Champagnerkuesse in Sydney
unter ihrer stacheligen Kurzhaarfrisur hervor, was sie noch jünger aussehen ließ. „Und du? Irgendwelche heißen Dates?“
„Wie immer lautet die Antwort Nein.“
„Schade eigentlich. Da du so spät dran bist heute, dachte ich schon, dass …“
Callie lachte auf. „Ich habe einfach nur verschlafen.“
„Das passiert dir doch nicht grundlos“, erwiderte Shannon mit vielsagendem Blick.
„Ich bin auch nur ein Mensch.“
„Ja, aber einer, nach dem man normalerweise die Uhr stellen kann.“ Shannon stand auf. „Ich hole dir einen Kaffee. Hast du gefrühstückt?“
Schon merkwürdig, von jemandem bemuttert zu werden, der zehn Jahre jünger war als sie selbst. „Nein. Das hole ich später nach. Und ich hätte lieber Tee als Kaffee.“
Das Telefon klingelte, und Shannon hob ab. Als Callie in ihr Büro gehen wollte, hielt ihre Assistentin sie mit wildem Herumgefuchtele auf. „Ich versuche, Sie dazwischenzuschieben, aber ihr Terminkalender ist heute sehr voll.“
Sie drückte auf die Haltetaste und sah Callie an. „Ein Typ namens Nick. Er ist sicher, dass du Zeit hast, ihn zu treffen. Klingt nach dem Kerl, der vor der Preisverleihung hier war, um dich zu sehen. Sah übrigens ganz gut aus – für sein Alter.“
Callie verkrampfte sich bei der bloßen Erwähnung seines Namens. Was wollte er denn jetzt schon wieder? Was auch immer es war, sie wollte ihn nicht sehen. Doch gleichzeitig war ihr klar, dass sie die ganze Angelegenheit am besten so schnell wie möglich hinter sich brachte. „Er hat zehn Minuten. Er soll um zehn Uhr vorbeikommen.“ Ohne auf Shannons überraschten Gesichtsausdruck zu achten, verschwand sie in ihrem Büro.
Wenige Minuten später erschien Shannon mit einer Tasse Tee und der Bestätigung des Termins. Callie ignorierte ihre neugierigen Blicke.
Wäre es nur genauso einfach gewesen, das anstehende Treffen mit Nick Brunicadi zu ignorieren! Sie musste dringend an der Erstellung einer Broschüre arbeiten, aber sie schaffte es einfach nicht, sich zu konzentrieren.
Als Shannon um kurz vor zehn an ihre Tür klopfte, fuhr Callie erschreckt hoch. „Schick ihn rein“, sagte sie so gelassen, wie sie nur konnte.
Die junge Frau warf ihr einen prüfenden Blick zu, dann erklärte sie: „Eigentlich wollte ich dir nur sagen, dass das Frühstück da ist.“
Callie wurde rot und verfluchte im Stillen ihre innere Unruhe.
Im Empfangsbereich schlich Marc, Callies Grafikdesigner, bereits gierig um den Karton mit dem Gebäck. Callie schnappte sich ein Croissant und einen Muffin und wollte gerade reinbeißen, als die Eingangstür aufschwang und Nick hereinkam.
Callie hielt mitten in der Bewegung inne. Schließlich war es Shannon, die den Augenblick rettete. „Guten Morgen, Sie müssen Nick sein“, begrüßte sie ihn freundlich.
Er nickte, dann warf er Callie und dem Frühstück in ihren Händen einen anklagenden Blick zu. „Deswegen hast du also nur zehn Minuten für mich übrig.“
Doch Callie ließ sich nicht einschüchtern, sondern legte ihr Croissant auf dem Tresen ab und reichte Nick mit erhobenem Kopf die Hand, die er mit zweideutigem Lächeln ergriff.
Callie wand sich so schnell wie möglich aus der Berührung. „Womit verdiene ich das Vergnügen, dich so schnell wiederzusehen?“
„Sag bloß, du freust dich nicht?“ Mittlerweile war sein Lächeln geradezu unverschämt.
„Kein bisschen, um genau zu sein.“ Obwohl sein Grübchen einfach umwerfend war … was für niedliche Babys er wohl zeugen würde … Apropos! Callie fiel ein, dass ihre Periode nun schon einige Tage Verspätung hatte. Aber das war ja schon öfter vorgekommen, vor allem in Stresssituationen. Das hatte also gar nichts zu bedeuten.
Sie vertrieb den Gedanken aus ihrem Kopf und bemühte sich um Gelassenheit. „Ich dachte, wir hätten uns alles gesagt.“
„Keineswegs.“
Dieses eine Wort genügte, um jegliche Gelassenheit zu zerstören.
„Ich kann dir auch hier und jetzt sagen, was ich dir mitteilen möchte.“ Nick sah sich im Empfangsbereich um, warf Marc und Shannon, die den Wortwechsel beide verblüfft und neugierig verfolgten, ein freundliches Lächeln zu. „Aber ich glaube, dass dir etwas Privatsphäre lieber wäre.“
Callie zögerte keine Sekunde lang, sondern wies auf ihre offen stehende Bürotür. „Bitte, tritt ein.“
„Soll ich Kaffee bringen?“, fragte Shannon eifrig.
„Danke, das ist nicht nötig. Mr. Brunicadi wird nicht lange bleiben.“ Das hoffte sie jedenfalls. Seine Anwesenheit
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