Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Champion Jack Barron

Champion Jack Barron

Titel: Champion Jack Barron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norman Spinrad
Vom Netzwerk:
für ein Öffentliches Gefrierwesen eintreten …“
    „Kommunistenschweine!“ brüllte Howards dazwischen. „Können Sie das nicht begreifen? Das sind alles die Kommunisten oder die Lackierten oder die Roten. Betrachten Sie die Sowjetunion, betrachten Sie Rotchina – haben die überhaupt irgendwelche Gefrierprogramme? Natürlich nicht, denn ein Gefrierprogramm kann nur von einer gesunden freien Marktwirtschaft getragen werden. Sozialistisches Einfrieren heißt überhaupt kein Einfrieren. Vielleicht hätten die Kommunisten gerne …“
    „Aber sind Sie nicht der beste Freund, den die Kommunisten in Amerika haben?“ unterbrach ihn Barron und signalisierte nach einem Werbespot in drei Minuten.
    „ Sie nennen mich einen Kommunisten?“ konterte Howards und zwang sein Gesicht zu einer lautlosen Parodie von Gelächter. „Das ist gut, Barron, das ganze Land kennt die Art von Leuten, mit denen Sie es zu tun hatten.“
    „Lassen wir das Benamsen sein, ja? Ich habe Sie keinen Kommunisten genannt … lediglich, sagen wir mal, einen unwissentlichen Helfershelfer der Roten. Ich meine, die Tatsache, daß weniger als zehn Prozent der Bevölkerung – sagen wir mal, die Arbeiterklasse, wie sie es nennen, ausgeschlossen – eine Chance auf das ewige Leben haben, während alle anderen sterben müssen … gibt es denn ein besseres Argument gegen ein rein kapitalistisches System, das die Roten sich ausdenken könnten? Ist denn Ihre Stiftung nicht das beste Propagandamittel, das die Roten haben?“
    „Ich glaube kaum, daß Ihre Zuschauer diesen Unsinn schlucken werden“, sagte Howards (und wußte doch verdammt gut, daß sie es doch taten, dachte Barron verschmitzt). „Dessenungeachtet, ich werde versuchen, es so zu erklären, daß sogar Sie es verstehen können, Mr. Barron. Der Unterhalt der Gefrierkomplexe verschlingt gewaltige Summen, und das gleiche gilt für die Forschungen über Rekonstruktion und Verlängerung des Lebens. Das sind jährlich Milliarden, soviel, daß die Sowjetregierung es sich beispielsweise nicht leisten kann – auch nicht die Regierung der Vereinigten Staaten. Aber ein Unternehmen wie das unsere muß finanziert werden, und das geht eben nur, wenn die Eingefrorenen selbst bezahlen. Wenn die Regierung sich bemühen würde, jeden einzufrieren, der stirbt, dann würde sie damit bankrott gehen, denn die Kosten würden Hunderte von Milliarden jährlich betragen. Die Stiftung hält wenigstens den Traum von der Unsterblichkeit aufrecht, indem sie die Eingefrorenen für ihre Gefrierplätze und die Forschungen zahlen läßt. Das mag nicht perfekt sein, aber esist der einzig gangbare Weg. Sicherlich sollte doch ein Mann mit Ihrer … überragenden Intelligenz imstande sein, das zu begreifen.“
    Fünf Punkte für dich, Bennie, gestand sich Barron ein. Das Dumme ist, daß der Wichser im Prinzip recht hat. Wenn man die paar wenigen, die eingefroren sind, jetzt an die Würmer verfüttert, dann bekommen alle anderen dadurch auch keinen Platz im Gefrierschrank, und wenn man Tausende von Menschen hat, die sterben … so ist das Leben eben, die Gewinner gewinnen, die Verlierer verlieren. Aber du hast zu sehr recht, als es gut für dich ist, Bennie, du läßt die Muskeln spielen, und daher wird der gute alte Jack Barron seine eben auch spielen lassen.
    „Selbstverständlich verstehe ich die harten ökonomischen Realitäten, Mr. Howards“, fuhr Barron fort, als die Anzeige „2 Minuten“ anzeigte. „Ich meine, hier sitzend, fett und gesund und achtunddreißig Jahre alt. Dollars und Sinn der Sache und all das, auf Papier sieht Ihre Stiftung natürlich sehr gut aus. Yeah, ich verstehe, Mr. Howards, aber ich frage mich, ob Ihnen immer noch so verdammt nach Philosophieren zumute wäre, wenn Sie selbst sterben würden. Nun, Mr. Howards? Wie würde es Ihnen denn gefallen, wie Harold Lopat zu sterben – zerbrochen, während das Leben tröpfchenweise entweicht, während so ein Typ in einem maßgeschneiderten Zweihundertfünfzig-Dollar-Anzug Ihnen mit verdammt logischen Worten erklärt, warum es unmöglich ist, daß Sie eine Chance bekommen, eines Tages vielleicht wieder neu zu leben?“
    Zu Barrons Überraschung schien Howards davon aufs Äußerste betroffen. Nebel eines schieren Wahnsinns verschleierte seine Augen, sein Kiefer zitterte, Howards murmelte etwas Unverständliches, dann erstarrte er vollends. Ist der Basilisk persönlich zu Stein geworden? Bennie Howards mit Gewissensbissen, fragte sich Barron. Wahrscheinlich

Weitere Kostenlose Bücher