Champagnerkuesse in Sydney
erstreckten, wie das Auge reichte. Dann drehte sie sich zu ihm um. „Es ist wunderschön hier.“ Und mit einem erneuten Blick aus dem Fenster fuhr sie fort: „So friedlich! Wenn man in diese Landschaft schaut, glaubt man sofort, dass alles gut wird.“
Ebenso erging es auch ihm mit Cypress Rise. Das Weingut war gut für seine Seele, und auf Callie schien das Anwesen die gleiche Wirkung zu haben. Ihre Ähnlichkeit brachte Nick durcheinander, beunruhigte ihn, doch gleichzeitig gefiel sie ihm. Es war wichtig, dass Callie sich hier wohlfühlte. Andererseits durfte er nicht zulassen, dass ihre Ähnlichkeiten sie zu sehr aneinander banden.
„Wenn du dich eingerichtet hast, bringe ich dich zurück zu Melody“, unterbrach er den kurzen Augenblick des Friedens.
„Wir können sofort fahren.“
Nachdem sie in den Wagen gestiegen waren, sah sie ihn an. „Ich befürchte, dass Melody alles andere als erfreut sein wird, dass ich schwanger von dir bin.“
Um sie zu ermutigen, legte er ihr kurz die Hand auf die Schulter. „Das ist allein unsere Angelegenheit, Callie. Melody hat nichts damit zu tun.“ Er zog seine Hand wieder zurück. „Natürlich werden alle versuchen, sich einzumischen, aber darüber brauchst du dir keine Gedanken zu machen. Rosa wird es niemandem erzählen. Nur vom Stricken können wir sie nicht abhalten.“
„Wann willst du es Melody denn sagen?“
„Vielleicht nach dem Festival, dann ist sie nicht mehr so gestresst. Außerdem kennt sie dich dann besser. Ich denke, ihr beide lernt euch irgendwann noch lieben.“
„Ist das mal wieder so eine Brunicadi-Prophezeiung?“
„Nein, das ist einfache Menschenkenntnis. Ich kenne euch beide gut genug, um zu wissen, dass ihr eigentlich viel gemeinsam habt.“
„Du kennst mich doch kaum.“
„Besser, als du denkst. Besser, als du wahrhaben willst.“
9. KAPITEL
Als Callie ins Büro zurückkehrte, telefonierte Melody gerade. Auf einem Teller vor ihr lagen die Überreste eines Sandwichs und ein Apfelgriebs. Das zweite Telefon auf ihrem Tisch klingelte, und als Callie fragend darauf sah, nickte Melody ihr zu, damit sie abnahm.
„Cypress Rise?“
„Liebling, ich wollte dir nur noch sagen …“
„Jason?“ Ein Teil von ihr wunderte sich darüber, wie wenig der Klang seiner Stimme sie berührte. Zwar war sie noch immer wütend auf ihn, aber auf eine fast schon sachliche Weise.
„Callie.“ Er machte eine lange, verunsicherte Pause. „Ich wollte dich die ganze Zeit anrufen, um dir zu erklären …“
Doch sie wollte seine Ausflüchte nicht hören. „Ich nehme an, dass du Melody sprechen wolltest.“ Sie reichte ihr den Hörer.
Nachdem Melody ihr eigenes Telefonat beendet hatte, nahm sie den Hörer entgegen. Callie stürzte sich in die Arbeit und summte dabei leise vor sich hin, um nicht mitanhören zu müssen, wie Melody ins Telefon flötete. Nachdem sie aufgelegt hatte, machten die beiden Frauen da weiter, wo sie vor Callies Mittagspause aufgehört hatten.
Am Nachmittag hatten sie ebenso viel zu tun wie vormittags. Gemeinsam mit den Angestellten der Winzerei, den Musikern und Künstlern organisierten sie den Ablauf des Festivals. Wie immer gab es Panik in letzter Sekunde, doch gegen sechs Uhr abends war Callie sich sicher, dass sie soweit alles unter Kontrolle hatten.
Melody lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück und seufzte tief. „Wir sollten zum Haus hinüberfahren. Rosa will, dass wir alle zusammen essen.“ Liebevoll tätschelte sie ihren leicht gerundeten Bauch. „Mittlerweile muss ich sowieso alle drei Stunden etwas essen. Der kleine Kerl hier stellt die seltsamsten Dinge mit meinem Appetit an. Wenn es so weit ist, sehe ich wahrscheinlich aus wie eine Tonne.“ Dann sah sie Callie plötzlich schreckerfüllt an und hielt sich die Hand vor den Mund.
„Ich weiß es schon seit der Hochzeit“, beruhigte Callie sie. „Herzlichen Glückwunsch, das sind wirklich tolle Neuigkeiten. Ich konnte euch bisher nicht gratulieren.“ Weil dein Bruder mir verboten hat, mit dir oder Jason zu sprechen . „Ich drücke dir fest die Daumen, dass alles glatt läuft. Ihr werdet sicher wunderbare Eltern.“ Callie meinte es ernst, und erfreut stellte sie fest, dass Melodys Schwangerschaft sie nicht mehr verletzte.
Sie hatte sich tatsächlich entwickelt und die Geschichte mit Jason hinter sich gelassen! Vermutlich lag das an Nick und daran, dass er ihr Leben in den letzten Wochen so sehr verkompliziert hatte, dass sie überhaupt keine Zeit mehr hatte,
Weitere Kostenlose Bücher