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Chandler vom Smaragd-Atoll

Chandler vom Smaragd-Atoll

Titel: Chandler vom Smaragd-Atoll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: U. Voss
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Weiten.
Nur trügerische Dunkelheit,
dahinter ist es hell und weit.
Strahlen wie von tausend Sonnen
versprechen ungeahnte Wonnen .

Ist es Schwimmen oder Fliegen,
wenn sich alle Glieder biegen,
in dem Takt der sanften Wellen,
die aus weiten Tiefen quellen .
     
     
    „Erklär mir noch mal den Buddhismus“, bat Archibald nach einer kurzen Pause, als die letzten schönen Töne verklungen waren. „Wie war das noch mal mit der Erleuchtung und der Wiedergeburt, wann und warum wird man laut Buddhismus wiedergeboren?“
    „Also noch einmal Einführung in den Buddhismus für Dummies: Wir Buddhisten glauben, dass, wenn ein Lebewesen noch unerfüllte Wünsche hat, seine Seele nicht zur Ruhe kommen kann. Nur wer keine Wünsche mehr hat, kann das Glück finden und wird erleuchtet. Erst dann sind die Gedanken frei. Das ist die Voraussetzung, um das Nirwana zu erreichen. Das Nirwana ist das höchste Ziel der Buddhisten. Denn es ist die Erlösung aus dem Kreislauf der Wiedergeburten. Wer das Nirwana erreicht, muss nicht mehr wiedergeboren werden und nicht mehr leiden.“
    „Oh, nicht mehr leiden?“ returnierte Archibald. „Aber ich habe nicht gelitten, weder auf der Erde noch in den Kristallsälen. Für mich war mein Leben auf der Erde das Nirwana, und erst recht und ganz bestimmt mein Leben in den Kristallsälen der Korallenriffe. Habe ich denn tatsächlich schon das Nirwana erreicht?“
    Aki schnappte nach Luft. „Es ist anscheinend unmöglich für einen Christen, den Buddhismus zu verstehen.“
    „Also ich war zwar getaufter Christ, bin jetzt aber eher Moralethiker. Was haben wir nicht alles gelernt in den Korallenstädten, nur leider war Religion nicht dabei. Helen, wie war dein Leben auf der Erde, eher Unglück und Leid, also Strafe durch Wiedergeburt oder besser?“
    Helen seufzte.
    „Archibald, wenn man als Sohn reicher Eltern zur Welt kommt, hat man zumindest keine materiellen Sorgen. Dennoch ist Reichtum nicht immer der Garant für Glück und Zufriedenheit. Auch reiche Leute können gierig sein.“
    Nun mischte sich Sascha ein, der bisher nur interessiert zugehört hatte.
    „Davon habe ich viele kennengelernt. Und ich gehörte auch zu denen, die gierig waren, immer mehr wollten, nie genug hatten und deshalb unzufrieden waren. Mit dieser Zeit habe ich abgeschlossen. Ich bin jetzt ein anderer Mensch und hoffentlich ein besserer.“
     
    „Das sind wir doch alle“, sagte Helen. „Wir sind andere Menschen mit dem Ballast der Erinnerungen an unsere Vergangenheit. Was mich betrifft, war ich zwar privilegiert, denn meine Großmutter hatte viel Geld, also war meine Mutter auch nicht arm, denn sie bekam monatliche Zuwendungen von meiner Oma. Aber als sich mein Vater von uns trennte, traf mich das sehr und ich war sehr, sehr unglücklich und auch verzweifelt, weil ich mich fragte, ob ich Schuld daran hätte, dass mein Vater mich nicht genug liebte, um bei uns zu bleiben. Dann war das Leben mit meiner Mutter kein Zuckerschlecken. Ich 9 Jahre alt. Sie nahm regelmäßig Drogen, und es gelang ihr meiner Oma gegenüber , die schon bestehende Abhängigkeit herunterzuspielen. Sie nahm ja nur gelegentlich etwas, angeblich nie zu Hause, natürlich nie vor meinen Augen, sondern nur bei Freunden. Also, wenn meine Oma gewusst hätte, wie es um sie stand, hätte sie Maßnahmen ergriffen. Ich aber sagte nichts. Ich hatte Angst sie zu verlieren, so wie ich meinen Vater verloren hatte. Der Verlust meines Vaters hatte mich schwer getroffen, so dass ich nicht auch noch meine Mutter verlieren wollte. Mein Vater probierte ebenfalls Drogen, kam aber durch eine Therapie ganz davon ab. Er verließ meine Mutter, als er eine andere Frau kennengelernt hatte, die es genauso wie er schaffte, von dem Zeug loszukommen und zog mit seiner neuen Freundin nach Kanada, wo deren Eltern ein Sägewerk und große Wälder besaßen. Er fing in den Wäldern seines Schwiegervaters als einfacher Holzfäller an und leitet heute das Unternehmen. Ein Jahr später wurde er erneut Vater. Um mich kümmerte er sich gar nicht mehr. Das hat mich damals schwer getroffen und ich war gewiss, obwohl im Wohlstand lebend, nicht glücklich. Trotz meiner wunderbaren Großmutter, die sich liebevoll um mich kümmerte, die aber viel zu spät begriff, wie schlimm es um ihre Tochter, meine Mutter, stand. Da war ich 12 Jahre alt. Meine Omi wohnte ab und zu bei uns. Dann buchste Mama immer aus, wenn sie ihre Drogen nehmen wollte. Manchmal stritten sie sich auch. Manchmal hörte

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