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Champagnerkuesschen

Champagnerkuesschen

Titel: Champagnerkuesschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Gercke
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gestrickt. Interessiert sich ein Mann für mich, bin ich so überwältigt von der Tatsache, dass sich mein logisches Denken ausschaltet und ich in den hormongesteuerten Modus übergehe. Das ist so, als ob man nur noch mit dem Rückenmark arbeitet und das Gehirn ausgeschaltet hat – Lurchniveau sozusagen. Und genau in diesem Stadium befinde ich mich jetzt. Ich bin ein Lurch ... äh ... Weibchen.
    Ich lächele zurück.
    „Na, dann ist ja gut. Ich hatte schon Angst, dein Freund könnte jeden Moment auftauchen und sich mit mir duellieren wollen.“ Andreas lacht.
    Haha! Doch nicht so mutig, wie er tut, der edle Ritter.
    „Benni ist nicht eifersüchtig“, erkläre ich.
    „Dann liebt er dich nicht. Ein Mann, der eine Frau wirklich liebt, ist eifersüchtig, oder er ist doof. Ich würde dich jedenfalls nicht mit anderen Männern teilen.“ Seine Worte versetzen mir einen Stich in der Herzgegend. Andreas prostet mir zu. Wir nehmen beide einen tiefen Schluck.
    Zwei junge Frauen drängeln sich hinter Andreas vorbei. Der Blick der Dunkelhaarigen fällt auf ihn. Sie stößt ihre Freundin an und deutet dabei auf Andreas. Beide gackern und bleiben stehen. Die Dunkelhaarige nimmt neben Andreas auf der Bank Platz.
    „Sag mal ...“ Die Dunkelhaarige klimpert mit ihren Augenlidern. „... bist du nicht dieser Moderator ...“ Sie streckt ihre Brust raus. Mindestens Körbchengröße 85C. Typisches Weibchenverhalten, um das Männchen zu locken. Brust raus, Kopf leicht schräg gelegt, sodass die Schlagader frei liegt.
    Ich habe mal in einer Zeitschrift gelesen, dass das so eine Art Urinstinktverhalten ist. Indem man den Hals zeigt, gibt man seinem Gegenüber zu verstehen: Ich vertraue und unterwerfe mich dir. Vor meinen Augen spielt sich gerade ein Paradebeispiel für angewandte Verhaltensforschung ab.
    „... dieser Andreas Neumann?“
    „Ja, genau!“ Andreas lächelt sein Profilächeln. Wir sind zwar nicht zusammen, aber ich kann den Unterschied erkennen. Wenn er mich anlächelt, bekommt er diese süßen Grübchen seitlich der Mundwinkel.
    „Könnte ich ...?“
    Kann die Schnalle mal einen vollständigen Satz sagen?
    „... ein Autogramm bekommen?“ Ihre Freundin stößt sie an und beide kichern. Oh Mann, ist das anstrengend, mit einem berühmten Mann unterwegs zu sein.
    „Aber sicher. Habt ihr einen Stift?“ Andreas ganz der Profi!
    Die Dunkelhaarige nickt. Sekunden später streckt sie Andreas einen Stift entgegen. „Bitte, hier hinein.“ Sie legt eine Art Tagebuch vor ihn auf den Tisch. Mich ignorieren die beiden völlig. Andreas schreibt brav eine Widmung in das Büchlein.
    „Und jetzt noch ein Foto?“ Die andere Braunhaarige ist aufgesprungen, und, bevor Andreas reagieren kann, haben sich beide neben ihm auf der Bank platziert. Die Dunkelhaarige streckt mir das Handy entgegen. „Könnten Sie bitte mal ...?“ Also hat sie doch bemerkt, dass ich dazugehöre. „... ein Foto von uns machen?“
    Wie dreist ist das bitte! Einfach hier so reinzuplatzen und dann auch noch ein Foto zu wollen.
    Ich nicke. Klar mache ich das! Mit geradezu diebischer Freude halte ich die Kamera so, dass die Dunkelhaarige aussieht, als wüchse aus ihrem Kopf eine Palme. Klick! Ein kurzer Blick genügt und ich reiche ihr das Handy.
    „Danke“, haucht die Blödbirne.
    „Gern geschehen“, antworte ich aufrichtig.
    Andreas schenkt ihnen zum Abschied noch ein Lächeln. Wenn das immer so geht, hat Andreas am Ende des Tages bestimmt Muskelkater im Gesicht. Die beiden setzen sich kichernd wieder zurück auf ihre Plätze und tuscheln hinter vorgehaltener Hand.
    „Ist das immer so, wenn du ausgehst?“, frage ich.
    Andreas zuckt mit den Schultern. „Man gewöhnt sich daran.“
    Am Nachbartisch hat offensichtlich eine weitere Frau Andreas erkannt. Sie deutet mit dem Kopf auf ihn und mit dem Finger auf mich. Oh Mann, das kann ja heiter werden.
    „Und wie war dein Tag sonst so?“ Oje! Gleich frage ich ihn noch nach dem Wetter, aber diese starrenden Weiber im Hintergrund bringen mich ganz durcheinander.
    Andreas scheint das überhaupt nicht zu stören. Ist ja auch klar, schließlich spielen die Mädels hinter seinem Rücken verrückt. „Also, wir hatten heute Redaktionsmeeting. Da kommen alle aus der Redaktion zusammen und wir machen ein Brainstorming!“
    „Das läuft bei uns genauso“, sage ich. „Wir haben auch einmal in der Woche ein Redaktionsmeeting. Da kommt dann unsere Chefin Elisabeth Hirsekorn und macht uns unmissverständlich klar,

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