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Champagnernaechte sind gefaehrlich

Titel: Champagnernaechte sind gefaehrlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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so tragisch", rief Ten in sanftem Ton. „Der Boss regt sich nur wegen seiner schwarzen Stute auf. Es geht ihr immer schlechter, und der Tierarzt weiß nicht, warum."
    Susan zuckte nur die Schultern. Ihre Inspektion der Küchenschränke blieb erfolglos. „Kocht das Wasser schon?" würgte sie hervor, weil sie mit den Tränen kämpfte.
    Ten hob den Deckel des Topfs hoch. „Nein."
    „Aber bald?"
    „Nein. Ich sag den Jungs, sie sollen sich beim Waschen Zeit lassen." 
    „Danke."
    Endlich fand Susan die Topflappen, nahm die Kirschpastete aus dem Backofen und stellte sie beiseite, um sie auskühlen zu lassen. Auf der Suche nach den Topflappen hatte sie auch den Kaffeetopf entdeckt und holte nach, was sie versäumt hatte. Nun begann das Nudelwasser allmählich zu brodeln, und sie riß die Spaghetti-Packungen auf. Dann fing sie wieder an, in die Schränke zu schauen.
    „Was suchst du?" fragte Ten von der Schwelle her.
    „Teller", entgegnete sie verzweifelt und warf eine Schranktür etwas kräftiger zu, als es nötig wäre.
    „Die sind im Speisezimmer. Da findest du auch das Besteck und alles, was sonst noch gebraucht wird." Dankbar lächelte sie ihn an, und er schüttelte seufzend den Kopf, als sie an ihm vorbeilief. „Immer mit der Ruhe, Nina. Die Jungs werden schon nicht verhungern, wenn sie ein bißchen warten müssen."
    „Sag das mal Scott!"
    „Okay."
    Erschrocken hielt sie ihn am Arm fest, als er die Küche durchquerte, um zum Büro am anderen Ende des Hauses zu gelangen. „Das war nur ein Scherz."
    „Mir ist es aber ernst." Mitfühlend schaute er in ihr unglückliches Gesicht. „Du bist erst zwei Stunden hier und siehst schon jetzt völlig mitgenommen aus. Hast du mal versucht, Scott zu erklären, was du empfindest?"
    „Der erste Arbeitstag ist immer schwierig."
    Ungeduldig winkte er ab. „Das meine ich nicht. Hast du Scott gesagt, daß du ihn liebst?"
    Susan glaubte, der Boden würde ihr unter den Füßen weggezogen. Sie versuchte zu sprechen, brachte aber kein Wort hervor. Flammende Röte stieg ihr in die Wangen.
    Ten holte tief Atem. „Zum Teufel, auf dieser Ranch gibt's keinen Mann, der's nicht weiß, außer vielleicht Scott. Findest du nicht, daß es an der Zeit wäre, ihm reinen Wein einzuschenken?"
    Sie fuhr sich mit der Zunge über ihre trockenen Lippen. „Er weiß es."
    Er murmelte etwas Unverständliches, nahm seinen Hut ab und kämmte sein schwarzes Haar mit gespreizten Fingern, dann erwiderte er: „Es geht mich zwar nichts an, aber ich hasse es, wenn ein so sanftmütiges Mädchen wie du verletzt wird. Und es tut sehr weh, etwas zu jagen, das nicht gefangen werden will."
    „Deshalb bin ich nicht hier. Ich hab' den Job angenommen, um mich von meiner Liebe, meiner kindlichen Schwärmerei zu kurieren." Susan schluckte und versuchte ihrer Stimme einen etwas festeren Klang zu geben. „Das hat Scott anscheinend erraten. Und nun tut er alles, um den Heilungsprozeß zu beschleunigen."
    Ten war sprachlos. Nach einer Weile wandte er sich kopfschüttelnd ab. „Ich decke den Tisch."
    „Danke. Morgen werde ich das alles besser hinkriegen, das verspreche ich." In Gedanken fügte sie hinzu: Ich muß es hinkriegen. Ich kann nicht einen Sommer lang ständig den Atem anhalten und mein Herz wie rasend schlagen hören und auf Scotts Schritte lauschen, auf seine Stimme, sein Gelächter.
    Das Rattern des Topfdeckels über dem kochenden Nudelwasser unterbrach Susans Überlegungen. Sie schüttete die Spaghetti hinein, tat Salz und ein paar Tropfen ÖL dazu. Das Kaffeewasser war noch nicht einmal lauwarm.
    Sie unterdrückte ein Stöhnen und lief ins Speisezimmer, um Ten beim Tischdecken zu helfen. Der Anblick der Tischplatten, die nicht sauberer waren als die Küchenwände, besserten Susans Laune keineswegs. Wer immer die Tische abgewischt haben mochte, hatte die Essensspuren nur verteilt, statt sie zu entfernen.
    „Warte, ich muß die Tische erst saubermachen."
    „Wenn du jetzt damit anfängst, essen wir erst um Mitternacht", gab Ten zu bedenken.
    Sie biß sich auf die Unterlippe. Natürlich hatte er recht. „Wo sind die Tischtücher?"
    „Die ... was?”
    Seufzend verdrehte sie die Augen, dann hatte sie  eine  Idee. „Wo finde ich alte Zeitungen?"
    „In der Holzkiste im Wohnzimmer."

    *

    Wenige Minuten später lief Susan ins Eßzimmer zurück, einen dicken Stapel Zeitungen unter einem Arm. Bald waren die Tischplatten unter einstigen Neuigkeiten und Annoncen für Rinderfutter und Deckhengste

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