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Champagnerkuesschen

Champagnerkuesschen

Titel: Champagnerkuesschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Gercke
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Ernährung und genügend Schlaf achten“, ermahne ich sie.
    „Julia, wie oft soll ich dir noch sagen, dass ich das Kind nicht bekommen werde“, antwortet Katja. In ihrer Stimme liegt eine leichte Unsicherheit, und ihre Augen strafen ihre Worte Lügen. Sie ist blass und ihre Unterlippe zittert. Ich streichele vorsichtig ihre Hand.
    „Trotzdem trinkst du keinen Alkohol mehr! Wenn das kein Zeichen ist!“
    „Mir schmeckt zurzeit kein Alkohol. Das hat nichts mit der Schwangerschaft zu tun“, widerspricht Katja.
    „Hey Süße, mir gegenüber kannst du doch ehrlich sein. Bei mir brauchst du nicht die harte Geschäftsfrau zu spielen.“
    Sie nickt. Eine dicke Träne kullert ihre Wange herunter. Ich nehme die beste Freundin, die man sich wünschen kann, in den Arm. Es bricht mir fast das Herz, Katja so unglücklich zu sehen.
    „Kann ich irgendwas für dich tun?“
    Katja schüttelt den Kopf. „Halt mich einfach fest, okay?“
    Nach einer gefühlten Ewigkeit löst sich Katja langsam aus meiner Umarmung.
    „Hast du schon mit Sergej gesprochen?“
    Katja schüttelt den Kopf. „Nein, der ist immer noch geschäftlich in Moskau. Wenn Sergej nächste Woche wiederkommt, ist die Sache längst über die Bühne gegangen. Er wird nie davon erfahren.“
    „Oh, Katja! Ich glaube nicht, dass das so eine gute Idee ist.“
    „Ich weiß, was ich tue“, entgegnet sie schroff und wischt sich mit dem Handrücken über das tränennasse Gesicht.
    „Katja, wenn du mich brauchst – ich bin immer für dich da. Hörst du!“ Ich nehme ihre Hand. Sie ist eiskalt. „Ich gehe mit dir auch in die Klinik, wenn du möchtest.“
    „Das würdest du wirklich tun?“ Ihre Stimme ist nur ein heiseres Flüstern.
    „Machst du Witze?“, entrüste ich mich. „Ich würde fast alles für dich tun. Natürlich komme ich mit. Dafür sind beste Freundinnen doch da!“
    „Ich danke dir.“ Katja drückt mir einen Kuss auf die Wange.
    „Oh mein Gott!“ Ihr Blick fällt auf die Küchenuhr. „Ich muss mich beeilen. Ausgerechnet heute kommt ein potentieller Kunde aus den Vereinigten Emiraten. Da muss ich meinen ganzen Charme spielen lassen.“
    „Kein Problem. Der braucht dich doch nur sehen und bekommt schon weiche Knie.“
    „Aber nicht, wenn ich so verheult aussehe.“ Katja stellt sich seitlich vor mich hin und streicht das T-Shirt über dem Bauch glatt. „Sieht man schon was?“
    Ich lege den Kopf schräg und nehme den Bauch meiner Freundin genau unter die Lupe. „Nee, selbst mit viel Fantasie ist da nix. Hier ...“
    Ich hebe mein T-Shirt. „Ich bin definitiv nicht schwanger und habe mehr Bauch als du. Also entspann dich.“ Katja nickt. Normalerweise wäre ich jetzt beleidigt, aber in diesem Fall verstehe ich, was sie meint.
    Sie holt tief Luft. „Okay, dann mache ich mich mal fertig.“ Sie wendet sich zum Gehen. „Übrigens finde ich, dass du deutlich abgenommen hast.“
    „Echt?“
    „Ja, aber das müsste dir doch selbst aufgefallen sein.“
    „Vielleicht ein bisschen“, gebe ich zu. Tatsächlich ist mein Hosenbund weiter geworden.
    „Sag mal, wo wir schon von Beziehungskrisen reden: Was ist eigentlich mit dir und Benni?“ Katja mustert mich streng.
    Ich zucke mit den Schultern. „Der Blödmann meldet sich nicht.“
    „Hast du bei ihm angerufen?“
    „Nein!“
    „Dann bist du genauso ein Sturkopf wie Benni.“ Wumm ! Das hat gesessen.
    „Ja, aber ...“
    „Julia ...“, unterbricht sie mich unwirsch, „... wenn ich dir zur Abwechslung einen Rat geben darf – dann spiele nicht weiter die beleidigte Leberwurst. Benni liebt dich, das hat er mehr als einmal bewiesen. Ihr habt in letzter Zeit ein paar Probleme ... okay ... aber die hat jedes Pärchen.“ Sie sieht mich betrübt an. „Wir können gerne tauschen.“
    „Ja, ja. Ist ja gut! Ich melde mich bei ihm.“
    Dass ich heute Nachmittag mit Andreas verabredet bin, behalte ich lieber für mich. Schwangere befinden sich bekanntlich in einer Art Ausnahmezustand und sind sehr leicht erregbar, und diesbezüglich ist mein Bedarf für heute gedeckt.
    „Braves Mädchen“, sagt Katja zufrieden. „Jetzt muss ich aber los. Wir sehen uns nachher.“
     
     
    Puh, endlich Büroschluss. Ich haste zum Fahrstuhl. Nur noch zwei Stunden bis zu meinem Treffen mit Andreas. Ich muss dringend duschen, Haare waschen und mich umziehen.
    Mist! Die Fahrstuhltür schließt sich genau vor meiner Nase. Ich drücke den Knopf und warte. Thomas, mein Kollege, taucht neben mir auf. Der hat mir gerade

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