Champagnerkuesse in Sydney
atmete erleichtert auf. „In einer halben Stunde steht ein Interview mit einem lokalen Radiosender an. Eigentlich sollte es erst morgen stattfinden, aber du weißt ja, wie das ist! Ich hasse solche Sachen, deswegen wollte Marc für mich einspringen.“
„Hat der Radiosender ihn über die Fragen informiert?“
„Ja. Warte einen Augenblick.“ Melody kramte in den Unterlagen auf ihrem Schreibtisch herum, dann drückte sie Callie einen Ausdruck in die Hand. „Hier steht alles, was du brauchst.“
„Können wir das Ganze kurz gemeinsam durchgehen?“, fragte Callie.
„Sicher, ich tue alles, solange ich nur nicht dieses Interview geben muss.“
Frage für Frage arbeiteten sie sich durch die Unterlagen. Die Atmosphäre war professionell, aber unterkühlt. Auf Nicks Räuspern hin zuckten die beiden Frauen zusammen und warfen ihm einen Blick zu. Er stand noch immer in der Tür. „Wir sehen uns dann später, ja?“
Callie nickte, und Melody entfuhr ein erschrockenes kleines „Oh!“
Sie warf Callie einen ängstlichen Blick zu, dann sagte sie zögernd: „Okay.“
Die Bürotür fiel hinter ihm ins Schloss. Seine Abwesenheit hinterließ ein seltsames Vakuum, und Callie hätte ihn am liebsten zurückgerufen.
Zum Glück gab es für die beiden Frauen so viel zu tun, dass sie keine Zeit mehr hatten, sich über ihre Situation Gedanken zu machen. Zwar spürte Callie, wie Melody ihr manchmal kurze, neugierige Seitenblicke zuwarf, doch wie immer arbeiteten sie reibungslos zusammen.
Erst einige Stunden später tauchte Nick wieder im Büro auf. „Kommt ihr zum Mittagessen? Rosa wartet!“
„Geht ihr beiden nur“, erwiderte Melody. „Ich habe mir etwas zu essen mitgenommen. Ich muss noch ein paar Telefonate erledigen.“
„Sicher?“, hakte Nick nach.
Der Blick seiner Schwester flackerte zwischen Nick und Callie hin und her. „Klar.“
Vermutlich wollte sie Jason anrufen.
Nick zuckte mit den Schultern und hielt Callie die Tür auf. Gemeinsam liefen sie auf seinen Wagen zu. „Wie war es?“, fragte er schließlich.
„Ganz gut. Wir hatten jede Menge zu tun, aber die wichtigsten Punkte sind abgehakt.“
„Ist das auch nicht zu anstrengend für dich?“, wollte er wissen, während er ihr in den Wagen half.
Callie sah zu ihm auf. Sie wollte diese Nähe nicht, wollte nicht, dass er sich um sie sorgte. „Ich bin nicht behindert.“
„Aber überarbeitet“, erwiderte er ruhig. „Und schwanger. Außerdem hast du zu wenig geschlafen, so dumm war die Frage also auch wieder nicht.“ Er schloss die Tür und ging um den Wagen.
„Tut mir leid“, entschuldigte Callie sich, nachdem er eingestiegen war. „Danke, dass du gefragt hast.“ Sie musste unbedingt aufhören, ständig überzureagieren!
Er warf ihr einen kurzen, amüsierten Blick zu, so als wisse er genau, was sie dachte.
Schon nach wenigen Minuten fuhren sie die zypressengesäumte Auffahrt zum Familiensitz der Brunicadis hinauf, den Callie bisher noch nie betreten hatte. Der Weg wand sich einen Hügel empor, auf dessen Spitze eine weitläufige Villa im mediterranen Stil thronte.
„Hier wohnst du also?“, fragte Callie staunend.
„Zum Teil. Die Hälfte meiner Zeit verbringe ich in meinem Apartment in Sydney. Hier finde ich es zwar schöner, aber meine Geschäfte kann ich in der Stadt einfach leichter organisieren.“ Er schaute aus dem Fenster und ließ seinen Blick über die sanfte Hügellandschaft schweifen. „Meine Familie lebt schon seit drei Generationen in dieser Gegend.“ Dann warf er Callie einen hintergründigen Blick zu. „Und bald werden es vier sein.“
Callie war sich nicht so sicher, dass ihr Kind viel Zeit in Cypress Rise verbringen würde, aber sie hatte keine Energie, um zu diskutieren, und so schwieg sie zu seinen Worten.
Auch Nick ließ es auf sich beruhen und parkte den Wagen vor dem imposanten Gebäude. Als er Callie die Tür öffnete, beugte er sich kurz zu ihr herab, und ihr Blick blieb an seinen Lippen hängen. Die Hitze, sie die plötzlich durchfuhr, hatte nicht nur mit der warmen Luft zu tun, die durch die offene Tür ins Fahrzeuginnere drang. Callie erinnerte sich, wie es gewesen war, diese Lippen zu küssen, fragte sich, wie es wohl wäre, sie erneut auf den ihren zu spüren, Nicks Hände auf ihrer bloßen Haut zu fühlen … Ruckartig wandte sie den Blick ab. An alldem war nur ihr Hormonchaos schuld!
„Ich bin froh, dass Melody nicht hier ist“, erklärte Nick, während er Callie die Hand reichte.
„Warum?“
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