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Champion Jack Barron

Champion Jack Barron

Titel: Champion Jack Barron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norman Spinrad
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feste druff, niemand kann dir mehr was anhaben, Bürschchen, du bist ein wunderbarer Kerl!
    Und das ist nun wirklich alles, das wußte er. Das ganze Village ist ein Machtsupermarkt für Jack Barron, und deshalb hast du dich auf diese Party eingelassen, Baby, du hast den Shit gerochen wie ein alter Junkie und konntest nicht wegbleiben. Ein Schuß, und schon bist du wieder drauf.
    Dieses Mal nicht, Sara. Zuviel zu verlieren, Champion Jack Barron könnte die Startrampe in die Ewigkeit werden. Und soll ich das etwa wegwerfen für ein bißchen Präsidentenschnickschnack? Würdest du? Würde irgend jemand? Wenn schon ein Junkie, dann ein Unsterblichkeitsjunkie – wenigstens wirft dieser Alpdruck soviel ab, wie er frißt.
    Scheiß auf die ganze Szene, dachte Jack Barron bitter. Wahrheit, Gerechtigkeit, und du bist nur ein wunderbarer Scheißkerl, mehr nicht – kein Unterschied zu den anderen, alle wollen mich für ihre eigenen Ziele schlachten.
    Ich habe das alles satt, machiavellistische Arschfîcker, Howards, Luke, Morris, alle Verlierer; du vielleicht auch, Sara, wer weiß? Gottverdammter paranoider Alptraum! Werd’ allen zeigen, daß Jack Barron sein eigener Herr ist! Niemandes Marionette. Ich bekomme, was ich will, egal auf welche Art, aber zu meinen Bedingungen!
     
    Ich frage mich, wer das gemacht hat, dachte Sara Westerfeld hinter ihrem zweckdienlichen Zweckzynismusschild, das sie gegen die Realität Jacks anstemmte, während die Fahrstuhltür beiseite glitt und das Eingangsfoyer zu seinem kleinjungenhaften Baumhaus/Penthouse freigab, sie betrachtete das hölzerne, nicht-ganz-perfekte Kinestopfresko an der Wand (sollte eine ganze Kinestop-Wand sein und wirklich alle Weiber einsaugen, die er hier oben vögelt, dachte sie professionell).
    Jack lächelte ein Kleinjungenlächeln, sein Haar war zerzaust wie frisch vom Kissen, die Jahre flogen dahin, Babylächeln der ersten Begegnung, der ersten Liebe und der ersten Nummer auf dem staubigen Speicher in Berkeley. Sie holte aus und kniff ihn in den Arsch – immer noch straffes, festes Arschfleisch – und verspürte das Zum-ersten-Mal-gefickt-werden-Kribbeln des herannahenden Unbekannten.
    Er legte einen Arm um ihre Taille und führte sie durch Türen, einen Korridor hinab und auf einen großen Raum zu, den sie kinästhetisch dahinter spüren konnte, riß sie plötzlich von den Beinen, Arme um ihre Schultern, eine Hand stützend unter ihrem Arsch, und sie spielte mit, eine Hand um seinen Nacken, das Gesicht in der wilden Mähne verborgen, während er lachend sagte: „Ich hatte noch nie die Gelegenheit, dich über eine Schwelle zu tragen, Baby, aber lieber spät als nie.“
    Sie kicherte mit halbechter Spiel-mit-das-macht-ihm-Spaß-Freude und antwortete: „Liebling, es gibt Augenblicke, da bist du so herrlich brutal.“
    Er trug sie weiter (sie spürte seine Muskeln herrlich nahe an ihrem Körper), blieb am Rand von etwas stehen (sie konnte Sterne, schattenhafte Baumriesen in der Ferne sehen), fummelte an einer Konsole an der Wand und …
    Flammen züngelten aus einem riesigen offenen Kamin im Zentrum des mit einem scharlachroten Teppich ausgelegten Raumes auf, rubinrote Schatten tanzten über die Sessel, Kissen, die Möbel und die überdimensionierte Gizmokonsole, die eine ganze Wand einnahm, bis hinaus auf den kalifornischen Dachgarten, Gummibäume hoben sich gegen den nächtlichen Himmel ab, szintillierendes Licht wurde von den Facetten der Kuppel reflektiert und schleuderte Blitze in die New Yorker Nacht, sie sah, daß sie sich auf einem Balkon über dem gewaltigen Wohnzimmer befanden, als Rockmusik loszudröhnen begann und Spektralblitze einer Lichtorgel im Rhythmus der Musik aufloderten und Acidmagie in die Luft woben, sie fühlte ihn gegen sich sinken, auf eine Reaktion auf seinen externen Trip wartend, den er entfesselt hatte – der aber auch nur dummer, nutzloser Hollywoodprotz sein konnte.
    Sie streichelte ihn sanft, ihrer eigenen Reaktionen unsicher, so sehr wie Jack: Magisch, ausgeflippt, sinnlos, extravagant, beschissen, und doch … und doch …
    Und doch ist es Wirklichkeit, Wirklichkeit gewordene Phantasie, kein verzierter gewöhnlicher Balkon, direkt aus Jacks Kopf in die Wirklichkeit, ohne was dazwischen.
    Er ist es, sein Traum – Berkeley, Los Angeles, Kalifornien –, überall dasselbe zauberhafte Süßwarenladenfenster, furchtloser, unwissender bewußt-unbewußter Jack-Barron-Traum, Lebkuchenhäuschenrealität, die nur das Geld real gemacht

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