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Champagnerkuesschen

Champagnerkuesschen

Titel: Champagnerkuesschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Gercke
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noch gefehlt. Seit meiner Geburtstagsfeier lässt er keine Gelegenheit aus, sich über mich lustig zu machen.
    „Hey, Julia, herzlichen Glückwunsch! Ich habe schon von deinem Wechsel gehört.“
    Mann, in dieser Firma bleibt aber auch wirklich nichts geheim. „Ja, danke!“
    „Und wann geht es los?“ Er mustert mich neugierig.
    Ich zucke mit den Schultern. „Keine Ahnung. Miriam sagte etwas von August.“
    „Da hast du aber mächtig Glück gehabt, dass die alte Strehle diesen feurigen Marokkaner gefunden hat.“ Thomas grinst schief. „Ich bin jedenfalls froh, dass du den Job bekommen hast und nicht ich. Ich habe nämlich schreckliche Flugangst, weißt du.“
    „Echt?“, frage ich erstaunt.
    Thomas zuckt mit den Achseln. „Ich hatte da mal so ein Fastabsturz-Erlebnis, seitdem kriegen mich keine zehn Pferde mehr in so eine Blechröhre.“
    Oh Gott! Was habe ich getan. Ich werde sterben. Ich bin zu jung, um zu sterben.
    „Julia, alles okay mit dir?“, fragt Thomas besorgt.
    Ich nicke schwach.
    Thomas nimmt vorsorglich meine Hand. „Du bist total blass.“
    In diesem Moment höre ich Bennis Lachen. Erschrocken sehe ich hoch. Mein Freund – oder besser – mein vielleicht-noch-Freund kommt um die Ecke gebogen. An seiner Seite eine zierliche Blondine vom Typ Sylvie van der Vaart. Honigblonde Haare, zierlich, schlank, mit üppigen Brüsten und einem winzig kleinen Popöchen. Die Blondine sieht in jeder Beziehung umwerfend aus. Die beiden kichern ausgelassen wie Teenager.
    Als Benni mich sieht, hört er augenblicklich auf zu lachen. Seine Miene verhärtet sich. Die Blondine scheint das nicht zu merken, denn sie plappert weiter und lächelt dabei.
    Die beiden steuern direkt auf den Fahrstuhl zu. Scheiße! Ich kralle mich an Thomas fest, der verwundert die Augenbrauen hochzieht.
    „Hallo Julia“, begrüßt mich Benni steif.
    „Hallo“, antworte ich heiser. Ich schlucke. Die Blonde taxiert mich mit ihren braunen Kulleraugen.
    „Ähm ...“, sagt Benni, als er meinen Blick bemerkt. „Das ist Annika Jansen. Annika, das ist Julia.“ Er deutet auf mich.
    Keine Umarmung.
    Kein Kuss.
    Kein zärtlicher Blick.
    Nichts.
    Benni und ich stehen uns gegenüber wie zwei Fremde. Ich wünsche mir sehnsüchtig eine Naturkatastrophe herbei. Ein Tsunami, ein Erdbeben oder so etwas Ähnliches käme mir jetzt gerade recht. Aber wie das immer so ist im Leben: Wenn man mal Unterstützung braucht, bleibt sie einem versagt.
    „Sehr erfreut“, zwitschert Annika, wobei sie mich keines Blickes würdigt. Zu meiner Überraschung greift sie aber nach Thomas‘ Hand und schüttelt sie. „Ein Kollege von Ben. Wie schön, Sie mal kennenzulernen.“
    Hallo! Bin ich etwa Luft? Thomas wirft mir einen verstörten Blick zu. Wenigstens einer, der mich wahrnimmt. Für den Rest scheine ich mich offenbar entmaterialisiert zu haben.
    „Ben, wie heißt das Restaurant noch mal, wo wir gestern Abend waren?“, wendet sich Annika erneut Benni zu. Ben? Ben!
    Benni sieht schuldbewusst zu mir herüber.
    „ Tre Bizh “, räuspert sich Benni.
    Waaas? Ich erstarre bei der Erwähnung des Restaurants. Das hat er absichtlich gemacht. Wie kann er nur!? Das Tre Bizh ist unser Restaurant. Ich verstehe die Welt nicht mehr. Mir schießen Tränen in die Augen. Ich blinzele.
    „Das muss ich unbedingt Inga erzählen. Ist das nicht toll, dass wir uns nach so langer Zeit endlich wiedersehen?“, fragt die Annika-Tussi.
    „Ja, ganz toll“, antwortet Benni freundlich, den Blick auf mich gerichtet. Seine wunderschönen Augen sehen mich an, und ich bekomme weiche Knie.
    Die Fahrstuhltür öffnet sich mit einem lauten Ping . Ich lasse den armen Thomas los, der die ganze Szene verwundert beobachtet hat. Wir betreten den Fahrstuhl: Benni ganz rechts, dann Annika, Thomas und ich ganz links.
    So nah und doch so fern.
    Der Fahrstuhl setzt sich in Bewegung. Aus dem Augenwinkel sehe ich, wie Annika Benni anlächelt. Ich fasse es nicht! Ich schnaube leise. Alle Köpfe drehen sich in meine Richtung.
    „Schnupfen“, sage ich. Ich drehe mich in Bennis Richtung und deute auf meine Nase.
    Thomas´ Blick wandert die ganze Zeit zwischen mir und Benni hin und her.
    „Gratulation“, sagt Benni plötzlich. Ich schaue verwirrt zu ihm rüber. Er sieht so süß aus. Ich hatte ganz vergessen, wie gut Benni in einem Anzug aussieht. Eine Haarlocke fällt ihm ins Gesicht. Meine Hand zuckt aus reiner Gewohnheit. Ich balle sie zur Faust und lasse Bennis Haarlocke da, wo sie ist.
    Meint er

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