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Chandler vom Smaragd-Atoll

Chandler vom Smaragd-Atoll

Titel: Chandler vom Smaragd-Atoll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: U. Voss
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fliegen können wir doch nicht. Als Alessandro mir erzählte, dass Paul die Grenze überschritten hat, stand für mich fest, dass ich es auch versuchen werde. Ich habe mich also von allen Freunden und Kollegen verabschiedet und bin sofort losgeschwommen.“
    Er sah sich um, sah die großen Muschelschalen mit dem Obst. Bananen, Äpfel, ein paar Erdbeeren, Kiwis, Papaya, Litschi, Melonen, Mango, Maracuja.
    „Nimm was du möchtest und soviel du möchtest“, forderte ihn Helen auf. Er nahm sich einen Apfel und biss kräftig rein. Feine Saftspuren bildeten sich unterhalb seiner Lippen. Dann drehte er sein Gesicht in Richtung des Obsthaines. Alessandro hatte ihn anscheinend über alles informiert.
    „Dort wachsen also diese herrlichen Früchte. Kommst du mit?“
    Sie griff nach ihrem Beutel und folgte ihm. Er ging zügig. Sie ging hinter ihm und wartete darauf, dass er langsamer wurde oder plötzlich nicht mehr weiter konnte. Wie weit wollte er es denn schon beim ersten Mal schaffen? Sie standen vor dem Limettenstrauch, daneben die Stachelbeeren, die Erdbeeren, Himbeeren, Johannisbeeren, die Brombeeren, dahinter die höheren Sträucher und Obst-Bäume.
    „Der Garten Eden“, sagte er. „Denn sie säen nicht und ernten doch.“
    „Wenn man es bis hierher schafft. Wie geht’s dir? Alles in Ordnung?“
    Er pflückte ein paar Stachelbeeren und aß sie mit Genuss. Dann eine Erdbeere.
    „Ich fühle mich ein bisschen erschöpft. Das Schwimmen war wohl etwas anstrengend.“
    Er setzte sich und atmete tief durch.
    „Das kommt nicht vom Schwimmen. Du musst erst lernen, ohne die Strahlung auszukommen, die umso schwächer wird, je weiter du dich von den Korallenriffen entfernst.“
    „Ich weiß, Alessandro hat mir davon erzählt und Alessandro ist nicht der erste, der von diesem Strand erzählte.“
    „Ich hatte noch nie etwas von diesem Strand gehört.“
    „Das Wissen um diesen Strand gehört auch nicht zum Schulstoff.“
    „Warum nicht? Warum wird daraus ein Geheimnis gemacht?“
    Er zuckte die Schultern. „Daraus wird kein Geheimnis gemacht. Ich wusste schon lange von diesem Strand, denn jeder, der von hier zurückkam, hat darüber gesprochen und wir haben die Erlebnisse gemeinsam aufgearbeitet.“
    „Bist du Therapeut“?
    „Ja, ich gehöre zum Psychologen-Team der Kristallsäle.“
    „Und dann bist du einfach so weggegangen von allem? Hast einfach alles hinter dir gelassen?“
    Er hob seine rechte Augenbraue leicht an und wartete ab, denn der Vorwurf war deutlich.
    „Ich bin hier ganz ohne Absicht gelandet. Ich hatte nie vor, die Korallenwelten zu verlassen. Und täglich mache ich mir Gedanken, ob es richtig ist, dass ich hier bleibe und frage mich, warum ich hier gestrandet bin. Bist du wirklich aus freiem Entschluss hierher geschwommen?“ Sie konnte es kaum glauben, dass irgendjemand freiwillig die herrlichen Korallenriffe verlassen wollte. Hatte er denn dort keine Freunde oder nette Arbeitskollegen?
    „Die meisten sind unfreiwillig hier. Wir wissen nicht, was uns hierher getrieben hat. Dazu kommen die Träume und die Lethargie.“
    „Ich weiß. Denn ich habe viele Verwirrte behandelt. Wenn auch die meisten von ihnen Träume und Realität nicht auseinander halten konnten, so kann ein erfahrener Therapeut doch vieles richtig deuten.“ Er machte eine kleine Pause. „Paul war ein Kollege von mir.“
    „Oh? Kollegen? Ja, er sagte, dass er Therapeut war. Kanntet ihr euch gut?“
    „Wir waren Kollegen und Freunde. Es ist jetzt fast ein halbes Jahr her, dass er sich von mir verabschiedete, denn sein Entschluss stand fest. Er wollte wissen, wie viel Wahrheit in den Berichten der Zurückgekehrten steckt, außerdem langweilte er sich in den Kristallsälen, denn seine Leidenschaft gilt immer noch der Mathematik und der Physik. Seit wann ist er fort? “
    „Etwa 7 Tage.“
    „Dann brauchte er fast 6 Monate um die Grenzen zu überwinden?“
    „Nicht ganz, ich glaube, dass er wartete, bis jemand seine Aufgabe bei der Gruppe  übernehmen konnte.“
    „Und das bist du.“ Robert erhob sich aus seiner hockenden Stellung. Er schwankte leicht, machte aber ansonsten einen gesunden Eindruck. Dass hier die Strahlung schon schwächer war, schien ihm nicht so viel auszumachen, wie den anderen. Er nahm ihr den Beutel aus der Hand und begann, ihn zu füllen. Dabei blieb er aber in der ersten Reihe der Sträucher.“
    Danach setzte er sich wieder auf den Boden.
    „Wenn du zurück willst zu den anderen, dann geh. Ich bleib

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