Change for a Kill
undefinierbaren Blick zu, riss die Tür auf und marschierte ins Haus.
Sechs Männer hocken in der Küche zusammengeduckt und starrten unterwürfig zu Boden. Es verwirrte Samuel, die stolzen Raubkatzen so zu sehen. Jeder einzelne von ihnen war stark und fähig, allein zu leben. Nun gut, die beiden Jüngsten vielleicht ausgenommen. Warum unterwarfen sie sich willig, statt ihrem Alpha die Stirn zu bieten?
„Tyrell“, sagte Dylan beherrscht und zog seinen Bruder auf die Beine. „Ich hatte einen langen und wirklich furchtbaren Tag. Ich werde dir eine Frage stellen, du wirst sie ohne zu zögern und wahrheitsgemäß beantworten. In jedem anderen Fall kann ich für nichts garantieren.“
„Okay“, flüsterte Tyrell. Obwohl er sich nicht regte, spürte Samuel, dass der junge Mann gerne aufbegehren würde.
„In der Nacht, als Sam zu uns kam, habt ihr ihm allesamt aufgelauert. Wenn mein Anruf dich nicht erreicht hat, wie konntet ihr wissen, dass ein Adler bei uns gelandet ist?“
„Steve!“, rief Tyrell wie aus der Pistole geschossen. „Steve hatte angerufen und gesagt, dass ein Adler über sein Gebiet geflogen wäre und es für ihn so aussah, als wollte er bei uns runtergehen. Er wusste nicht, ob es vielleicht ein natürlicher Adler ist, aber wir wollten sichergehen.“
„Das stimmt, ich kann’s dir auch beweisen, wenn du mich an den Computer lässt und unsere Anrufe abcheckst“, sagte Marc. Einer nach dem anderen nickte unter Dylans bohrenden Blick. Der atmete schließlich aus und entspannte sich langsam.
„Dieser Fall macht mich wahnsinnig“, murmelte er. Das sollte womöglich als Entschuldigung dienen, jedenfalls entspannten sich auch die anderen und gaben ihre devote Haltung auf.
Beim Abendessen erzählte Dylan, was heute alles geschehen war und was sie herausgefunden hatten. Auch das war verwirrend für Samuel, er war es gewohnt, absolutes Stillschweigen über einen Fall zu bewahren. Amy hatte auch niemals etwas von der Arbeit berichtet. Anderseits – seine Mutter hätte nichts davon hören wollen und es konnte nicht schaden, wenn das Rudel Details kannte und vielleicht eigene Ideen einbrachte. Eine Weile beobachtete er das intensive Miteinander der Geparde, wie jeder auf den anderen einging, das Lachen, die kleinen Gesten der Vertrautheit. Er saß abseits, man ließ ihn in Ruhe. So, wie es ihm gut tat, er war wirklich erschöpft. Und doch, diese Verbundenheit unter den Männern weckte Sehnsucht nach Dingen, die er nie gekannt hatte …
Niemand hielt ihn zurück, als er sich entschuldigte, rasch duschte und fürs Bett fertig machte. Es war zwar früh am Abend, aber die Vorstellung von rund neun Stunden ungestörten tiefen Schlafs war einfach zu verlockend. Als er lediglich mit einer kurzen schwarzen Short bekleidet auf dem Gästebett saß und die Schmutzwäsche in seine Tasche stopfte, betrat plötzlich Dylan den Raum. Samuel sah nicht auf, er suchte nach einem T-Shirt für die Nacht. Für gewöhnlich schlief er nackt, das kam hier nicht infrage, und verwandeln wollte er sich nicht, da es ihm unhöflich erschien.
Bevor er realisierte, dass er angegriffen wurde, hatte Dylan ihn bereits gepackt, gegen die nächste Wand geschleudert und hielt ihn dort mit dem eigenen Körper festgepinnt, die Arme über dem Kopf. Der Griff war so hart, dass er sich die Flügel brechen würde, sollte er versuchen sich zu verwandeln. Schockiert starrte er in das Gesicht des Mannes, dem er vertraute. Er war ihm viel zu nah, strahlte zu viel Hitze aus. Warum diese Attacke? Ihm begegnete harte Entschlossenheit und Ernst. Keine Wut und, noch bedeutend wichtiger, keine Gier, kein ungezügeltes Verlangen. Samuel atmete tief durch, auch wenn das in dieser Haltung schwierig war, und gab jeden Widerstand auf.
„Tu das nie wieder“, raunte Dylan ihm kaum hörbar zu. „In deinem Territorium bist du frei zu tun, was immer du willst, auf neutralem Boden sind wir einander ebenbürtig. Irgendwo draußen habe ich zwar Befehlsgewalt über dich, aber du kannst dich widersetzen, diskutieren oder mich auch von etwas abhalten, wenn du es für sinnvoll hältst. Doch hier auf meinem Land, vor meinem Rudel, wirst du das alles unterlassen, verstanden? Was ich in diesem Haus sage ist Gesetz, was ich mache allein meine Sache. Wenn ich meinem Bruder den Schädel einschlagen will, dann tue ich es und trage anschließend die Konsequenzen. Niemand, ich wiederhole, NIEMAND mischt sich in diese Angelegenheiten ein. Du als Gast schon gar
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