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Champagnernaechte sind gefaehrlich

Titel: Champagnernaechte sind gefaehrlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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die Kirschpastete hatte die Vernachlässigung überlebt. Jetzt mußte Susan nur noch die große Auflaufform herausziehen und abkühlen lassen. „Dazu brauche ich Topflappen", murmelte sie und richtete sich auf.
    „Von hier aus sieht das tatsächlich wie eine Kirschpastete aus."
    Nun drehte sie sich um und schaute den Mann an. Groß und schlank, ein täuschend träges Lächeln um die Lippen, erwiderte Tennessee Blackthorn ihren Blick.
    „Ten! Bist du's wirklich?" rief sie erfreut. „Als wir uns das letzte Mal trafen, bekamst du mitten in der Nacht einen Telefonanruf, fuhrst nach Cortez und kamst nie mehr zurück."
    „Nie mehr - das ist eine lange Zeit." Rauchgraue Augen musterten Susan anerkennend, von den erhitzten Wangen bis zu den schmalen Fußknöcheln. „Jetzt können wir dich wohl nicht mehr Nina nennen. Mittlerweile bist du so erwachsen geworden, daß du zu deinen langen Beinen und den Schlafzimmeraugen paßt."
    Sie lachte. „Ich liebe hungrige Männer. Die machen jeder Köchin schamlos Komplimente, in der Hoffnung, sie würden früher was zu essen kriegen. Aber du hast kein Glück, das Wasser will einfach nicht kochen."
    „Ja, er hat tatsächlich kein Glück", erklang Scotts kühle Stimme in der Tür.
    Susan merkte nicht, wie sich ihre Miene veränderte, als sie den Kopf zu Scott wandte. Aber Tens scharfe Augen nahmen die seltsame Mischung aus Sehnsucht und Zurückhaltung, Hoffnung und Verlangen wahr, die aus ihrem Blick sprach. Und er wußte, daß alles beim alten geblieben war. 
    „Du suchst immer noch das Mondlicht über dem schwarzen Wasser, nicht wahr?"fragte er leise.
    Ob Susan oder Scott diese Worte gehört hatten, konnte er nicht feststellen. Jedenfalls bekam er keine Antwort. Die beiden starrten sich an, als wären seit der letzten Begegnung nicht nur Stunden, sondern Jahre verstrichen.
    „Die Topflappen sind da drüben." Scott zeigte zu einer Schublade in der Nähe des Herds.
    „Topflappen", wiederholte Susan, ohne sich von der Stelle zu rühren. 
    „Topflappen", bestätigte er.
    „Das sieht immer noch wie Kirschpastete aus, und es riecht auch so", sagte Ten, ohne jemand Bestimmten anzusprechen.
    „Hast du nichts zu tun, Ten?" erkundigte sich Scott angelegentlich. 
    „Nein, aber wenn ich eine Tasse Kaffee haben könnte, wäre ich beschäftigt."
    Scott musterte seinen Freund und Verwalter, der dem Blick standhielt und dann zu lächeln wagte.
    Nur mühsam bezähmte er sein Temperament. Er wußte, daß er keinen Grund hatte, Ten zu grollen. Von allen Angestellten war dieser Mann der letzte, der Susan in sein Bett holen wollte.
    Aber es hatte Scott in helle Wut gebracht, ihn von „langen Beinen" und „Schlafzimmeraugen" reden zu hören. Und die Erkenntnis, wie unvernünftig seine Reaktion war, steigerte seine Wut noch.
    „Kaffee?" Bestürzt hielt Susan den Atem an. „Ich habe vergessen, Kaffee zu machen."
    „Wie, zum Teufel, konntest du den Kaffee vergessen?" Scott wandte sich zu ihr und war froh, ein Ventil für seinen Ärger gefunden zu haben.
    „Jede Ranchköchin, die ihr Geld einigermaßen wert ist, weiß genau, daß sie jeden Morgen erst mal Kaffee machen muß und daß der Kaffeetopf jeden Abend das letzte ist, was gespült werden sollte."
    „Susan ist keine Ranchköchin, Boss", wandte Ten ein. „Und ich bin verdammt froh, daß sie sich trotzdem um uns kümmern will. Allmählich würden wir verhungern, wenn wir noch lange mit unseren Taschenmessern Dosen aufmachen müßten."
    Scott murmelte einen Fluch vor sich hin, der Susan zusammenzucken ließ. Mit zitternden Händen fuhr sie fort, die Schränke zu durchsuchen, fand aber nur Erdnussbutter, Marmelade und ein Glas mit eingelegten Peperoni, das sie in Scotts Hand drückte. 
    „Hier, iß eins, das wird deine Wut abkühlen."
    Tens Gelächter erfüllte die Küche. Scott stellte das Glas in den Schrank zurück und warf Susan einen vernichtenden Blick zu. 
    „Hör mal, Schulmädchen, das hier ist eine reale Welt, wo einige Männer hart arbeiten und dabei sehr hungrig werden, und das war auch so gemeint. Wenn du dich nicht für den Job eignest, muß ich mir eben eine Frau suchen, die das besser hinkriegt."
    Ehe sie Zeit für eine Antwort fand, verließ er die Küche. Nicht, daß sie etwas zu sagen gewußt hätte. So kalt und schneidend hatte seine Stimme nicht mehr geklungen seit jenem Abend vor zwei Jahren. Damals hatte er ihr erklärt, sie sei ein Kind - keine Frau, die einen Mann lieben könnte.
    „He, nimm's nicht

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