Champagnerkuesse in Sydney
Eiseskälte, die ihm das Blut in den Adern gefrieren ließ. „Gestern hast du es mit Anspielungen und Sexappeal versucht, heute sind grundlose Anschuldigungen an der Reihe.“ Sie zog einen Stuhl unter dem Tisch hervor und setzte sich. „Es geht um Jason und deine Schwester, oder?“
„Sag du es mir. Warum rufst du meinen Schwager mitten in der Nacht an? Warum willst du nicht verkaufen?“
Sie musterte ihn eindringlich, ging aber nicht auf seine Fragen ein. „Du warst so leicht davon zu überzeugen, dass ich Hintergedanken dabei hatte, mit dir zu schlafen.“ Ihre Augen schimmerten belustigt. „Ist dir das etwa schon öfter passiert?“
Nur mit Mühe konnte er ein Lächeln unterdrücken. „Eher seltener … Wenn du keine Hintergedanken hattest, dann musst du dich ja wirklich von mir angezogen gefühlt haben!“
„Kurzzeitig“, erwiderte sie hastig.
Jetzt lächelte er ganz offen, erfreut darüber, dass die Anziehungskraft zwischen ihnen nicht nachgelassen hatte.
Als sie seinem Blick auswich, betrachtete er ihren schlanken Hals und die zarten Ohren, die ein wenig rot geworden waren.
„Und wer hat dir erzählt, dass ich meine Anteile nicht verkaufen will?“, fragte sie, während sie auf den benachbarten Weingarten schaute. „Jason, nicht wahr?“
„Nein“, gab er zu, verärgert darüber, dass sie einfach beim Thema blieb, während seine Gedanken ganz andere Wege eingeschlagen hatten.
„Verlässt du dich immer auf Informationen aus zweiter Hand?“
„Ich zweifle nicht daran, dass meine Quellen zuverlässig sind.“
Einen Augenblick lang musterte sie ihn neugierig, dann fuhr sie fort: „Ich kann mir schon vorstellen, dass du deiner Schwester vertraust.“ Als er ihr einen überraschten Blick zuwarf, sagte sie kopfschüttelnd: „Du hättest mir nicht einmal zugetraut, dass ich darauf von alleine komme?“ Sie seufzte. „Um es kurz zu machen: Entweder enthält sie dir absichtlich wichtige Informationen vor, oder Jason hat ihr nicht die ganze Wahrheit erzählt.“ Nachdenklich hielt sie für einen Augenblick inne. „Ich bezweifle, dass er einen von euch beiden belügen würde, aber er ist sehr gut darin, unangenehme Punkte einfach auszulassen, wenn sie ein schlechtes Licht auf ihn selbst werfen könnten. Er ist unsicher und braucht das Gefühl, alle Fäden in der Hand zu haben.“
„Erspar mir bitte die Charakterstudie deines Exfreundes.“ Durch ihre Worte beschwor sie Bilder in seinem Kopf herauf, die eine fast nackte Callie, Seidennegligés und andere Männer zum Inhalt hatten. Bilder, die er kaum ertragen konnte. „Soll all das heißen, dass du in Wahrheit bereit bist, deine Anteile zu verkaufen?“
„Nein.“ Ihre Antwort kam wie aus der Pistole geschossen.
„Also sagt er doch die Wahrheit?“
„Nein.“
Nun war Nick endgültig irritiert.
Calypso verschränkte die Arme, sodass ihre Brüste angehoben wurden. Machte sie das mit Absicht? Jedenfalls war ihre Ablenkungstaktik sehr effektiv. Mühsam zwang er seinen Blick wieder zu ihrem Gesicht, das bodenlose Entrüstung widerspiegelte.
„Ich muss dir keinerlei Rechenschaft ablegen, Nick. Vermutlich wäre es besser, du würdest all das mit deinem Schwager klären.“
Doch so leicht würde er sich nicht abwimmeln lassen. Nick zog sein Handy aus der Hosentasche. „Soll ich meinen Flug canceln?“ Fast schon wünschte er sich, sie würde Ja sagen. Dann würde er mehr Zeit mit ihr verbringen können, und vielleicht …
„Leg das Telefon weg. Deine Einschüchterungsversuche fangen an, mich zu langweilen.“
Nick konnte seine Überraschung über ihre Schlagfertigkeit nur schwer verbergen. Unter anderen Umständen hätte er sein Wortgefecht mit dieser Frau mehr als nur genossen.
„Um es kurz zu machen: Ivy Cottage PR ist mein Unternehmen. Ich habe es gegründet und aufgebaut. Jason kam erst später dazu, war aber zugegebenermaßen eine zentrale Figur: Er ist ein guter Verkäufer und kann im Handumdrehen Kunden und Medien um den Finger wickeln.“
Nick dachte an Melody und daran, wie Jason sie um den Finger gewickelt hatte.
„Aber ich bin der kreative Mittelpunkt von Ivy Cottage“, fuhr Callie fort. „Planung, Durchführung, der Großteil der wirklichen Arbeit liegt bei mir. Ich hatte eine einfache, klare Abmachung mit Jason: Wenn wir uns trennen, wird er mir seine Anteile verkaufen. Allerdings hat er jetzt seine Preisvorstellung geändert – entgegen unserer Vereinbarung. Er will wesentlich mehr, als die Hälfte von Ivy Cottage
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