Chandler vom Smaragd-Atoll
bestimmt. Ich könnte hin schwimmen und mich von ihnen verabschieden. Zumindest sollte ich ihnen eine Nachricht zukommen lassen’.
Chandler bewegte sich, richtete sich auf. Sie winkte ihn zu sich. Er kam und setzte sich neben sie.
„Ich hätte es dir eigentlich schon gestern sagen müssen, Chandler.“
„Ja, was?“
„Euer Schwarm hat Gerranien als Ziel“.
„Ich weiß.“
„Wenn du auch nach Gerranien willst, dann sollst du dir Delphine rufen und dich von ihnen ziehen lassen. Das geht schneller und ist sicherer, als wenn du alleine los schwimmst. Und immer an den Küsten entlang. Dann könnt ihr Gerranien nicht verfehlen.“
Chandler zog ein nachdenkliches Gesicht, dabei wanderten seine Augenbrauen in der Stirnmitte nach oben.
„Ich weiß gar nicht, wie Gerranien aussieht. Da könnten wir direkt dran vorbeischwimmen und ich hätte keine Ahnung davon“.
„Tut mir leid Chandler. Ich hätte mich bei Michael näher danach erkundigen müssen. Ich würde mich allerdings f reuen, wenn du bei uns bleibst. Sag mal, weißt du mehr über dieses Gift, das euch bedroht hat?“
Chandler nickte heftig.
„Ich höre Hochdekanin Vaahinna’s Rede ständig, immer wieder in meinem Kopf. Wort für Wort. Sie sagte, dass auf dem Planeten Foresterra zwei Rassen leben. Wir, die Korallenmenschen und die Menschen. Der Ozean gehört uns, die Menschen leben auf dem Land. Dann gibt es hier zwei Kontinente. Waldonien und Malda. In Waldonien leben unsere Freunde, die Allthaner, dann noch die Gerraner, die Horsa, die Elben, die Waldoner. Alles unsere Freunde. Dann sprach sie über die Maldaner, die auf dem Kontinent Malda leben. Ein primitives, kriegerisches Volk, mit einer gigantischen Rüstungsindustrie, die dazu dient, die Vorherrschaft von König Hesatas zu festigen, der über die 30 verschiedenen Fürstentümer von Malda herrscht. Die Maldaner kennen keinen Umweltschutz und zerstören die Umwelt. Abfallprodukte ihrer Rüstungsindustrie werden ungefiltert in die Flüsse geleitet und gefährden unsere Koralleninseln. Einer dieser verseuchten Flüsse mündet 5 km vor unserem Atoll ins Meer. Unsere Wassergärten sind schon immens stark belastet, so dass wir Schwermetalle wie Blei mit der Nahrung aufnehmen. Dann sagte sie, wir müssten umsiedeln. Aber wir könnten später zurückkommen, denn sie ist sich sicher, dass die Allthaner etwas unternehmen würden. Wir sind doch hier in Allthanien, oder?“
„Ja“. Sie zeigte mit der Hand zur bergigen Landzunge. „Dort oben steht die Villa von Micha el, einem Senator von Allthania.“
Er folgte ih rem Blick. „Ja, da oben sehe ich weiße Gebäude“.
„Hat sie wörtlich gesagt, dass die Allthaner etwas gegen die Malda unternehmen?“
Er überlegte kurz, dann nickte er heftig. „Ja, das hat sie“.
„Hoffen wir mal, dass sie das auch können. “
Chandler blieb bei der Gruppe. Wie sollte er den Schwarm auch finden? Er hatte keine Ahnung, woran er Gerranien erkennen konnte und würde vermutlich daran vorbeischwimmen. Er freundete sich mit Sascha, Aki und Archibald an. Alles lief wunderbar bis zu dem Zeitpunkt wo er begann, in Archibald einen Rivalen zu sehen. Die ersten Tage wetteiferten beide noch rein spielerisch in allen Disziplinen, Laufen, Springen, Werfen, Klettern und Schwimmen. Dadurch kam Bewegung in die Gruppe. Aber irgendwann begann sich Chandler tiefer für Aki zu interessieren.
Robert kommt zum Traumstrand
Rechts am Strand, bei den Felsen und den Austernbänken, bewegte sich etwas und kam in ihre Richtung. Er trug die übliche Kleidung der Korallenbewohner. Er kam immer näher. Ein unbekanntes Gesicht. Helen saß mit gekreuzten Beinen im Sand, die sie nun löste, um aufzustehen, und um den Neuen zu begrüßen. Der Mann grinste glücklich, blieb ein paar Meter außerhalb der schattenspendenden Palmen stehen.
„Dies ist also die Palmengruppe am Traumstrand, von der mir mein Freund Alessandro erzählt hat.“ Er lächelte. Seine Augen strahlten hellblau. „Und du bist Helen.“ Das war keine Frage, sondern eine Feststellung.
Aki, Archibald, Chandler und Sascha träumten gerade irgendeinen der vielen betäubend schönen Träume, die aber tagsüber leider zu einer gewissen Untätigkeit und Lethargie führten, was wohl aber auch daher kam, dass sie hier in einer Art Schwebezustand zwischen zwei Welten verharren mussten, weil ihnen die eine Welt noch verschlossen blieb.
Helen war verblüfft. „Bist du hierher geschwommen?“
“Wie sonst,
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