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Champagner und Stilettos

Champagner und Stilettos

Titel: Champagner und Stilettos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Weisberger
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Mal bis heute war das einer der besten und mit Sicherheit einer der konstantesten Bestandteile ihrer Beziehung. Klar, täglich (mitunter auch zweimal) Sex zu haben, wenn man vierundzwanzig ist und sich noch leicht verrucht fühlt, bloß weil man in einer fremden Wohnung übernachtet, ist weiter nichts Besonderes, aber es war nicht viel weniger geworden, als sie ein festes Paar wurden und schließlich heirateten. Seit Jahren hörte sie sich die Witzeleien ihrer Freundinnen darüber an, wie sie sich Abend für Abend mit den unterschiedlichsten Methoden ihre Ehemänner und Freunde vom Leib hielten, und lachte herzlich mit ihnen mit, aber sie kapierte es einfach nicht. Was sollte der Quatsch? Mit Julian ins Bett zu gehen und danach selig einzuschlafen, war für sie immer das Schönste vom ganzen Tag gewesen. Herrgott noch mal, das war doch das Gute an einer festen Beziehung zwischen zwei Erwachsenen.
    Tja, nun kapierte sie es. Zwischen ihnen hatte sich nichts verändert – der Sex war immer noch genauso super wie eh und je –, aber sie waren jetzt einfach ständig ratschkaputt. (In der Nacht vor seiner Abreise war er mittendrin auf ihr eingeschlafen, und Brooke schaffte es nur ungefähr neunzig Sekunden, vor sich hin zu schmollen, dann wusste sie ebenfalls von nichts mehr.) Beide waren sie dauernd auf Achse, häufig getrennt, und heillos überfordert. Sie konnte nur hoffen, dass es nicht ewig so weiterginge und sie, sobald Julian wieder öfter zu Hause war und Brooke sich ihre Termine leichter einteilen konnte, zu ihrer alten Form zurückfinden würden.
    Sie machte das Licht im Bad aus und ging ins Bett, wo Julian es sich bereits mit einer Ausgabe des Guitar Player und Walter, eingekuschelt in seiner Armbeuge, gemütlich gemacht hatte. »Schau mal, Kleines. Da wird mein neuer Song erwähnt.« Er hielt ihr das Magazin hin.
    Sie nickte, war aber in Gedanken schon bei ihrem Einschlafritual, einer militärisch durchorganisierten Abfolge von Vorkehrungen zu dem Zweck, sie in kürzestmöglicher Zeit ins natürliche Koma zu versetzen. Sie drehte die Klimaanlage herunter, obwohl es draußen mit fünfzehn Grad angenehm kühl war, zog sich splitternackt aus und schlüpfte unter ihre superflauschige Daunendecke. Nachdem sie mit einem Schluck Wasser die Antibabypille hinuntergespült hatte, legte sie sich zwei Ohrstöpsel aus blauem Schaumstoff und ihre liebste Satin-Augenmaske neben dem Wecker zurecht und nahm zufrieden ein Buch zur Hand.
    Als sie zu frösteln begann, drehte Julian sich zu ihr hin und legte den Kopf auf ihre Schulter. »Meine kleine Spinnerin«, murmelte er mit gespielter Verzweiflung. »Begreift einfach nicht, dass sie es jederzeit wärmer haben könnte. Müsste nur ein bisschen die Heizung aufdrehen oder – Gott behüte – die Klimaanlage ausschalten. Oder vielleicht ein T-Shirt anziehen, wenn sie ins Bett geht …«
    »Keine Chance.« Wer gut schlafen wollte, musste es kühl, dunkel und ruhig haben, das war allgemein bekannt. Die logische Folgerung daraus lautete, dass es sich am besten bei Eiseskälte, ägyptischer Finsternis und Grabesstille schlief. Sie schlief nackt, seit sie alt genug war, ihren Pyjama selbständig an- und auszuziehen, und hatte immer unter Schlafstörungen gelitten, wenn widrige Umstände (Sommercamps, Zweierzimmer im Studentenwohnheim, mit Anfang zwanzig die eine oder andere Übernachtung bei einem Typen, mit dem sie noch nicht geschlafen hatte) sie zum Tragen eines Nachthemds zwangen.
    Sie konnte nicht verhindern, dass ihre Gedanken immer wieder von der Gutenachtlektüre zu einer Reihe bohrender Fragen schweiften. Statt sich, was das Schlaueste gewesen wäre, einfach bei Julian anzukuscheln und zu fragen, ob er ihr vielleicht ein bisschen den Rücken massieren oder den Kopf kraulen wollte, rutschte ihr mit einem Mal etwas völlig anderes heraus.
    »Findest du, dass wir oft genug miteinander schlafen?«, fragte sie und zog das elastische Band an ihrer Augenmaske straffer.
    » Oft genug ?«, fragte Julian zurück. »Nach welchen Maßstäben?«
    »Julian, ich meine es ernst.«
    »Ich auch. Verglichen mit wem?«
    »Mit niemand Speziellem«, sagte sie, schon leicht genervt. »Einfach bloß, na ja, mit der Norm.«
    »Mit der Norm? Keine Ahnung, Brooke, ich würde sagen, wir sind da ganz normal. Oder nicht?«
    »Mmm.«
    »Ist es wegen heute Abend? Weil wir beide todmüde sind? Das musst du doch nicht gleich so tragisch nehmen.«
    »Es sind jetzt drei Wochen, Julian. Das Längste, was

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