Champagnerkuesse in Sydney
einem knappen Nicken begrüßte Nick sie, stieg aus und öffnete ihr die Wagentür. In seinen eng sitzenden, leicht ausgewaschenen Jeans und seinem Polohemd sah er lässiger aus als je zuvor. Dennoch strahlte er wie üblich Stärke und Selbstsicherheit aus. Callie musste sich dicht an ihm vorbeidrängen, um einzusteigen. Seine Nähe ließ sie umgehend an das Gefühl seines warmen Atems auf ihrer Haut denken. Sein männlicher Duft stieg ihr in die Nase, während sie sich auf den beigefarbenen Ledersitzen niederließ.
Während Nick den Wagen umrundete, fühlte Callie sich, als wäre sie soeben in eine Achterbahn gestiegen. Ihr Magen revoltierte, und ihr Herz raste vor lauter Aufregung.
Nachdem Nick ihre Tasche im Kofferraum verstaut hatte, nahm er auf dem Fahrersitz Platz und fuhr langsam los. „Hast du heute früh mit Marc gesprochen? Wie geht es seiner Schwester?“, erkundigte er sich mit ehrlichem Interesse, während er ihr eine Papiertüte vom Bäcker reichte.
„Ihr Zustand ist unverändert.“ In der Tüte befanden sich ein Frischkäse-Bagel und ein Schokoladenmuffin. In dem Getränkehalter in der Tür steckten zwei Flaschen Wasser.
„Gibt es irgendetwas, das wir für seine Familie tun können?“
„Im Augenblick nicht. Ich habe ihm versichert, dass er der Arbeit so lange fernbleiben kann wie nötig.“ Ein Teil von ihr hatte erwartet, dass Nick darauf mit Skepsis reagieren würde, doch er nickte einfach zustimmend.
„Sind die für mich?“, fragte sie und hob die Tüte hoch.
„Ich wusste nicht, ob du Zeit zum Frühstücken hattest. Wir können auf dem Weg gerne eine Essenspause einlegen, aber ich dachte, du brauchst sicher etwas für zwischendurch.“
Woher wusste er nur, dass sie im Augenblick fast ununterbrochen Hunger hatte? Manchmal fragte sie sich wirklich, wie ein nur wenige Zentimeter großes Baby für einen so gesegneten Appetit sorgen konnte! „Danke.“ Sie brach eine Ecke von dem noch ofenwarmen Muffin ab und probierte.
„Wie war der Empfang gestern?“
„Ganz gut.“ Sie hielt inne. „Du hättest wirklich daran teilnehmen können, weißt du?“
Nick lachte auf, und Callie ließ sich anstecken. „Ich gebe es zu“, gestand sie schließlich, „ich war erleichtert, dass du abgelehnt hast.“
Sie verfielen in Schweigen. Während Callie überlegte, was sie sagen sollte, betrachtete sie Nick von der Seite. Seine starken, sehnigen Hände lagen entspannt auf dem Lenkrad, und bei jeder Bewegung zuckten die Muskeln seiner gebräunten Unterarme. Gerade noch konnte sie dem Drang widerstehen, mit den Fingerspitzen die dunklen Linien seiner Adern nachzufahren. Callie schluckte und sah konzentriert aus dem Fenster.
Die ganze Fahrt über fühlte sie sich unwohl, befangen durch Nicks Nähe, die sie einhüllte wie ein Kokon und ihren Verstand mehr oder minder außer Gefecht setzte. Um sich zu beschäftigen, erledigte sie mehrere Telefonate, um wenigstens sicher zu sein, dass in der Agentur alles lief wie am Schnürchen.
Nick sagte lange Zeit überhaupt nichts. Noch immer hatte sie keine Ahnung, was er davon hielt, dass sie auf Melody treffen würde.
Nachdem sie mit dem Catering-Service gesprochen hatte, fragte sie schließlich: „Weiß Melody eigentlich, dass ich komme?“
Er nickte.
„Und wie kommt sie damit zurecht?“
„Sie versteht, dass die Umstände es erfordern.“ Und nach einer Pause fügte er hinzu: „Sie hat keine Ahnung, dass ich dafür gesorgt habe, dass ihr nicht mehr aufeinandertrefft. Eigentlich sollte ich ja nur mal einen Blick auf dich werfen, um dich einzuschätzen. Das hab ich getan, und danach habe ich ihr mitgeteilt, dass sie sich meiner Meinung nach keine Sorgen zu machen braucht.“
„Ich begreife einfach nicht, wie ein so selbstsicher wirkender Mensch wie Melody so unsicher sein kann!“
„Jemand wie du kann das auch nicht verstehen.“
„Was soll das denn bitte heißen?“, fuhr Callie auf.
Nicks Blick ging kurz zu ihr hinüber. „Ich meinte das als Kompliment. Du bist stark.“
„Oh.“ Er hielt sie für stark? Was wusste er schon über ihre Unsicherheit, ihre Ängste, der Zukunft nicht gewachsen zu sein!?
„Hast du sie immer schon beschützt?“
Wieder sah er sie an. Er schien genau zu überlegen, ehe er antwortete. „Ich denke schon. Da sie so viel jünger ist als ich, war ich wohl eher wie ein Vater als wie ein Bruder für sie. Unseren Vater haben wir nicht sonderlich oft zu Gesicht bekommen.“
„Warum denn nicht?“
„Er hat ständig
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