und Stilettos

Champagner und Stilettos

Titel: Champagner und Stilettos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Weisberger
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flehendem Blick ihr Bloody-Mary-Glas hin.
    »So schlimm?«, lachte Carmen und bedeutete ihr mit einer Geste, den Wodka aus dem Eisfach zu holen, bevor sie ihr Tomatensaft mit einem Spritzer Tabasco eingoss. »Wie halten deine Eltern denn durch? Cynthia scheint mir ja sehr nett zu sein.«
    »Jaja, sie ist goldig. Die beiden sind erwachsen und selber schuld, wenn sie blöd genug sind, herzukommen. Aber Julian macht mir Sorgen.«
    »Ach, Kindchen, der ist das doch gewöhnt. Keiner kommt besser mit ihnen klar.«
    »Ich weiß, aber hinterher ist er immer tagelang deprimiert.«
    Carmen steckte eine Selleriestange in die Bloody Mary und drückte ihr das Glas in die Hand. »Zur Stärkung«, lachte sie und küsste Brooke auf die Stirn. »So, jetzt geh wieder raus in die Löwengrube und beschütz deinen Mann.«
    Der Brunch lief nicht halb so schlimm ab wie vorher die Cocktailstunde. Julians Mutter regte sich zwar über die Schokoladenfüllung der Pfannkuchen auf, die sie viel zu kalorienreich fand, und Dr. Alter verschwand eine Weile in seinem Arbeitszimmer, aber wenigstens verschonten sie ihren Sohn eine Stunde lang mit kränkenden Bemerkungen. Der Abschied fiel kurz und schmerzlos aus, doch nachdem sie ihren Vater und Cynthia ins Taxi gesetzt hatten, sah Brooke, dass Julian in sich gekehrt und bedrückt war.
    »Alles okay, Schatz? Dad und Cynthia waren ganz begeistert von der Neuigkeit, und ich kann es kaum –«
    »Ich mag nicht drüber reden, okay?«
    Sie gingen einige Minuten schweigend nebeneinander her.
    »Hey, wir haben den ganzen Rest des Tages frei. Absolut nichts vor. Sollen wir nicht ins Museum gehen, wo wir schon mal hier in der Gegend sind?« Brooke griff nach seiner Hand und zog ihn sanft in Richtung U-Bahn.
    »Nein, ich kann jetzt keine Menschenmassen ertragen.«
    Sie überlegte einen Moment. »Wolltest du nicht die ganze Zeit schon diesen neuen 3-D-Film sehen? Ich hätte nichts dagegen, mit dir reinzugehen«, schwindelte sie. In Notfällen musste man eben auch mal bis zum Äußersten gehen.
    »Ist schon in Ordnung, Brooke, echt«, sagte Julian ruhig und legte sich seinen Schal um den Hals. Das war jetzt aber auch gelogen, so viel war klar.
    »Kann ich Nola zu deinem Auftritt mitbringen? Das wird bestimmt eine super coole Sache werden, und du weißt ja, für so Supercooles ist Nola immer zu haben.«
    »Mag sein, aber Leo meinte, da ist wenig Platz, und ich hab schon Trent eingeladen. Er ist gerade mal wieder für zwei Wochen in New York und hat in letzter Zeit wie ein Irrer geschuftet. Ich dachte, er kann mal eine Abwechslung gebrauchen.«
    Sie sprachen noch ein wenig über den geplanten Auftritt – was er dazu anziehen sollte, welche Songs er spielen würde, und in welcher Reihenfolge. Sie war froh, dass sie ihn ein bisschen ablenken konnte. Als sie zu Hause ankamen, schien Julian wieder fast der Alte.
    »Hab ich dir eigentlich schon gesagt, wie stolz ich auf dich bin?«, fragte Brooke, als sie im Lift nach oben fuhren.
    »Ja.« Julian nickte und lächelte schwach.
    »Na, dann komm, Schatz«, gurrte Brooke und zog ihn an der Hand durch den Flur. »Wird Zeit, dass ich’s dir zeige.«

3
Dagegen ist John Mayerkalter Kaffee
    »Wo sind wir hier?« Brooke stieg aus dem Taxi und blickte sich in der leeren, dunklen Seitenstraße um. Die schenkelhohen schwarzen Stiefel, die sie im Ausverkauf ergattert hatte, rutschten ihr ständig herunter.
    »West Chelsea, mittendrin im Galerien-Viertel. Das ›Avenue‹ und das ›1 OAK ‹ sind gleich um die Ecke.«
    »Müsste mir das was sagen?«
    Nola konnte nur fassungslos den Kopf schütteln. »Na, wenigstens siehst du echt scharf aus. Julian wird stolz sein.«
    Brooke wusste, das war nett gemeint, aber wer wie üblich umwerfend aussah, war Nola. Ihre Kostümjacke und die praktischen Pumps hatte sie in einer geräumigen Louis-Vuitton-Tasche verstaut und eine dicke, vielreihige Kette angelegt. Dazu trug sie turmhohe Louboutin-Stilettos, die wie eine Kreuzung aus Stiefelette und Sandale aussahen – ein Stil, den sich maximal ein halbes Dutzend Frauen auf der Welt erlauben konnten, ohne mit einer professionellen Domina verwechselt zu werden. Sachen, die an jeder anderen ordinär gewirkt hätten – blutroter Lippenstift, fleischfarbene Netzstrümpfe, der schwarze Spitzen- BH , der durch ihr transparentes Top schimmerte –, wirkten an Nola einfach nur stylish und verspielt. Der hautenge Rock, der tagsüber als untere Hälfte eines teuren Kostüms bestens in das

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