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Champagnerkuesschen

Champagnerkuesschen

Titel: Champagnerkuesschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Gercke
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Seidenpapier gebettete, fleischfarbene Monstrum. Praktischerweise hat meine Mutter die Produktbeschreibung mit dazugelegt:
     
    Für eine schöne Figur: Seamless Panty von Schlankstütz Classic
     
    Mit dieser Stützhose können Sie ganz einfach Ihre kleinen Problemzonen austricksen, denn die Panty bietet eine stützende Po-, Hüft-, Oberschenkel- und Bauchkontrolle.
     
    Möglich wird dies durch unterschiedlich gestrickte Zonen, die die feminine Figur wieder in eine einheitliche Linie bringen. Sie werden begeistert sein!
     
    Push-up Zone für einen knackigen Po
    Mit dieser Panty wird das Tragen von eng anliegender Kleidung zu einem Genuss. Sie werden staunen, wie wohlgeformt Ihr Po sein wird. Genießen Sie die Komplimente!
     
    Schlankstütz bietet hohen Tragekomfort
    Dank des hohen Elasthananteils sitzt diese Stützhose sehr bequem. Die Panty deckt kleinere, aber auch größere Schwachstellen der Frau hervorragend ab und gibt ein sicheres Gefühl.
     
    Das ist Ihre Traumfigur zum Anziehen – und es funktioniert wirklich! Probieren Sie es aus!
     
    Angewidert betrachte ich das fleischfarbene Monstrum. Oma Trude wäre bestimmt begeistert von diesem Exemplar gewesen. Meine alten Komplexe, die ich seit Jahren sicher in meinem Inneren verschlossen habe, kommen wieder hoch.
    Ich war schon als Kind leicht übergewichtig. Mein Vater hat mich jahrelang „Pummelchen“ gerufen, und meine Mutter hat allen Verwandten bei Familienfesten erklärt, ich hätte schwere Knochen und würde deshalb so kräftig aussehen. Das würde sich alles noch zurecht wachsen, beruhigte man sich gegenseitig. Ich war damals schon vierzehn Jahre alt. Leider war mein Wachstum bereits abgeschlossen und mein Gewicht blieb stabil.
    Ich würde mich nicht als dick bezeichnen, eher als weiblich gebaut.
    Seufzend lege ich die Pantyhose wieder in den Karton und beschließe, sie an einem unauffälligen Ort zwischenzulagern, um sie in der Vorweihnachtszeit gewinnbringend bei eBay zu verkaufen. Anschließend gehe ich in die Küche und mache mir auf den morgendlichen Schreck erst einmal ein Nutellabrot.
     
    Ich stehe seit einer gefühlten Ewigkeit vor dem Spiegel. Wie fast jeden Morgen haben meine Haare den Kampf gewonnen und stehen struppig zu allen Seiten ab. Die sündhaft teure Anti-Aging-Creme liegt wie ein Film auf meiner dreißig Jahre alten Haut. Hauptsache, sie hilft.
    Obwohl ich die letzten zehn Stunden ohne Unterbrechung geschlafen habe, entdecke ich ein paar Knitterfältchen unter meinen Augen. Waren die gestern auch schon da? Mist! Es geht bergab!
    Älterwerden ist nicht leicht und schon gar nicht für eine Frau. Sechzehnjährige Models halten ihre aalglatten Beine vor die Kamera und verkaufen Cellulitiscreme. Hollywoodstars lassen eine Schönheits-OP nach der anderen über sich ergehen, nur um jugendlich und begehrenswert zu wirken, behaupten jedoch, ihre jugendliche Schönheit sei das Ergebnis guter Gene. Hahaha! Da bewundere ich eine Frau wie Cher, die wenigstens zu ihren Operationen steht. In einem Fernsehinterview hat sie mal gesagt: „Einige Teile meines Körpers sind schon sechzig!“
    Mein Blick fällt auf Katjas Waage. Ein Hightechgerät, das nicht nur das Gewicht, sondern auch den Fettanteil im Körper anzeigen soll. Eigentlich meide ich Waagen jeder Art, da ihre Ergebnisse bei mir fast unweigerlich zu schlechter Laune führen. Aber heute kann ich nicht anders. Die Bauch-weg-Panty tanzt vor meinen Augen! Ich werde meiner Mutter beweisen, dass ich im letzten Jahr kein Kilo zugenommen habe. Okay, meine Hose spannt in letzter Zeit ein wenig, aber das kann auch an der Jahreszeit liegen, schließlich quillt der Körper in der Wärme immer ein bisschen auf.
    Entschlossen schalte ich die Waage ein. Sekunden später erscheint ein Text auf dem Display, der mich auffordert, Größe, Geschlecht und Alter einzugeben. Ungeduldig hämmere ich die gewünschten Angaben ein und warte. Es dauert keine Minute, und das Gerät teilt mir mit, dass es nun bereit sei.
    Mein Herz klopft vor Aufregung, als ich mich auf die Glasplatte stelle. Lautlos und ohne Vorankündigung erscheint das Ergebnis auf dem Display.
    Waaaas?!
    Das kann unmöglich sein!
    Ich springe von der Waage und schnappe nach Luft. Mit zittrigen Fingern greife ich nach der Bedienungsanleitung, die Katja praktischerweise neben die Waage gelegt hat. Typisch Katja eben!
    Bestimmt eine Fehlmessung. Hektisch schalte ich das Teufelsgerät ein und aus. Ich hasse Bedienungsanleitungen, da ich der

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