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Champagnerwillich: Roman

Champagnerwillich: Roman

Titel: Champagnerwillich: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela Möller
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voller Unschuld. Sein Blick fällt auf die äußere Aufschrift des Ordners.
    »Kajan Paradiso? Mit dem führe ich gleich die Verhandlungen über ein großes Projekt. Kennen Sie diesen Mann?«
    »Oh, nein. Ich bin die Freun …, ich meine, eine Freundin von Herrn Bayker.«
    »Wir hatten ja einige Schwierigkeiten mit Herrn Paradiso. Was sagen Sie denn als EINE Freundin von Herrn Bayker dazu?«
    »Tja, wissen Sie, ich finde, Sie sollten keine Geschäfte mit blasierten, respektlosen und geistig unbeweglichen Menschen machen, die denken, dass ihnen die ganze Welt gehört und deswegen einfach mal so Praktikantinnen belästigen können!«
    »Soso.«
    »Aber Sie werden diesen Kajan Paradiso ja sicher besser kennen. Ich sollte mich da wahrscheinlich gar nicht einmischen.«
    Im nächsten Moment öffnet sich die Fahrstuhltür. Ich blicke den langen Flur zu Rights Büro hinunter und sehe, wie er sich gerade zu einem kleinen Mädchen in einem rosa Kleidchen und zwei schiefen Schleifen in den Haaren hinunterbeugt.
    »Tja, meine Süße, wenn ich nur zwanzig Jahre jüngerwäre, dann könnte aus uns ein wirklich schönes Paar werden. Aber weißt du, ich bin schon mit dieser bezaubernden Frau da drüben zusammen.« Right nimmt das Mädchen auf den Arm und geht auf mich zu.
    »Jil, was machst du denn hier?«
    »Dein Ordner. Du hattest ihn vergessen.« Ich will Right den Ordner reichen, als sein Blick an mir vorbei zu seinem Kollegen geht. Langsam lässt Right das kleine Mädchen von seinem Arm sinken und reicht seinem Kollegen die Hand.
    »Herr Paradiso. Es freut mich, dass Sie es so schnell geschafft haben.«
    »Moment mal. Sie sind …«
    »… der blasierte, respektlose, geistig unbewegliche Herr Paradiso!«
    Ach du meine Güte. Mein Herz stockt. Meine Finger zittern. Mit einem Knall fällt der Ordner zu Boden.
    »Und Sie, Mädel, sind wohl das Unverschämteste, was mir je begegnet ist.«
    »Ich denke, das reicht jetzt wohl, Herr Paradiso!«
    »Lass doch, Ben. Ich werde einfach die Papiere des Ordners zusammensuchen und gehen und Sie …«
    »Oh, nein. Ich werde gehen. Und Ihren Vertrag können Sie sich an den, wie sagt man, Kopf schmieren, Herr Bayker.« Wutentbrannt stapft er von dannen.
    Ich traue mich kaum, in Rights Augen zu blicken. »Ben, ich …«
    »Ach, Jil. Komm her, und gib mir einen Kuss. Ich weiß nicht, was du da gerade angestellt hast, aber mach dir keine Sorgen. Ich kriege das schon irgendwie wieder hin.«
    »Aber Ben, ich habe gerade deine Firma ruiniert!«
    »Ich weiß.«
    »Und? Ben, ich sehe doch in deinen Augen, dass hier was nicht stimmt.«
    Right blickt zum Fenster.
    »Ich habe vorhin mit Cathalina gesprochen.«
    »Ja.«
    »Jil, es ist so. Weißt du …«
    »Was es ist, es wird schon nicht so schlimm sein, dass es uns auseinander bringt.«
    Right sieht mich eindringlich an.
    »Sag es mir, Ben.«
    »Cathalina.«
    »Was ist mit Cathalina?«
    »Sie ist schwanger.«
    »Schwanger?«
    »Sie hat es mir vorhin gesagt.«
    »Ich verstehe.« Cathalina ist eine Primipara! Mein Gott, ich wünschte, dieses Wort hätte ich nie gelernt.
    »Jil, ich habe keine Ahnung, was ich jetzt tun soll. Ich weiß nur, dass ich dich unter keinen Umständen verlieren möchte.« Ich blicke in seine verzweifelten Augen.
    »Aber ich habe auch eine Verantwortung.«
    »Ich verstehe.« – Mein Gott, ich verstehe nicht! Warum jetzt! Warum Right! Warum Cathalina? Warum kann sich die Welt nicht endlich aufhören zu drehen?
    »Ich werde jetzt Herrn Paradiso nach Dubai nachfliegen und dort versuchen, einige Geschäfte abzuwickeln. Ich werde die Zeit zum Nachdenken nutzen und danach eine Entscheidung treffen.« Ein letztes Mal küsst er meine Hände und weicht von mir zurück.
    Zeit zum Nachdenken? Eine Entscheidung?
    »Okay.«
    Ich sehe in seinen Augen, dass nichts mehr so ist, wie es war. Das ist das Ende von allem, und ich merke, dass uns jede weitere Sekunde unendlich dirimiert.
    »Es tut mir Leid.«
    »Ich weiß.«
    Sagte ich, die Liebe ist wie Poker mit größtmöglichem Einsatz?
    Ich bin bankrott.
    Ich blicke so ungefähr drei Stunden lang verloren den leeren Flur hinunter, in der Hoffnung, Right kommt doch noch mal zu mir zurück. Mürrisch fährt die Putzfrau mit ihrem Wischmopp über meine Slingpumps.
    »Wissen Sie was …«, heule ich sie an, »das sind echte Jimmimimimimyyy Chouhuhuhuhuhus …« Tränen kullern mir über die Wangen. »In Schuhuhuhugrößeße sechshuhuhunddreieieißig …« Ich schniefe und schluchze laut auf.

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