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Champion Jack Barron

Champion Jack Barron

Titel: Champion Jack Barron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norman Spinrad
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soll, aber ich will, daß jeder mich versteht …“
    Jetzt geht’s los, dachte Barron. Sitzt du schon auf der Kante deines schweißnassen Sitzfleisches, Bennie? Noch nicht, was? Ruhig bleiben, Bennie-Baby, gleich bist du dran!
    „Sie haben selbstverständlich unser aller Mitgefühl, Mrs. Pulaski, aber ich bin nicht sicher, was irgend jemand tun kann. Wenn die Ärzte sagen …“ Los doch, Baby, ran an die Buletten! Laß mich dir nicht die Würmer aus der Nase ziehen.
    „Die Ärzte sagen … sie sagen, es besteht keine Hoffnung mehr für meinen Vater. Chirurgische Eingriffe, Bestrahlungen, Drogen – nichts kann ihn retten. Mein Vater stirbt, Mr. Barron. Sie geben ihm nur noch ein paar Wochen. In einem Monat … in einem Monat wird er tot sein.“
    „Ich verstehe immer noch nicht …“
    „Tot!“ flüsterte sie. „In wenigen Wochen wird mein Vater unwiederbringlich tot sein. Oh, er ist ein guter Mensch, Mr. Barron. Er hat Kinder und Enkelkinder, die ihn lieben, und er hat sein ganzes Leben so hart arbeiten müssen, und er liebt uns auch. Ein besserer Mensch hat kaum je gelebt! Warum, warum muß ausgerechnet ersterben, während andere Männer, böse Männer, Mr. Barron, Männer, die mit dem Schweiß guter Männer reich geworden sind, ewig leben dürfen, indem sie sich einen Platz in der Gefrieranstalt kaufen – mit dem Geld, das sie betrogenen Leuten wie uns gestohlen haben? Das ist ungerecht, es ist … verwerflich. Ein Mann wie mein Vater, ein ehrlicher, freundlicher Mann, der sein Leben lang für seine Familie gearbeitet hat, soll begraben und vergessen sein, wenn er gestorben ist, als hätte er niemals existiert, während ein Mann wie Benedict Howards … das ewige Leben in seinen dreckigen Pfoten hält, als wäre er Gott …“
    Doris Pulaski legte alles Gewicht in dieses eine Wort, das über ihre Lippen kam. „Ich wollte nicht …“ stammelte sie. „Ich bitte Sie, vergeben Sie mir, daß ich einen solchen Namen in einem Atemzug mit Gott genannt habe …“
    Um Himmels willen, erspar mir das Ave Maria, dachte Barron. „Selbstverständlich war das nicht Ihre Absicht“, sagte er und stellte sich dabei Benedict Howards vor, der jetzt in irgendeinem Büro seines Gefrierkomplexes in Colorado saß, schwitzend und ohne die Möglichkeit, sich zu verstecken. Er trat zweimal mit dem Fuß auf das Pedal, womit er Vince signalisierte, ihm zwei Minuten bis zum nächsten Werbespot zu geben, wonach er eine kurze Pause einlegte, bevor er mit einschmeichelnder Freundlichkeit fortfuhr: „Aber sagen Sie mir, Mrs. Pulaski, was soll ich für Sie tun?“ Und all das fragte er mit einer einstudierten Feierlichen-Chorknaben-Unschuld.
    „Verschaffen Sie meinem Vater einen Platz im Gefrierkomplex“, schoß Dolores Pulaski zurück. (Herrlich, dachte Barron, könnte nicht besser laufen, wenn wir nach Drehbuch arbeiten würden; du lieferst wirklich ’ne tolle Show, Dolores Pulaski.)
    „Ich fürchte, ich habe wenig Gewicht bei der Stiftung für Menschliche Unsterblichkeit“, sagte er ätzend, während Vince den Schirm gleichmäßig zwischen ihnen teilte. „Wie Sie ganz sicher wissen, wenn Sie die letzte Show gesehen haben.“ Die Anzeige verkündigte „90 Sekunden“. (Aber nun nicht versagen, Mrs. Pulaski, flehte Jack Barron innerlich, wenn Sie mit den richtigen Worten rüberkommen, mache ich einen Star aus Ihnen.)
    „Das weiß ich, Mr. Barron. Aber Benedict Howards … der einzige Mann auf der Welt, der meinen Vater retten kann, verkauft Unsterblichkeit, wie der Teufel Seelen kauft. Gott verzeihe mir, aber das ist mein Ernst – wie Satan! Denn wer anders als Satan und Benedict Howards sind böse genug, einen Preis auf das ewige Leben eines Menschen festzusetzen? Reden Sie mit ihm, Mr. Barron, zeigen Sie der Welt, was er für einer ist. Lassen Sie ihn all den armen Leuten, die überall sterben müssen, erklären, wie er es wagen kann, einen Preis für das menschliche Leben zu verlangen. Und wenn er das nicht erklären kann, hier vor hundert Millionen Menschen, nun, dann wird er etwas bezüglich meines Vaters unternehmen müssen, nicht wahr? Er kann es sich nicht leisten, in der Öffentlichkeit wie ein Monster dazustehen. Ich meine, so ein bedeutender Mann …?“ Die Anzeige verkündete „60 Sekunden“.
    „Da haben Sie recht, Mrs. Pulaski“, sagte Barron und unterbrach sie damit rasch, bevor sie noch mehr weihräucherische Salbadereien vom Stapel lassen konnte. (So was ist auch Showbiz, Mrs. Pulaski, kann’s nicht

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