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Champagnerkuesschen

Champagnerkuesschen

Titel: Champagnerkuesschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Gercke
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Pizzen. Er setzt sich mir gegenüber. Mit uns sitzen noch drei Frauen und zwei Männer auf der Bank. Eine der Frauen lächelt Andreas zu. Andreas lächelt berufsmäßig zurück.
    „Auf uns!“ Andreas´ blaue Augen blitzen. Definitiv keine Kontaktlinsen!
    „Auf den schönen Abend“, sage ich hastig. Wir stoßen an. Andreas lacht, und ich kann nur mit Mühe einen schmachtenden Seufzer unterdrücken. Mein Gott, der Mann hat Augen! Und dann diese Wimpern – dicht, lang und gebogen. Ich finde es unfair, wenn Männer so lange Wimpern haben. Meine sind nämlich blond und kurz. Eine beschissene Kombination, gegen die nur ein gutes Färbemittel und viel Wimperntusche helfen. Einer der vielen Gründe, weshalb ich immer eine Handtasche dabei habe. Als Frau von Welt bin ich für alle Fälle gewappnet. Neben Wimperntusche und anderen Kosmetikartikeln finden in meiner Handtasche noch Abschminktücher, Intimwaschlotion und eine Haarbürste ihren Platz.
    Andreas berührt wie zufällig meine Hand.
    Meine Hand brennt!
    Die Luft zwischen uns brennt!
    Ich brenne!
    Ich darf nicht brennen!
    „Ich muss alles über dich wissen. Wo bist du geboren? Wer sind deine Eltern? Wo bist du zur Schule gegangen? Einfach alles.“ Er sieht mir tief in die Augen. Mir wird heiß und kalt. Hastig nehme ich noch einen Schluck Rotwein, um ein wenig Egosubstanz aufzubauen.
    „Wieso?“ Schön cool bleiben, schließlich ist das kein Date!
    „Weil du die interessanteste Frau bist, die mir seit Langem begegnet ist. Ich möchte dich einfach besser kennenlernen.“ Das hat mir schon lange keiner mehr gesagt! Mein angeknackstes Selbstbewusstsein bekommt einen gehörigen Schub.
    „Tja ... äh ... wo soll ich da anfangen?!“ Oje, ich benehme mich wie ein Teenager. „Also ursprünglich stamme ich aus Freiburg ...“ Hübsch locker bleiben!
    „... deswegen hast du diesen süßen kleinen Akzent. Ich dachte mir gleich, dass du nicht aus Hamburg kommst.“ Er lächelt, während seine Augen mich gefangen halten.
    „Ja, äh.“ Ich kichere verlegen. Der Mann macht mich wahnsinnig! Erstens bekomme ich keinen geraden Satz mehr raus. Zweitens bringt er meinen Hormonhaushalt völlig durcheinander.
    „Ich ... nach meiner verunglückten Verlobung bin ich nach Hamburg zu meiner besten Freundin Katja gezogen. Ich arbeite bei der Holiday Dream , aber das weißt du ja bereits, und habe einen Freund.“ So jetzt ist es raus. Wenigstens kann mir keiner mehr vorwerfen, ich hätte ihm Benni unterschlagen, auch nicht mein schlechtes Gewissen.
    „Frauen, die liiert sind, sind eigentlich tabu.“ Sein Gesicht sieht auf einmal ernst aus. Seine Stirn liegt in Falten.
    „Warum?“ Doofe Frage. Eigentlich sollte ich diejenige mit den Bedenken sein.
    Andreas Augen halten mich gefangen. „Das liegt doch auf der Hand, oder?“
    Ich senke den Kopf.
    „Aus reinem Selbstschutz. Schließlich laufe ich Gefahr, mich sehenden Auges in dich zu verlieben.“
    Wie süß! Der Mann ist nicht umsonst Fernsehmoderator des Jahres geworden.
    „Aber – aber du kennst mich doch gar nicht!?“, platze ich heraus.
    „Brauche ich auch nicht. Was ich bisher von dir weiß, reicht mir völlig“, erwidert Andreas. „Außerdem habe ich das Gefühl, als ob wir uns schon ewig kennen.“
    Na ja, das ist jetzt vielleicht ein bisschen dick aufgetragen. Aber süß ist es trotzdem. Ich räuspere mich verlegen.
    „War das zu ehrlich?“ Andreas sieht mich besorgt an.
    „Nein, äh. Das ist nur ...“ Ich mache eine Pause.
    Ach, irgendwie fühlt sich das hier falsch an. Ich sollte aufstehen, mir ein Taxi schnappen und zu Benni fahren, anstatt mit einem der bekanntesten Moderatoren im Vapiano zu sitzen und zu flirten.
    „... überraschend für mich.“
    „Überraschend. So, so.“ Andreas strahlt. „Und dein Freund hat nichts dagegen, dass du dich hier mit einem fremden Mann triffst?“
    „Nö, ach der ...“ Ich winke ab. „Wir führen eine offene Beziehung.“ Hä? Habe ich gerade diesen Satz gesagt? Mir wird abwechselnd heiß und kalt. Was ist nur in mich gefahren? Ich hasse offene Beziehungen. Das ist ein totaler Scheiß. Eine offene Beziehung zu führen, ist wie ein Freibrief zum Betrug. Nein, wenn ich einen Mann habe, dann will ich ihn auch ganz für mich alleine. Da bin ich tatsächlich altmodisch und von mir aus auch spießig!
    Andreas hält mich mit seinen Augen gefangen. Er hypnotisiert mich und treibt mich dazu, Dinge zu sagen, die ich eigentlich gar nicht so meine. Aber so bin ich nun mal

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