Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Chandler vom Smaragd-Atoll

Chandler vom Smaragd-Atoll

Titel: Chandler vom Smaragd-Atoll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: U. Voss
Vom Netzwerk:
umarmte alle. Susanne, Alessandro, Jannik, Sascha, Ilonka, Aki, Archibald, Helen und Chandler. Susanne gab ihm zwei Wangenküsse, drückte ihn fest an sich und verkündete, dass sie ebenfalls Abschied nehmen wollte. Ihr Weg sollte zurück ins Wasser gehen.
    „Ich vermisse meine Freunde, meine Wohngruppe, meine Kleinen, die ich seit ihrer Geburt aus den Muttermuscheln betreut habe. Ich will zurück zu ihnen allen, denn dort gehöre ich hin, nicht hierher und nicht zurück auf die Erde. Jannik kommst du auch mit?“
    Jannik nickte, Ilonka ebenfalls. Beide stellten sich neben Susanne.
    „Ich komme auch mit“, sagte Alessandro. Dann fassten sich alle vier an den Händen und liefen den Strand runter zum Wasser, liefen lachend in die Wellen und jauchzten, als das Wasser hoch genug zum Schwimmen war. Das Wasser war ihr Element. Die Korallenriffe waren ihre Heimat. Wie hatten sie nur so lange am Traumstrand bleiben können, fern von der Wohngruppe, den Arbeitskollegen, den verantwortungsvollen Aufgaben, dem gemeinsamen Musizieren, Singen und Tanzen?
Aufgewirbelte Wassertropfen schwirrten wie gleißende Lichtreflexe durch die Luft und bildeten einen Farbenbogen über ihnen, als ihre eleganten Schwimmbewegungen die Distanz zu den Korallenriffen immer kürzer werden ließ.
     
    Sascha sah ihnen verwirrt nach. Er war zu benommen, so dass er die Situation erst später richtig verstehen konnte. Chandler schlief gerade und wunderte sich später, wo alle geblieben waren.
     
    Dann stand Senator Michael am Rand des Obsthains. Paul und Helen gingen auf ihn zu. Aki und Archibald folgten so weit sie konnten. Der schlafende Chandler und Sascha blieben bei der Palmengruppe zurück.
    „Unsere Gruppe hat sich leider gerade verkleinert“, sagte Paul entschuldigend. „Sie besteht jetzt nur noch aus Jannik, Sascha, Archibald, Aki, Helen und Chandler“. Dann fügte er hinzu: „Und ich werde dies alles hier auch verlassen. Wenn ich darf, komme ich mit dir. Du hast immer gesagt, wenn ich ohne die Strahlung auskomme, wenn ihr Fehlen mich nicht mehr berauscht, benommen, müde oder krank macht, dann darf ich mit dir kommen.“
    „Ja“, sagte Michael. Auf seinem Gesicht lag ein sanftes Lächeln.
    „Sehe ich dich wieder?“ fragte Helen und die Tränen standen ihr in den Augen.
    „Natürlich“, sagte Paul. „Wir sehen uns in Allthania. Denn du wirst mir bald folgen.“
    Helen schluckte krampfhaft an ihren Tränen. Sie würde Paul vermissen. Denn Paul war ihr wie ein lieber Freund, den man über alles vertraute und nicht missen wollte.
    „Wir haben einen Neuen. Chandler. Er ist ziemlich gut dabei und kommt von weit her. Er hat uns eine seltsame Geschichte erzählt. Das Wasser seines Heimatatolls ist verseucht worden von einem Fluss.“
„Eine Schande und eine Tragödie“, sagte Michael und seine Augen schienen auf einmal schmaler zu werden.
Weißt du, wo die Smaragd-Atolle liegen?“
„Ja, vor dem Kontinent Malda“
„Und wir sind hier auf dem Kontinent Waldownien?“
„Ja, auf dem Kontinent Waldownien. Hier kann so etwas nicht passieren. Darauf achten wir in Allthania“
„Wie weit entfernt sind die Smaragd-Atolle von hier?“
„Etwa 2000 Kilometer.“
„Kein Wunder, dass er so ausgehungert war. Ich werde mich um ihn kümmern und dafür sorgen, dass er wieder zu Kräften kommt“, versprach Helen. „In welcher Richtung liegt denn Malda?“
    Michael zeigte erst nach Westen. Dann nach Osten. „Eigentlich hätte er den Schwarm nicht verlieren dürfen. Denn der Schwarm ist immer in Küstennähe geschwommen. Wenn er ihm folgen will, dann immer an der Küste lang nach Nordosten, ganz um Waldownien herum. Die Küste verläuft dann wieder in südlicher Richtung und führt ihn unweigerlich nach Gerranien, das an der Ostküste von Waldonien liegt. Mich wundert, dass er von keinem Delphin gefunden wurde. Denn ich weiß, dass riesige Delphinschulen den Schwarm begleiten. Helen sag ihm, er sollte sich einen Delphin herbei pfeifen und nicht selber versuchen, den Schwarm einzuholen. Denn ein Delphin ist schneller als ein Korallenmensch, da er 55 km in der Stunde schafft.“
    Paul umarme Helen noch einmal zum Abschied. Er drückte sie fest an sich.
    „Keine Angst Helen, du kannst mir bald folgen. Sobald Aki und Archibald Nahrung besorgen können, kannst du den Strand verlassen.“
    Dann stiegen Paul und Michael in den Gleiter, der hob lautlos ab und flog Richtung Landzunge.
    Den Strand verlassen? Wollte sie das überhaupt? Und

Weitere Kostenlose Bücher