Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Champion Jack Barron

Champion Jack Barron

Titel: Champion Jack Barron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norman Spinrad
Vom Netzwerk:
war schon fast ganz weg, als ich in den OP gekarrt wurde, und dann rollten sie hinter mir noch jemanden rein, das muß Sara gewesen sein – das letzte, an das ich mich erinnere. Sara muß jetzt ebenfalls unsterblich sein …
    Unsterblich …? Ich merk’ keinen Unterschied zu vorher, ich glaube es wenigstens nicht. Als er sich auf seinen Körper konzentrierte, verspürte Barron ein leichtes Säuregefühl im Magen, einen kaum merklichen Schmerz im Rücken, ansonsten fühlte er sich müde und schläfrig, als läge er am Morgen nach einer anstrengenden Nacht im Bett. Echt kein Unterschied, ich fühle mich wie ich, nicht mehr und nicht weniger.
    Gibt es denn einen Unterschied?
    Barron strengte seinen Geist an, um nachzudenken, wie sein Körper sich ansonsten immer angefühlt hatte, etwas, das man ansonsten gar nicht bemerkt, wenn man nicht gerade todmüde oder krank ist. Ist es meine Einbildungskraft, oder spüre ich wirklich einen Unterschied? Schwer zu sagen. Jedenfalls ist mir nicht schlecht. Vielleicht etwas schwach von der Operation, was auch immer, jedenfalls keine Röntgen-Supermannkräfte, das ist sicher. Schwach, yeah, aber eine komische Art von Schwäche, fast zu gut, als könnte ich eine Meile laufen, wenn ich aufstehe … oder spielt der Gedanke an die Unsterblichkeit meinem Verstand einen Streich?
    Unsterblich … Scheiße, woher weiß man, daß man unsterblich ist, wenn man nicht ein paar Jahrhunderte gelebt hat? Kein Grund, sich plötzlich anders zu fühlen. Schätze, man fühlt einfach immer dasselbe, sich jung und gesund und stark wie immer, wenn man vierzig wird, fünfzig, siebzig, hundert … Der Unterschied ist wahrscheinlich, daß man nie einen Unterschied spürt, vierzig, hundert, zweihundert Jahre, und man fühlt immer noch dasselbe, und das kann sich nicht anders anfühlen, als bis es nicht geschehen ist.
    Unsterblichkeit … keine Ursache, sich anders zu fühlen, sie könnten dir jetzt sagen, sie haben dir einfach den Blinddarm rausgenommen, und du könntest es nicht feststellen.
    He, ich bin unsterblich, oder sollte das Ganze ein Schwindel sein? Woher, zum Teufel, soll ich das wissen, ich habe nur Bennies Wort! Könnte er es tatsächlich gefälscht haben, um mich kaltzustellen? Werde ich nie erfahren, denn ich kann Bennie nicht vertrauen, das ist sicher. Nun, spielt auch keine Rolle, gewonnen oder verloren, das Spiel ist vorbei. Entweder oder. Wenn ich wieder in New York bin, dann ist es aus mit Bennie. In der nächsten Show werde ich ihn wirklich fertigmachen … ich hat/ die Bänder als Rückversicherung, heil und gesund hier rauszukommen, unsterblich oder nicht, und vielleicht …
    Warum nicht? Auch wenn Bennie spurt, kann ich das Band in der Sendung zeigen … Was kann er schon machen? Mich der Verleumdung bezichtigen, wo es seine eigene Stimme ist, die verleumdet? Verdammich, lieber erst mit den Anwälten beratschlagen, Bänder kann man fälschen, gelten vor Gericht nicht als Beweismittel. Bedeutet das, ich muß auf andere Weise beweisen, daß er ein Mörder ist, weil ich sonst eine Verleumdungsklage an den Hals bekomme? Es sei denn, ich könnte ihn mit den Bändern dazu bringen, während der Sendung ein Geständnis abzulegen … Sollte nicht allzu schwer sein. Scheint sowieso ausgenippt zu sein, wie dessen Augen immer aussehen … vielleicht kann ich es schaffen. Könnte ganz schön kitzlig und interessant werden, aber auch verdammt gefährlich, wenn er sich nicht bluffen läßt. Lieber mal drüber nachdenken und eine gute Rechtsberatung aufsuchen … vielleicht G.O.P.-Anwälte?
    Die Tür ging auf, und ein dunkler Mann in einer halben Tunika schaute herein, wahrscheinlich einer der Ärzte, er sagte: „Ah, Mr. Howards, er ist wach. Er hat es überstanden.“
    Benedict Howards folgte dem Doktor auf den Fuß, als dieser eintrat.
    „Nun, Palacci“, befahl Howards, „untersuchen Sie ihn. Sagen Sie mir, ob es hingehauen hat.“
    „Unnötig, Mr. Howards“, entgegnete der Arzt, „wenn er jetzt wach und am Leben ist, dann hat es hingehauen. Die einzige Gefahr bestand darin, daß die Antikörperunterdrückung nicht funktioniert und sein Körper die Drüsen abstößt, weil er eine allergische Reaktion entwickelt. Das kann vorkommen, bei etwa zwei von einhundert Fällen. Aber wenn es stattgefunden hätte, dann hätte er jetzt hohes Fieber und läge möglicherweise im Koma. Eigentlich wäre er dann bereits tot. Schon in Ordnung, er ist wohlauf und unsterblich, wie die Frau.“
    „Sara!“

Weitere Kostenlose Bücher