Champagnerkuesschen
habe dir etwas Wichtiges zu sagen, und ich hoffe ...“
Mir wird heiß und kalt.
„... Aber zuerst möchte ich dir noch etwas geben.“ Er reicht mir eine kleine blaue Schachtel! „Für ein wunderschönes gemeinsames Jahr!“
Tiffany ! Oh mein Gott! Ich fange gleich an zu weinen.
„Geht es dir gut?“, fragt Benni besorgt. „Du bist ganz blass um die Nase.“
„Das ist nur die Aufregung.“ Ich nehme hastig einen Schluck aus meinem Glas.
„Willst du es denn nicht aufmachen?“
„Willst du mich nicht erst etwas fragen?“
„Das ist schon okay. Erst du, dann ich“, antwortet Benni.
Ich streiche meine Hände an meinem Kleid ab. Unter Bennis aufmerksamen Blick öffne ich die Verpackung.
Ich schnappe nach Luft!
„Aber ... aber das ...“ Ich starre völlig fassungslos auf das Kästchen. Die Diamanten glitzern im Licht der Lampen. „... das sind Ohrringe!“
„Gefallen sie dir?“ Benni sieht mich erwartungsvoll an. „Ein verspätetes Kennenlern-Tag-Geschenk.“
„Sie sind ... wunderschön.“ Meine Stimme zittert, und ich bin kurz davor, in Tränen auszubrechen. Reiß dich zusammen!
„Möchtest du sie nicht anprobieren?“ Benni greift nach der Schachtel.
Ich nicke, unfähig etwas zu sagen. Er reicht mir die beiden Diamantenstecker. Oh mein Gott! Ich muss hier weg, und zwar schnell, ansonsten erleide ich hier vor allen Leuten einen hysterischen Heulkrampf.
„Ich ... ich muss kurz mal aufs Klo ...“
„Jetzt?“ Benni sieht mich erstaunt an. „Aber ich dachte ...“
„... ich brauche einen Spiegel für die Ohrringe“, unterbreche ich ihn.
„Ach so. Na dann. Ich warte hier auf dich.“ Er zwinkert mir zu.
Ich lächele ihn an, obwohl mir eigentlich zum Heulen zumute ist. Wie ferngesteuert bewege ich mich in Richtung Toiletten. Kaum ist die Tür hinter mir zugefallen, breche ich in Tränen aus. Eine Frau betritt den Waschraum. Als sie mich sieht, macht sie auf den Hacken kehrt.
Ich will kein Mitleid! Ich will einen Verlobungsring! Ich will Bennis Frau werden! Scheiße!
Hastig fummele ich mein Handy aus der Tasche.
„Katjaaaahaha!“, breche ich erneut in Tränen aus.
„Süße! Alles Gute! Ich freue mich ja so“, gratuliert mir die Unglückselige.
Ich schluchze.
„Pumbi?!
Schnief.
„Was ist los? Ist was passiert? Hattet ihr einen Unfall? Oh mein Gott, Julia! So rede mit mir.“ Katja stößt die Worte aus.
„Benniieee ... Benniieee haat mi ... mir Ohr ... ringgehehe geschenkt“, presse ich unter Tränen hervor. „ZuuuumKennenlern Taaaag.“
Schweigen.
Lautes Räuspern.
„Das tut mir echt leid! Hörst du?“ Katja schluckt. „Daran bin nur ich schuld. Ich hätte dir nicht sagen sollen, dass ich Benni beim Juwelier gesehen habe. Warum habe ich nicht meine blöde Klappe gehalten! Ich bin so eine doofe Kuh. Ich bin an allem schuld!“
„Da ... das ist doch Quatsch!“, unterbreche ich Katja. „Duuuu ...“, schnief, „... bist nicht schuld.“
„Doch, bin ich“, besteht Katja darauf. „Soll ich kommen? Brauchst du Hilfe? Wo ist Benni?“
„Nein! Benni wartet im Restaurant auf mich.“ Ich wanke zum Spiegel, das Handy fest ans Ohr gepresst. Oh je! Ein trauriges, telefonierendes Pandabärchen sieht mir entgegen. Ich schlucke den Kloß in meinem Hals herunter. „Ich habe mich schon wieder gefangen. Mach dir keine Sorgen.“
„Bist du sicher?“
Ich nicke und schimpfe mich im gleichen Moment einen Trottel, schließlich kann mich Katja ja nicht sehen.
„Ich hab dich lieb“, verabschiedet sich meine Freundin. Ihre Worte sind Balsam für meine Seele.
„Ich dich auch.“
Wenn ich gleich da rausgehe, muss ich so tun, als wäre alles in bester Ordnung. So viel ist sicher! Wie in Trance greife ich zum Klopapier und versuche zu retten, was noch zu retten ist. Mit zittrigen Fingern fummele ich umständlich die beiden Ohrstecker an ihren Platz. Die Diamanten glitzern mit den Lichtern um die Wette. Wunderschön – eigentlich! Seufzend mache ich mich daran, mein Make-up zu restaurieren.
Als Benni mich in der Menge entdeckt, huscht ein Lächeln über sein Gesicht.
„Die Ohrringe sind ein Traum“, sage ich und setze mich wieder an unseren Tisch.
„Ich bin froh, dass sie dir gefallen!“, freut sich Benni. Wohlwollend betrachtet er meine Ohren. „Ich finde, sie stehen dir ausgezeichnet.“ Plötzlich zieht sich seine Stirn in Falten. „Sag mal, hast du geweint?“ Er streicht mir sanft über das Gesicht.
„Nein, ich hatte irgendwas im Auge“, sage ich
Weitere Kostenlose Bücher