Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Champagnerkuesschen

Champagnerkuesschen

Titel: Champagnerkuesschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Gercke
Vom Netzwerk:
missbrauchen.
    „Meine Mutter und ich müssen noch dringen ein paar geschäftliche Angelegenheiten regeln“, informiert mich Benni kurz angebunden.
    „Du bist immer noch sauer wegen gestern?“ Ich versuche meine Stimme sanft klingen zu lassen.
    „Nein, bin ich nicht. Ich bin einfach tierisch im Stress, das ist alles.“
    „Das tut mir leid. Kann ich dir irgendwie helfen?“
    „Nein, danke. Was wolltest du mir denn erzählen?“, fragt Benni.
    „Ach ... nichts.“ Ich knabbere an meiner Unterlippe.
    „Du, ich sollte Schluss machen.“ Benni klingt versöhnlich. „Bis später.“
    Ich will ihm noch sagen, dass ich ihn liebe, aber da hat er schon aufgelegt.
     
    Die Lust auf einen Kaffee ist mir gründlich vergangen. Frustriert schalte ich meinen Laptop an und gehe auf meine Facebook -Seite. Ich kann nicht verstehen, wie sich manche meiner Freunde immer noch beharrlich weigern, Mitglied eines sozialen Netzwerks zu werden. Der ganze Quatsch von wegen Sicherheit, Datenschutz und so. Also ich für meinen Teil habe nichts zu verbergen. Ich finde es spannend, mitzulesen, was meine Freunde so den ganzen Tag über treiben, und ich sammle Freunde wie andere Briefmarken. Ich kann immerhin die stolze Zahl von dreihundertsechzehn Freunden aufweisen.
    Okay, zugegebenermaßen sind das nicht alles wirklich echte Freunde, so wie Katja, Harald oder Sergej. Die meisten Freunde bei Facebook sind Zufallsbekannte mit so interessanten Namen wie Princess Jasmin, La Cara, Ole Stintson, Missi ... Ich selbst nenne mich bei meinem richtigen Namen. Wie gesagt, ich finde nicht, dass ich etwas zu verbergen habe.
    Interessiert studiere ich die aktuellen Statusmeldungen meiner Freunde.
     
    Facebook -Status Princess Jasmin: Hat definitiv die falsche Fortbildung besucht! Fühlt sich an wie ein Psychokreis. Barbie-Bootcamp!
    Princess Jasmin heißt in Wirklichkeit Laura und ist Flugbegleiterin. Wir haben uns letztes Jahr auf meinem Flug nach Freiburg kennengelernt, oder besser gesagt: auf dem Flug.
    Der legendäre Flug vor einem Jahr, der nie stattgefunden hat, zumindest nicht für mich, weil ich, bevor die Maschine abheben konnte, mit meinem damaligen Verlobten Johann vor den Augen und Ohren aller Passagiere Schluss gemacht habe. Ein erhebender Moment für mich, dem Laura als Flugbegleiterin beigewohnt hatte. Kurz nachdem ich damals wieder zu Hause war, hat sie mich über Facebook kontaktiert. Seitdem sind wir befreundet .
    Laura gehört zu dem Typ Frau, der bombig aussieht, schlau ist, mehrere Fremdsprachen fließend spricht, studiert hat, im Umgang mit ihren Mitmenschen äußerst geschickt ist und trotzdem ohne einen Mann an ihrer Seite durchs Leben wandelt. In meinem Bekanntenkreis wimmelt es nur so von Frauen, denen es genauso wie Laura geht.
    Katja und ich haben uns oft gefragt, was der Grund dafür sein könnte, und sind zu keiner plausiblen Lösung gekommen – bis wir letzte Woche die spontane Idee hatten, in die Sauna zu gehen. Wir hatten uns entschlossen, zu diesem Zweck das Holthusenbad aufzusuchen. Eine schöne Badeanstalt mit einem beheizten Außenbecken und einer schönen Saunalandschaft. Dieser Besuch hat Katja und mir in Bezug auf die Männerwelt die Augen geöffnet!
    Wenn man sich in einer ganz normalen Sauna mal umsieht, ist klar, warum so viele meiner Freundinnen  keinen Mann finden – es gibt einfach keine attraktiven Männer, die zu ihnen passen würden. Jedenfalls nicht in einer öffentlichen Sauna!
    „Ich trinke nie wieder Bier!“, flüsterte Katja mir zu und deutete mit dem Kopf auf einen Mann, der, nur mit einem Handtuch bekleidet, in blauen Adiletten durch den Vorraum der Sauna stiefelte und ein stattliches Bäuchlein vor sich hertrug. „Wenn ich dann so aussehe!“
    „Geht gar nicht“, stimmte ich ihr zu. Der Bauch-Mann hatte eigentlich ein ganz sympathisches Gesicht. Die Streichholzbeinchen darunter sahen so aus, als könnten sie jeden Moment unter dem Gewicht zusammenbrechen. Nichts gegen etwas rundere Männer, solange das Gesamtbild stimmt! Der Bauch-Mann schien allerdings eine andere Wahrnehmung von sich zu haben. Jedenfalls zwinkerte er uns erst zu, um uns dann wenige Minuten später anzusprechen.
    „Hallo Mädels. Ist der Platz neben euch noch frei?“ Er zwinkerte schon wieder mit seinem rechten Auge, was wohl cool wirken sollte – war es aber nicht!
    „Wenn‘s unbedingt sein muss“, brummte Katja.
    Der Bauch-Mann runzelte kurz die Stirn und zwinkerte mir zu. Anscheinend hatte er mich als Opfer

Weitere Kostenlose Bücher