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Champagnerkuesschen

Champagnerkuesschen

Titel: Champagnerkuesschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Gercke
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Anscheinend ist das Trinkgeld üppig ausgefallen, denn der Mann verabschiedet uns mit geradezu übertriebener Höflichkeit.
    Die frische Abendluft schlägt mir ins Gesicht.
    „Zu dir oder zu mir?“ Benni nimmt meine beiden Hände und drückt sie ganz fest.
    „Ich würde gerne bei mir schlafen“, sage ich.
    „Gut, dann fahren wir zu dir“, antwortet Benni.
    „Alleine“, stelle ich unmissverständlich klar.

14. Julias Facebook-Status: Liebeskummer Phase eins!
     
    „Ich habe die ganze Nacht kein Auge zugemacht“, jammere ich.
    „Liebelein, dann wird ihr die frische Luft gut tun“, sagt Harald und zerrt mich weiter in Richtung Wochenmarkt. Der Isemarkt , wie ihn die Eppendorfer nennen, ist einer der größten und beliebtesten Wochenmärkte in Hamburg und befindet sich direkt unter der U-Bahnbrücke in der Eppendorfer Isestraße.
    Ich liebe diesen Markt mit seinen vielen bunten Ständen, den kleinen Cafés und den Menschen. Außerdem herrscht auf dem Isemarkt eine hohe Promidichte, wie man sie in Hamburg sonst nur in angesagten Restaurants und Nachtklubs findet. Letzte Woche zum Beispiel habe ich hier Marius Müller Westernhagen mit einer Frau gesehen! Wahnsinn. Wobei  ... der Marius ist auch nicht gerade jünger geworden.
    „Im Übrigen müssen wir noch Gemüse kaufen. So schnell, wie du die Möhren wegisst!“, sagt Katja.
    „Wenn man sie so hört, könnte man meinen, sie hat eine Karnickelzucht in der Wohnung“, kichert Harald.
    „So komme ich mir auch vor“, brumme ich. Mir ist nicht nach Lachen zumute. Ich fühle mich völlig ausgelaugt und leer. „Ich will aber kein Gemüse. Ich will zu Pingel .“
    Pingel ist mein absoluter Lieblingsstand. Hier gibt es riesige Auslagen mit selbst gemachten Bonbons, Keksen, Marzipan und Schokolade ... einfach köstlich! Die machen sogar die Schokoküsse selbst! Aber mein absoluter Favorit sind die selbst hergestellten Bonbons mit Waldmeistergeschmack. Wahnsinn! Ein Stück Kindheitserinnerung.
    „Nur über meine Leiche“, protestiert Katja.
    „Liebelein, ich finde, unsere kleine Julia hat genug mitgemacht! Da kann sie ihr schon mal eine Tüte bei Pingel gönnen“, wirft sich Harald für mich ins Zeug.
    Ich werfe Katja einen bittenden Blick zu.
    „Okay, ausnahmsweise“, seufzt Katja. „Aber nur dieses eine Mal, hörst du!“
    „Meldest du mich morgen bitte im Kindergarten an, Tante Katja“, sage ich und muss unfreiwillig über meinen eigenen Witz lachen.
    „Wenigstens hat sie ihren Sinn für Humor nicht verloren“, grinst Harald und zupft sein Hemd zurecht, eine besonders hässliche Ausgabe in grasgrün.
    „Sag mal, wo kaufst du eigentlich deine Klamotten?“, frage ich, nur um sicherzugehen, dass ich diesen Laden niemals betreten werde.
    „Meine Hemden sind alle Unikate aus Entwürfen meiner Mutter“, strahlt mich Harald an. „Dieses Hemd hat sie mir erst letzte Woche genäht. Fühl mal ...“, fordert er. „Das ist ganz weicher Stoff.“ Widerstrebend berühre ich das Farbwunder. Tatsächlich ist der Stoff weich und kuschelig.
    „Schönes Material“, lobe ich.
    „Würde dir bestimmt auch suuuper stehen“, grinst Katja. Die alte Schlange!
    „Liebelein, wenn sie will, frage ich Mama, ob sie ihr auch eine solche Bluse nähen kann.“
    Gabriele Waltraud Vögler ist eine stattliche Persönlichkeit: um die siebzig, mit hoch toupiertem silbergrauem Haar, in das Harald in stundenlanger Kleinarbeit lila Strähnchen eingearbeitet hat. Figürlich gleicht sie ihrem Sohn. Quadratisch, praktisch, gut. Allerdings besitzt sie im Gegensatz zu ihrem Sohn eine absolute Reibeisenstimme, die ich, selbst wenn ich zwei Flaschen Whisky trinke und eine Packung Gauloise rauchen würde, nicht hätte.
    Als ich Harald gefragt habe, was seine Mutter beruflich macht, hat er kichernd geantwortet: „Meine Mutter macht Scheiße zu Geld!“
    Gabriele Waltraud Vögler hat nach dem Tod ihres Mannes dessen Unternehmen, einen Verleih von Dixie-Klos alleine weitergeleitet und sich eine goldene Nase damit verdient. Irgendwann hat sie den Laden verkauft und führt seitdem ein sorgenfreies Leben.
    „Nein danke, ist lieb von dir, aber ...“
    „Hier, die Damen und der Herr. Zwei Schalen Erdbeeren für nur zwei Euro“, unterbricht uns der türkische Gemüsehändler lauthals. „Nur zwei Euro. Probieren Sie ...“ Der Mann hält mir eine knallrote Erdbeere vor die Nase. Ich beiße rein. Lecker! Die reinste Geschmacksexplosion. Ich rolle genießerisch mit den Augen ...
    „Sie hat

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