Champagnerkuesschen
du dich heimlich an mir vorbeischleichen wolltest?“ Sie grinst.
Oh Mann, der Tag ist meine persönliche Hölle! „Nö, ich wollte dich nur nicht bei der Arbeit stören“, lüge ich und versuche, ein unschuldiges Gesicht dabei zu machen.
„Schon klar.“ Emma sieht wie ein Frosch kurz vorm Platzen aus.
„Na ja. Ich geh dann mal“, sage ich so bleiläufig wie möglich.
Emma deutet mit dem Kopf auf meine Schuhe. „Willst du die nicht lieber wieder anziehen? Oder wolltest du da weitermachen, wo du vorgestern Abend aufgehört hast?“ Sie prustet laut los.
„Sehr witzig!“ Ich stapfe in Richtung Büro.
„Julia, du solltest dir lieber die Schuhe anziehen ... Da wartet jemand in deinem ...“, ruft mir Emma hinterher. Den Rest verstehe ich nicht mehr, da ich die Tür zu meinem Büro zuknallen lasse.
„Blöde Kuh!“, schimpfe ich laut.
„Meinen Sie mich?“
Erschrocken hebe ich den Kopf und starre in das Gesicht einer Frau. Sie ist sehr attraktiv und, dem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, mindestens so überrascht wie ich.
„Äh, Entschuldigung. Ich meinte eigentlich meine Kollegin“, stottere ich schon das zweite Mal an diesem Morgen.
Die Frau sieht mich verwundert an. „Bei Ihnen in der Redaktion herrscht aber ein rauer Umgangston.“ Meine Synapsen verweigern ihre Mitarbeit, denn ich komme partout nicht dahinter, wer die Frau ist.
Als ob sie meine Gedanken lesen könnte, reicht mir die Unbekannte die Hand. „Mein Name ist Alina Bogner. Ich komme im Auftrag von Stadt Journal . Genauer gesagt bin ich hier, um mit Ihnen über einen Gastauftritt im Stadt Journal zu sprechen.“
„Ja, aber ...“ Ich stocke. „Woher haben Sie meinen Namen? Ich meine ... warum ausgerechnet ich?“
Frau Bogner lächelt. „Frau Phillips hat uns an Sie verwiesen, da es sich um einen Bericht zum Thema Reisen handelt. Sie meinte, Sie seien die Kompetenteste unter ihren Mitarbeiterinnen und hätten die größte Auslandserfahrung.“
Schluck. Auslandserfahrung? Meine einzige Auslandserfahrung besteht aus einem Griechenlandurlaub und diversen Spanienurlauben mit meinen Eltern. Ich bin ein wenig sprachlos! Wie kommt Miriam nur auf die Idee ...? Egal. Seit ich bei der Holiday Dream angefangen habe, träume ich davon, wie Judith Adlhoch im Fernsehen auftreten zu dürfen.
„Sie sind hier um mich ... äh, damit ich ... ich meine, Sie wollen ...“, stottere ich mir einen ab. Frau Bogner sieht mich mit großen Augen an. Bei meinem ganzen Gestotter überlegt sie wahrscheinlich gerade, ob ich die Richtige für den Job bin. „Sie wollen, dass ich im Fernsehen auftrete?“, platze ich heraus.
„Genau das war der Plan“, antwortet sie vergnügt. „Außer Sie möchten nicht.“
Ob ich nicht möchte?! Ist die Frau von allen guten Geistern verlassen? Mein Puls rast bei dem Gedanken, und mir wird schwindelig. Ganz ruhig bleiben! Einatmen. Ausatmen.
„Äh, es wäre mir eine Ehre, im Stadt Journal auftreten zu dürfen“, antworte ich und streiche mir elegant eine Strähne aus dem Gesicht. Eine Geste, für die ich als Teenager lange vor dem Spiegel geübt habe.
„Sehr schön“, nickt Frau Bogner zufrieden. „Dann würde ich Ihnen gerne unser Konzept vorstellen, um Ihnen einen kurzen Einblick zu geben, was im Falle einer Zusage auf Sie zukommen wird.“
„Ja, natürlich. Möchten Sie einen Kaffee, bevor wir anfangen?“ Ich spiele nervös mit meinem Kugelschreiber.
„Gerne.“ Frau Bogner beäugt mich aufmerksam.
Ich stehe auf und gehe zur Tür. Meine Beine fühlen sich an wie aus Pudding. Ich bin völlig aus dem Häuschen. Ich soll ins Fernsehen! Danke, Universum!
„Emma“, zische ich. Emma sieht gelangweilt zu mir hoch. „Warum hast du mir nicht gesagt, dass jemand vom Fernsehen in meinem Büro auf mich wartet?“
Emma zuckt mit den Achseln. „Wollte ich ja, aber du warst so schnell weg.“
Ich nicke. „Okay. Machst du uns bitte zwei Kaffee?“
Keine Reaktion.
„Emma!“
Immer noch keine Reaktion. Ich seufze. Emma ist eine Seele von Mensch und die beste Sekretärin, die man sich wünschen kann, aber auch schrecklich empfindlich. Ein falsches Wort und Emma ist für Stunden beleidigt.
„Emma, bitte“, flehe ich sie an.
„Ich habe im Moment keine Zeit. Ich muss noch den Bericht für Miriam fertigtippen. Frag doch mal Susi, vielleicht kann die dir zwei Kaffee machen.“
„Okay, ich hol dir in der Mittagspause auch einen Erdbeersmoothie und einen Cupcake von nebenan, wenn du mir die zwei Kaffee
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