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Change for a Kill

Change for a Kill

Titel: Change for a Kill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonja Amatis
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und das ohne es selbst zu wollen.
    Ein lauter Knall schreckte ihn aus seinen sinnlosen Grübeleien – ein Schuss! Jemand schoss auf den Adler! Es folgten drei weitere Schüsse, bis Dylan in Gepardengestalt lospreschte, um den Wahnsinnigen aufzuhalten, der auf einen von der Regierung angeforderten Mordermittler anlegte. Er hielt nur kurz inne, als von oben ein schriller Schrei ertönte und Sam mit mindestens zweihundert Stundenkilometern in Richtung Boden stürzte. Da hatte er den Schützen auch schon erreicht und holte ihn mit einem gewaltigen Satz von den Beinen. Hilflos sah er mit an, wie Sam einem Stein gleich fiel – um im letztmöglichen Moment die Flügel auszubreiten, kurz an Höhe zu gewinnen und dann hinter einem Dickicht zu verschwinden. Ein fremder Mann schrie auf. Dylan verwandelte sich, entriss dem regungslos daliegenden Leopardenwandler das Gewehr und raste zum Dickicht hinüber. Er fand den Adler, der majestätisch auf der Brust eines zweiten Leopardenwandlers hockte, um jede Regung des Mannes mit einer warnenden Drohgebärde zu unterbinden. Angesichts der tödlichen Klauen blieb der Leopard ganz ruhig und verzichtete auf Verwandlungsversuche. Neben ihm lag ein weiteres Gewehr. Natürlich, es waren Bockflinten, die jeweils zwei Schuss abgeben konnte. Demnach hatten beide ihr Pulver verschossen, im doppelten Sinne. Auch wenn diese Flinten nicht mehr mit Schwarzpulver gestopft werden mussten.
    Sam nahm menschliche Gestalt an, sobald er Dylan bemerkte, und gab sein Opfer frei. Obwohl er äußerlich unbewegt schien, witterte Dylan Blut, Schmerz und Zorn an ihm – er war eindeutig getroffen worden. Hoffentlich war es keine ernste Verletzung!
    „Wie können Sie es wagen, in unser Gebiet einzudringen, zwei Männer anzugreifen und dabei diesen … diesen Verbrecher da zu verteidigen?“, brüllte der Leopardenwandler, den Dylan überwältigt hatte.
    „Er ist ein Mordermittler, genauso wie ich.“ Er zog seine Dienstmarke, Sam tat es ihm mit einer steifen Bewegung gleich. Die Männer wurden augenblicklich nervös – sie hatten allein dadurch, dass sie auf einen Wandler in Tiergestalt geschossen hatten, ein Verbrechen begangen. Es war im Augenblick zweitrangig, deshalb überging er es.
    „Eine Steppenwölfin wurde ermordet, ein zwölfjähriges Kind. Wir haben jedes Recht, uns überall aufzuhalten, um nach Spuren zu suchen.“
    Die Männer zuckten sichtlich zusammen. Es schienen Brüder zu sein, beide waren um die sechzig und litten an einem Problem, das viele Raubkatzen betraf, die das mittlere Alter allmählich hinter sich ließen – mit dem Rückgang des Jagd- und Paarungstriebes setzten sich die geruhsameren Vorlieben ihrer Tiergestalt durch, die auf Essen, Schlafen und harmlose Vergnügen ausgerichtet waren. Viele blieben immer länger in der Tierform, bis sie die Fähigkeit verloren, sich zurückzuverwandeln. Diese beiden waren schwer übergewichtig, ihre Reflexe langsam, ihre Sinne in Menschengestalt schwach. Unwahrscheinlich, dass sich hinter ihren runden Gesichtern ein grausamer Serienmörder verbarg, doch man durfte nie irgendetwas leichtfertig ausschließen.
    „Wieso wissen Sie nicht, dass wir unterwegs sind?“, fragte er, inzwischen wieder beherrscht. „Es wurde allen Rudeln, Herden und Einzelgängern Bescheid gegeben, dass ein Mordermittlerteam mit einem Adlerwandler an dem Fall dran ist. Allein dadurch sind jegliche Attacken auf Vogelwandler, die nicht von sich aus angreifen, absolut verboten.“
    „Wir … wir sind seit Tagen auf der Jagd“, stammelte jener Leopard, der einige harmlose Kratzer von Sammys Klauen davongetragen hatte. „Wir sind ohne Handy unterwegs, einfach losgezogen, um Kaninchen zu jagen. Ganz wie früher, um nicht gänzlich einzurosten, nicht wahr, Hank? Die Kiesgrube, wo wir gemeinsam gearbeitet haben, ist geschlossen worden. Dadurch haben wir nichts mehr zu tun, außer mit den Enkeln zu spielen und …“
    „Wenn Sie seit Tagen durch das Revier streifen, haben Sie möglicherweise etwas gesehen, was uns weiterhelfen könnte“, mischte Sam sich ein. Er hielt sich die rechte Seite, wo sich mittlerweile ein Blutfleck ausbreitete.
    „Zeig her“, befahl Dylan und war mit einem Schritt bei ihm. Sam ging in Abwehrhaltung, vermutlich überrascht von der plötzlichen Attacke, ließ ihn jedoch gewähren, als Dylan ihm das Hemd hochzog.
    „Bloß ein Streifschuss, das ist ein harmloser Kratzer“, sagte Sam desinteressiert. Es war eine recht tiefe Fleischwunde, knapp

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