Champagnerkuesschen
Backe.“
„Nur wer im Gespräch bleibt, ist interessant“, sagt Harald. „Die Stars in Hollywood würden fast alles dafür tun, damit die Leute über sie reden. Ich meine, sie muss sich doch nur mal diese schreckliche Lady Gaga ansehen. Diese Frau würde auch als lebender Tampon auf die Bühne gehen, nur damit man sie fotografiert.“
Ich muss kichern. Der Gedanke an Lady Gaga als Tampon gefällt mir. In meinen Augen ist Lady Gaga absolut überbewertet, zumindest, was ihre Gesangskünste anbelangt. Dagegen ist Adele ein gesangliches Genie. Aber mich fragt ja keiner.
„Thema: Stars – ich muss dir unbedingt was erzählen“, platze ich heraus. Harald zieht eine gezupfte Augenbraue nach oben.
„Ich trete nächste Woche im Stadt Journal auf.“
„Juuliaaa!“, kreischt Harald. „Ich wusste schon immer, dass sie ein Star ist.“ Er fällt mir um den Hals, und der Zuckerstreuer geht zu Boden. Die Bedienung eilt herbei.
„Gut, dass sie da ist. Bitte ein Gläschen Sekt für mich und Frau Löhmer. Und zwei Stückchen vom Blechkuchen des Tages, dazu eine große Portion Sahne ...“, näselt Harald fröhlich.
„Für mich nicht“, unterbreche ich Harald. „Ich muss dringend ein Kilo abnehmen, bevor ich im Fernsehen auftrete. Für mich nur ein Glas Sekt und ein stilles Wasser.“
„Also einen Blechkuchen, zwei Gläser Sekt und ein stilles Wasser“, knurrt die junge Frau und funkelt Harald böse an. „Und wenn Sie das nächste Mal etwas bestellen möchten, reicht es, wenn Sie mich rufen.“
„Ach Göttle!, das mit dem Zucker tut mir wirklich aufrichtig leid. Aber wissen Sie ...“, er deutet mit seinem ringbehangenen Finger auf mich, „... meine Freundin hier ist ein Fernsehstar.“
„So?“ Die Frau mustert erst Harald und dann mich. Wahrscheinlich hält sie uns für zwei Irre, die aus der Psychiatrie geflohen sind und sich jetzt hier einen vergnügten Nachmittag machen, bis sie wieder gefasst werden.
Ich rutsche unruhig auf meinem Stuhl hin und her. „Harald, bitte! Übertreib nicht so.“
„Ich übertreibe nicht. Ich untertreibe“, widerspricht mir Harald. „Sie ist ein Star. Eine Prinzessin. Eine Königin.“ Die Bedienung geht – kopfschüttelnd.
„Könntest du mir einen Gefallen tun und nicht gleich ausflippen, wenn ich dir jetzt erzähle, dass ich zusammen mit Andreas Neumann in der Sendung sitzen werde“, bitte ich Harald.
Harald quietscht wie ein Hamster kurz vor der Schlachtung und schlägt sich die Hand vor den Mund. „Ach du meine Güte! Andreas Neumann, dieser absolut wahnsinnige Kerl mit diesem absolut wahnsinnigen Po!“ Haralds Gesicht bekommt eine unnatürlich rote Färbung.
Ich nicke. „Harald, du solltest dich nicht so aufregen.“
Die Bedienung kommt mit unserer Bestellung zurück.
„Seit wann trinkt sie Wasser?“, fragt Harald irritiert.
„Katja hat gesagt, dass Wasser das Hungergefühl dämpfe“, erkläre ich.
„Na dann ... Stößchen auf ihren Erfolg.“ Harald hält mir sein Glas entgegen.
„Auf den Erfolg und auf Andreas Neumann“, freue ich mich und nehme einen winzig kleinen Schluck. Okay, das schmeckt gut. Ich nehme noch ein Schlückchen. „Aber jetzt erzähl doch mal von deinem Date. Wie sieht der nächste Kandidat denn aus.“ Ich komme mir vor wie Kai Pflaume in seinen besten Zeiten bei Herzblatt .
„Ich kann mich nicht zwischen Toyboy und Mr Blond entscheiden“, seufzt Harald und verschwindet mit dem Kopf unter dem Tisch.
„Harald?“
„Momentchen, bitte.“ Harald wühlt in seinem Herrenhandtäschchen, holt ein Tablettenröhrchen hervor und wirft sich zwei kleine weiße Tabletten ein.
„Entschuldige bitte, aber ich bin gegen Nüsse allergisch“, erklärt Harald und trinkt einen Schluck Sekt.
„Was heißt allergisch?“, frage ich alarmiert.
„Ach, nicht weiter tragisch. Ein kleiner Ausschlag, nicht der Rede wert. Aber mit den Tabletten kann mir nichts passieren.“ Er nimmt die Gabel und schiebt sich ein dickes Stück Nusskuchen in den Mund.
„Aber, warum isst du dann Nusskuchen, wenn du schon weißt, dass du dagegen allergisch bist?“
„Ich liebe Nüsse. Sie muss wissen, die meisten Menschen nehmen genau das gerne zu sich, worauf sie allergisch reagieren“, erklärt mir Harald und nimmt einen weiteren Happen. „Zum Glück gibt es dagegen Tabletten.“
„Ich glaube nicht, dass es so eine schlaue Idee ist, Medikamente rein prophylaktisch zu schlucken, wenn man es auch vermeiden könnte“, gebe ich zu bedenken, was
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