Champagnerwillich: Roman
dann helfe ich dir. Ich bin gleich da. Bis dann.«
»Ähm, ja also dann bis gleich.«
Nachdem ich mit tatkräftiger Unterstützung eines Gin Tonics und unter athletischen Anstrengungen die Badewanne geschrubbt habe, steht Right vor der Tür.
»Hi Süße.« Er lächelt mich an und reicht mir eine rote Rose. »Wo ist der Putzlappen?«
»Du willst jetzt wirklich mit mir die Wohnung putzen?« Nathan hätte keinen Fuß in meine Wohnung gesetzt, wenn er gewusst hätte, dass ich mich gerade mit Dreck und Fusseln und Staub und Kalk beschäftige, auch wenn er mich deswegen mehrere Tage nicht hätte sehen können. Umso unglaubwürdiger ist es, dass Right sogar vor einem Hausputz nicht zurückschreckt, um den Nachmittag mit mir zu verbringen. Hier kann doch was nicht stimmen! In so einem Fall kommen meist nur drei Möglichkeiten infrage.
Omnipotenter Kontrollverlust durch übermäßigen Alkoholkonsum.
Unnatürlich realistisch ausgelebte Wahn- und Wunschvorstellung.
Völlige geistige und körperliche Abwesenheit, da zwecks akuter Verliebtheit auf Wolke sieben wandelnd.
Hmmm. Ich lehne mich höchst skeptisch in den Türrahmen und ziehe nachdenklich eine Braue hoch.
»Darf ich reinkommen?«
»Das scheint wohl dein Ernst zu sein.«
»Jil! Weißt du es denn nicht? Mein Name ist Bond. Dirty Bond! Man nennt mich auch den tyrannischen, schonungslosen, brutalen Staubmörder.«
»Okay. Dann folgen Sie mir unauffällig, Mister Dirty Bond. Ich mache Sie mit Ihrer Ausrüstung und Ihrem streng vertraulichen und geradezu unmenschlichen Putzauftrag vertraut.«
Ich ziehe Right an mich und küsse ihn. In weiter Ferne höre ich sanft eine Rose auf den Boden fallen und das Schwappen eines Putzeimers, der gerade ins Wankengekommen sein muss. Komme zu der beflügelnden Erkenntnis, dass einen der richtige Mann in allen Lebenslagen indemnisiert.
Mit einer akribischen Genauigkeit und einem Elan, der in mir allenfalls vom Sommerschlussverkauf geweckt werden kann, schrubbt Right mit einer Zahnbürste die Fugen in der Dusche sauber. An seiner Hand läuft der Schaum herunter und tropft bei jeder Bewegung auf seine Hose, aber es scheint Dirty Bond nicht zu stören. Ich stoppe den Wischmopp, den ich in hausfrauengerechten, kleinen Kreisen über den Boden schleife, und betrachte Right.
Hmmm.
Hätte mich beinahe in einer schwachen Minute dazu hinreißen lassen, ihm einen Heiratsantrag zu machen. Habe aber gerade noch mal die Notbremse gezogen. Für manche Dinge bin ich einfach zu konservativ. Intimpiercings, eine Vokuhilafrisur und Hochzeitsanträge machen sind für mich tabu.
Auf einmal unterbricht Right seine Zahnbürstenschrubbarbeiten, da ich ihn wohl etwas zu fasziniert anzustarren scheine. Er wischt sich mit dem nassen Unterarm über die Stirn und lächelt mich an.
»Was meinst du, Jil? Sauber genug?«
Wir blicken auf ein postkartengroßes Rechteck, dessen Fugen blinken.
»Perfekt.«
»Ich bin mir nicht ganz sicher. Vielleicht solltest du mir hier in der Dusche besser helfen.«
»Ich denke, du hast vollkommen Recht.« Ich ergreife die Hand, in der Right die Zahnbürste hält, und fahre mit ihm die Fugen entlang. »Und jetzt muss der Schaum abgespült werden. Drehst du mal bitte am Hahn.«
Right dreht den Hahn auf, und das Wasser sprudelt nur so aus der Brause.
»Meine Güte, Ben. Bevor du das Wasser aufdrehst, musst du den Regler umstellen, damit das Wasser unten aus dem Hahn und nicht oben aus der Duschbrause kommt. Und vor allen Dingen sollte man nicht direkt unter dem Duschkopf stehen, wenn man so etwas tut!«
Right lächelt bestätigend. Das Wasser fließt an seinem Oberkörper herab und färbt seine Kleidung dunkel. Seine nassen Haare liegen wirr, sein feuchtes Hemd klebt an seinem Oberkörper, und von seinen Lippen perlen Wassertropfen. Als meine Hand seine Jeans streift, fühle ich, dass der Stoff nass und schwer auf seinem Körper liegt. Blind taste ich mich weiter zum Warmwasserhahn, um ihn abzudrehen, als Right mich an sich zieht. Er überdeckt mich mit Küssen, während das Wasser an unseren Körpern herunterfließt. Eng umschlungen spüre ich seinen warmen Atem auf meiner Haut. Right ergreift mit beiden Händen meinen bebenden Körper. Er küsst mich und drückt mich stürmisch gegen das postkartengroße Rechteck, dessen Fugen blinken. Meine Hände gleiten über Rights Hals, seine Schultern, seinen Rücken, seinen Po. Willenlos lassen wir die nasse Kleidung auf den Duschboden fallen und lieben uns, bis nur noch eiskaltes
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