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Chandler vom Smaragd-Atoll

Chandler vom Smaragd-Atoll

Titel: Chandler vom Smaragd-Atoll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: U. Voss
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in den Unterwasserwelten. Aber dort gab es ja auch genug psychologisch geschultes Personal, das sich um sie kümmerte.
    „Können sie aggressiv werden?“ erkundigte sich Ilonka.
    „Selten, meistens sind sie nur desorientiert, oder sie haben eine angespannte Motorik, manchmal zeigen sie aggressives Verhalten. Bringt sie einfach zurück ins Wasser, dann werden sie auch wieder normal.“
    „Und wenn sie nicht wollen“ fragte Helen wissen.
    „Dann kümmert euch einfach nicht um sie. Ein guter Trick ist, eine Runde schwimmen zu gehen. Wenn sie euch folgen, dann ist schon das Problem gelöst.“
    „Ah, weil sie im Wasser wieder ruhiger werden.“
    „So ist es meistens.“
    Paul beobachtete dabei die ganze Zeit den Himmel und suchte ihn nach den typischen Silberfäden eines Fliegers ab. Senator Michael war jetzt schon 5 Tage weg. Wenn er nicht bald wieder zum Strand kam, wollte Paul allein zu der Villa auf der Landzunge gehen. Einen Tag wollte er noch warten.
Obwohl Paul erst dachte, er könnte bestimmt nicht einschlafen, da er wusste, dass eine große Veränderung für ihn anstand, überfiel ihn doch recht bald eine wohlige Müdigkeit, der angenehme Träume folgten.
     
    Nach dem Frühstück machte Paul mit Helen einen Spaziergang.
    Sie gingen weiter, problemlos, durch den Olivenhain, über die grüne Wiese, wo Michael immer mit dem Gleiter landete, immer weiter, geradeaus. Erst zögernd, dann zügiger. Paul ging dicht neben Helen. Ihre Schultern berührten sich nur leicht. Schließlich hielt Paul an.
    „Geht es noch?“
    Sie war verblüfft, als sie feststellte, wie weit sie sich von der Küste entfernt hatten.
    „Ich glaube du hast es geschafft. Oder hast du irgendwelche Beschwerden?“
    Sie versuchte in ihren Körper hineinzuhören. Nein, da waren keine Krankheitssymptome zu erspüren.
    „Du musst dich langsam daran gewöhnen. Steigere am besten jeden Tag die Entfernung und die Abwesenheit vom Traumstrand.“
    Sie nickte verwirrt.
    „Wenn du es zu früh versuchst, kann es zu Problemen kommen.“
    „Wie weit sind wir jetzt weg?“
    „Fast 8 Meilen.“
    Sie gingen zurück zur Gruppe.
     
    Paul setzte sich neben Chandler, der gerade eine Kokosnuss geknackt hatte und diese ausschlürfte.
    „Du kommst also von den Smaragd-Atollen? Kannst du dich inzwischen erinnern, wie lange du unterwegs warst. Und wo wolltest du hin?“
    „Ja, ich weiß es wieder. Wir waren alle aufgebrochen. Wir wollten umsiedeln.“
    „Warum?“
    „Ein Hochdekan war zu Besuch. Dekan Shimanvaa stellte ihn uns als Hochdekan in Vaahinna vor. Sie hielt im Kristallsaal eine Rede. Diese Rede ist seitdem mehrmals in meinen Träumen immer wieder vorgekommen. Hochdekan Vaahinna sagte, dass vom Festland Malda ein Fluss verseuchtes Wasser ins Meer spült, und aufgrund der Unterwasserströmungen würde das verseuchte Wasser unsere Unterwassergärten vergiften.“
    Helen war entsetzt. Gleichzeitig aber auch ungläubig. „Oh nein! Wie furchtbar.
    Obwohl Paul wusste, wie kristallklar das Wasser des Flusses war, das zwischen und hinter den Austernfelsen ins Meer floss, sah er automatisch in die Richtung.
Chandler erzählte weiter: “Hochdekanin Vaahinna sagte, w ir sollten umsiedeln, zu einer anderen Koralleninsel vor Gerrania oder Gerranien. Später, in ein paar Jahren, wenn das Gift abgebaut ist, könnten wir zurückkehren. Wir sind alle zusammen aufgebrochen, haben alles hinter uns gelassen und sind im Schwarm losgeschwommen. Dann habe ich den Schwarm irgendwie verloren. Plötzlich war ich alleine. Ich suchte den Schwarm, ich schwamm so schnell ich konnte. Aber eigentlich wusste ich nicht, wo ich war. Die Küste war nicht zu sehen, obwohl wir doch immer in Küstennähe geschwommen waren. Der Ozean ist riesengroß. Ich wurde müde. Aber kein Riff, keine Insel in Sicht. Der Meeresgrund war zu tief, der Druck dort unten zu stark, so dass ich mich nirgendwo zum schlafen legen konnte. Ich schlief ein, träumte wirres, aber auch schönes Zeug und wachte hier bei euch auf.“
    „Ich kenne Hochdekanin Vaahinna“, sagte Paul. „Sie ist von der höchsten Ebene“.
     
     
    Sehnsüchtig erwartete Paul Michaels Rückkehr.  
    Dann gegen Abend sah er einen Silberstreifen vom Landesinneren herkommend auf die Landzunge zufliegen. Langsamer werdend senkte er sich ab. Dann, vielleicht eine Stunde später, blitzte wieder etwas Silbriges auf. Diesmal war es der kleinere Gleiter, mit dem Michael immer zum Strand kam.
    Paul verabschiedete sich von der Gruppe. Er

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