Champagnerkuesschen
über meinen Bauch weiter nach unten. Ich halte die Luft an, als er meinen Slip auszieht.
„Du bist für mich die schönste Frau auf der Welt.“ Dann gibt er mir erneut einen Kuss, und ich erlebe kurz darauf das zweite Erdbeben in dieser Nacht.
3. Julias Facebook-Status: Braucht dringend einen Tag Erholung!
Hektisches Piepsen holt mich aus meinem traumlosen Schlaf und versetzt mich in einen absoluten Horrorzustand. Mein Schädel brummt. Meine Zunge ist über Nacht zum Reibeisen mutiert. Der Geschmack in meinem Mund ist absolut widerlich. Ich öffne vorsichtig die Augen. Gleißend helles Licht blendet mich. Alles ist verschwommen. Das Erste, was ich erkenne, ist ein halb leeres Sektglas und eine Flasche Sekt, um die mein Spitzentanga gewickelt ist. Mein Magen macht bei dem Anblick einen Hüpfer. Ich stöhne laut auf und werfe mir mit einem Ruck die Decke über den Kopf. Der Wecker piepst mittlerweile derart heftig, dass man denken könnte, ein Selbstzerstörungsmechanismus hätte eingesetzt. Ich taste mit der Hand blind auf dem Nachttisch herum, um das Höllengerät zu entschärfen.
Klick! Ahhh, endlich!
Mühsam rufe ich mir die Ereignisse des gestrigen Abends wieder ins Gedächtnis. Dafür, dass alles so unglücklich begonnen hat, war die Party der volle Erfolg. Ich habe noch nie so viele Komplimente von Männern bekommen wie gestern. Allerdings waren einige meiner Freundinnen nicht ganz so glücklich über meinen Auftritt. Aber das Beste war, dass Benni und ich fantastischen Sex miteinander hatten.
Mein Schädel hämmert. Ich wälze mich zur anderen Seite. Benni liegt selig schlafend neben mir. Ich betrachte meinen Freund, soweit das mit meinen verquollenen Augen überhaupt möglich ist.
Benni sieht einfach perfekt aus: keine Knitterfalten oder Pickel und keine geschwollenen Augenlider. Wie kann ein Mensch nur so gut aussehen – sogar im Schlaf?! Das ist ungerecht. Ich sehe morgens immer wie ein zerknittertes Bettlaken aus und stinke aus dem Mund. Benni duftet immer wie gerade frisch geduscht. Benni pupst auch nicht, nicht mal heimlich (zumindest habe ich ihn noch nie dabei erwischt!). Aber das Beste an ihm ist, dieser Mann sieht nicht nur perfekt aus – er ist auch wirklich perfekt.
Benni verzieht das Gesicht im Schlaf. Er lächelt. Wie süß! In diesem Moment überkommt mich eine Welle der Dankbarkeit, dass ich diesen Mann meinen Freund nennen darf. Ach, ich bin morgens immer so schrecklich emotional.
„Bennileini!“ Ich gebe ihm erst einen Kuss auf die Nasenspitze und dann auf die Augenlider.
Keine Regung.
„Tigerlein“, hauche ich ihm seinen Spitznamen ins Ohr, den ich ihm in einer Phase der totalen sexuellen Befriedigung gegeben habe. „Der Wecker hat geklingelt.“
Ein leises Grunzen, das mich eher an ein Schwein als an den Sexgott von vergangener Nacht erinnert. Na, dann eben nicht! Ist ja auch egal, schließlich ist Benni der Chef und kann es sich leisten, einfach mal nicht im Büro zu erscheinen.
Ich beuge mich nach vorne und hauche Benni einen Kuss auf die Wange. Wortlos dreht sich Benni um und zieht bei der Gelegenheit die Decke mit sich. Na toll, jetzt liege ich ohne Decke da! Das passiert mir für gewöhnlich, wenn ich mich in der absoluten Tiefschlafphase befinde und nichts merke. Das Ergebnis ist, dass ich jeden Morgen steif gefroren wach werde, während Benni in einem Berg von Daunen glücklich schlummert. Der Schuft!
Mit schweren Gliedern krieche ich aus dem Bett. Mir ist leicht schwindelig. Diesmal ist es allerdings kein Erdbeben, sondern wohl eher ein Nachbeben meines Alkoholgenusses von letzter Nacht.
Bennis Wohnung sieht wie ein Trümmerhaufen aus. Überall stehen dreckige Teller, leere Gläser und Flaschen rum. Das ist etwas, was ich an Partys in den eigenen vier Wänden hasse – das Chaos des nächsten Morgens. Nicht genug, dass man sich ohnehin wie durchgekaut und ausgespuckt fühlt. Aus Dankbarkeit für das tolle Fest muss man auch noch den ganzen Mist aufräumen, den die anderen hinterlassen haben. Deshalb gehe ich lieber auf Partys, als sie selbst zu veranstalten.
Missmutig schleppe ich mich ins Badezimmer. Der Blick in den Spiegel bestätigt, was ich geahnt habe. Ich sehe aus, wie durchgekaut und ausgespukt.
Mein Dekolleté ist mit kleinen Knitterfältchen übersät, und ich schwöre mir einmal mehr, in Zukunft Sonnencreme zu benutzen. Meine Haare sind der wahr gewordene Alptraum und die dunklen Augenringe machen mich auch nicht gerade hübscher. Aber es
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