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Champagnerkuesschen

Champagnerkuesschen

Titel: Champagnerkuesschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Gercke
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zusammen. Er sieht verärgert aus.
    „Warum siehst du mich denn so böse an?“, frage ich.
    „Weil ich finde, dass du dich wie ein kleines Kind benimmst.“
    „Ach, so empfindest du mich also – als kleines Kind!“ Ich stehe auf. Benni hält mich am Arm fest.
    „Julia, jetzt setz dich bitte wieder hin und hör auf mit dem Blödsinn.“ Männer hassen es, wenn ihnen Frauen eine Szene machen. Ich hingegen bin da ganz einer Meinung mit Bruce Darnell, dem ehemaligen Juror von Germanys Next Topmodel: „Drama, Baby, Drama!“
    Verhält man sich wie ein Mäuschen, hat man von vornherein verloren. Ich will mich aufregen, und zwar genau jetzt.
    „Du hast mich als kleines Kind bezeichnet.“ Ich schiebe meine Unterlippe nach vorne und mache einen Schmollmund. Das wirkt bei Männern immer.
    Benni seufzt. „Ich habe nicht dich, sondern dein Verhalten so bezeichnet. Also hör auf mit dem Quatsch und setz dich bitte wieder.“
    Immerhin hat er „Bitte“ gesagt. Etwas widerwillig lasse ich mich auf den Stuhl plumpsen. Allerdings bleibt mein Mund im Schmolllippen-Status.
    „Julia, jetzt lass uns wie zwei Erwachsene reden“, sagt Benni. „Irgendwas ist da vorgestern schief gelaufen, und ich würde gerne wissen, was.“
    Das ist mal wieder typisch Mann. Erst Wortklauberei betreiben und dann einen auf unschuldig machen! „Du hast einfach diesen Deal gemacht, ohne mich zu fragen, ob ich damit einverstanden bin.“ Von meiner zerplatzten Hoffnung, einen Heiratsantrag zu bekommen, sage ich nichts. Ich kann nicht. Da muss er schon selbst drauf kommen.
    „Julia ...“
    „Ich weiß, wie ich heiße, du musst nicht immer meinen Namen sagen, wenn du einen Satz anfängst“, fauche ich ihn an. Ich bin wütend und immer noch verletzt.
    „Mmh. Könntest du dich bitte nicht so aufregen und etwas leiser sprechen. Die anderen sehen schon zu uns herüber.“ Er wirft einen Blick zur Seite. Tatsächlich beobachtet uns eine Gruppe von Mitarbeitern vom Nachbartisch aus.
    „Dir ist nur wichtig, was die anderen denken. Ich bin dir völlig egal“, sage ich. Meine Stimme überschlägt sich. „Nie denkst du an mich.“ Ich balle die Hand zur Faust. „Erst schenkst du deiner Schwester die Karten für den Medienball, und dann erzählst du mir beim Essen, dass du ab sofort nach München pendelst und wir uns weniger sehen werden. Sag mal, merkst du eigentlich noch was?!“ Ich springe auf und stoße gleichzeitig meinen Stuhl zur Seite. Mit einem lauten »Wumms« geht mein Stuhl krachend zu Boden. Alle Blicke sind nun auf uns gerichtet.
    „So siehst du das also! Dir ist noch nicht in den Sinn gekommen, dass ich das alles nicht für mich tue. Falls es dir noch nicht aufgefallen ist ...“ Jetzt ist Benni ebenfalls aufgestanden. Die kleine Ader auf seiner Stirn pocht verdächtig, ein sicheres Zeichen, dass er kurz davor ist, die Fassung zu verlieren. Seine Haare fallen im wirr ins Gesicht. „Ich versuche, hier einen Verlag zu leiten, da geht es nicht immer nach dem Lustprinzip. Ich kann nicht wie du einfach so in den Tag leben und mal sehen, was so passiert. Ich habe Verpflichtungen. Außerdem, was wäre ich für ein Chef, der seine Freundin fragen muss, bevor er eine unternehmerische Entscheidung trifft?! Vielleicht denkst du mal darüber nach, wenn du dich wieder langweilst.“
    Ohne mich eines weiteren Blickes zu würdigen, verlässt Benni die Cafeteria. Ich spüre förmlich die Blicke der Cafeteriabesucher auf mir brennen. Zu allem Übel schaltet mein vegetatives Nervensystem auf Notsituation, und ich werde rot wie eine reife Tomate. Mit dem letzten Rest Würde, der mir geblieben ist, schleiche ich mich hinaus.
    Andreas Neumann, ich komme!
    Benni, der Blödmann kann mir mal den Buckel runterrutschen. Dabei hat er gerade heute besonders süß ausgesehen.

15. Julias Facebook-Status: Ich habe einen Frosch im Hals ... wenn mich jetzt jemand küsst, könnte ich möglicherweise an einem Prinzen ersticken ...
 
    Okay, ganz locker bleiben. Du hast nur eine klitzekleine Verabredung mit einem Bekannten. Mehr nicht. Kein Grund zur Panik. Ich schaue auf meine Armbanduhr.
    Mist! Ich bin fast zwanzig Minuten zu früh! Das geht gar nicht! Ich kann unmöglich zu meiner ersten (und auch einzigen) Verabredung  mit Andreas zu früh sein. Das muss ja bei ihm, falls er es mitbekommt, zwangsläufig zu dem Gedanken führen, dass ich total scharf auf ihn bin. Oje!
    Mein Blick fällt auf die Apotheke direkt gegenüber. Das ist es! Mein Vorrat an

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