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Champion Jack Barron

Champion Jack Barron

Titel: Champion Jack Barron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norman Spinrad
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vertragen, wenn man mir die Show stiehlt.)
    Vince vergrößerte sein Bild auf drei Viertel und verkleinerte Dolores Pulaski zur dem Ausblenden vorangehenden Winzigkeit, und er stellte auch ihren Ton ab, ganz gut so, die Frau wird ein wenig hysterisch, dachte Barron, während die Anzeige „30 Sekunden“ verkündete.
    „Ja, da hat Mrs. Pulaski nun wirklich gar nicht so unrecht, nicht wahr?“ fragte Barron und sah direkt in die Kamera, damit sein vierfarbiges Abbild den ganzen Monitor erfüllte, finstere Schatten umrandeten seine Augen. „Wenn es einen Grund gibt, das ewige Leben eines Mannes auf eine bestimmte Summe festzusetzen, dann gibt es verdammt noch mal auch einen Grund, eben diesen Grund zu erfahren, unter den Augen von ganz Amerika, zumal gerade ein Gesetzentwurf läuft, dieses Monopol zu Recht und Gesetz zu machen. Und wir werden uns direkt im Anschluß an ein Wort unseres Sponsors um die Antwort von Benedict Howards bemühen – und dann werden hundert Millionen Amerikaner den Grund erfahren.“
    Was für ein Auftakt, dachte Barron, während der Werbespot lief. Dolores Pulaski, du warst wunderbar, Baby! Und wenn du nicht wieder ausnippst, solange ich mit Bennie Howards spiele …
    Er drückte die Taste seines Vidphons, Nummer eins. „He, Vince“, bat er, „laß den Finger auf der Wählscheibe. Von jetzt an nur noch Bennie und ich. Man soll Mrs. Pulaski sehen, aber nicht hören. Laß ihren Ton abgestellt, es sei denn, ich stelle ihr eine direkte Frage. Und wenn du sie abschalten mußt, dann blende sie aus, so wie bei einer schlechten Verbindung und nicht etwa die alte Axtnummer. Hast du Bennie schon in der Leitung?“
    Gelardi grinste ihn hinter dem Glas der Kontrollkabine an. „Der ist schon seit drei Minuten in der Leitung, und inzwischen hat er schon Schaum vorm Mund. Er will direkt mit dir sprechen, bevor wir wieder auf Sendung sind. Du hast noch fünfundvierzig Sekunden …?“
    „Sag ihm, er soll sich gedulden“, antwortete Barron. „Er wird mehr Zeit haben, mit mir zu sprechen, als ihm lieb sein wird, wenn wir wieder auf Sendung sind. Und, Baby, wenn ich ihm die Zähne zeige, wird er nicht mehr einfach auflegen können.“
    Armer Bennie, dachte Barron. Schon zwei Hiebe. Er spielt das Meisterspiel auf dem Meisterbrett, und er zittert schon wie ein Wackelpuddding. und als die Anzeigetafel „30 Sekunden“ verkündete, da erkannte Barron plötzlich, daß er für den Rest der Show Bennie Howards, den mächtigsten Mann der Vereinigten Staaten, direkt in seiner heißen, kleinen Hand hielt und mit ihm Katz und Maus spielen konnte. Kann seinen Gesetzentwurf gleich zur Eröffnung kippen, wenn ich Lust dazu habe, brauche nur die Faust zu schließen, und dann ist’s vorbei, einfach so. Katz und Maus in Gesellschaft. Und Luke und Morris sitzen jetzt dort draußen und fragen sich, was für ein Spiel ich spiele … vielleicht ihres? Darauf sind sie doch alle scharf, oder etwa nicht? Jack Barron tritt die Stiftung mit seinem hochhackigen Stahlkappenschuhen, und ab geht die Post …? Also dranbleiben, Heil dem Chef, die armen Bastarde können sich nicht vorstellen, daß das größere Spiel schon angepfiffen worden ist …
    „Auf Sendung“, sagte die Anzeige.
    Barron stellte die Verbindung mit dem Vidphon Nummer zwei her, wodurch Dolores Pulaski im unteren rechten Quadranten erschien, während Howards düster aus dem linken oberen herabglomm, über das vierfarbige, große Bild von Jack Barron hinweg, der den Vermittler zwischen Ihnen spielte. Groovyy dachte Barron, während er sagte: „Hier ist Champion Jack Barron, und der Mann, der sich mit mir und Mrs. Pulaski auf dem Schirm befindet, ist Mr. Benedict Howards höchstpersönlich, Präsident, Aufsichtsratsvorsitzender und Begründer der Stiftung für Menschliche Unsterblichkeit. Mr. Howards, Mrs. Pulaski hat …“
    „Ich habe die Show verfolgt, Mr. Barron“, unterbrach ihn Howards, und Barron konnte sehen, wie er um Kontrolle rang, seine Augen glühten in der verbissenen, ernsten Maske seines Gesichts. (Aber er kann trotzdem nicht anders, er versprüht Säure, dachte Barron schadenfroh.) „Sie gehört zu meinen Lieblingssendungen, die ich mir kaum entgehen lasse – sie ist sehr interessant. Sie wissen, wie man den Leuten einheizt. Zu dumm, daß Sie nichts von leichter Unterhaltung verstehen.“
    Tss, tss. Obacht, Bennie, dein Kragen ist offen, und dein Ego hängt raus, dachte Barron, der gehässig in die Kamera grinste. „Das ist mein Job, Mr.

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