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Change for a Kill

Change for a Kill

Titel: Change for a Kill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonja Amatis
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ihn geweckt. Samuel blieb still und lauschte in die Dunkelheit. Er fühlte sich ausgeruht, also hatte er mindestens sechs bis sieben Stunden geschlafen. Entsprechend müsste es zwischen drei und vier Uhr morgens sein. Die gefährlichen Stunden, in denen die meisten Angriffe stattfanden. Leise erhob er sich. Dylan befand sich nicht mehr im Raum, vielleicht hatte ihn das geweckt? Nein, da war ein Gefühl von Gefahr, das mit jeder Sekunde intensiver wurde. Beim Blick aus dem Wohnzimmerfenster entdeckte er dunkle Schatten, die sich verstohlen bewegten.
    „Hyänenwandler“, hauchte jemand hinter ihm. „Tüpfelhyänen, der Größe nach.“ Es war Aaron, der jüngste Gepardenwandler des Rudels. „Die anderen sind durch die Hintertür raus. Es sind echt viele … Dylan meint sonst immer, dass bei solchen Angriffen höchstens ein halbes Dutzend Feinde kommen, die entweder randalieren oder Vorräte stehlen wollen. Er war total ernst, er macht sich Sorgen. Ich soll mich in der Kammer einschließen und dich gleich mit.“ Man konnte spüren, wie unzufrieden der Junge über diesen Befehl war, doch er musste gehorchen. Im Gegensatz zu Samuel, der keinen direkten Befehl erhalten hatte und einen Teufel tun würde, sich feige zu verstecken, wenn draußen ein Kampf auf Leben und Tod stattfand.
    „Geh!“, wisperte er. Aaron zögerte, schlich dann aber brav zu dem Raum, in dem Samuel seine erste Nacht verbracht hatte. Sollte es zum Schlimmsten kommen, wäre der Junge darin einigermaßen sicher.
    Er huschte derweil ebenfalls zur Hintertür hinaus und verwandelte sich. In menschlicher Gestalt konnte er Hyänen wenig entgegensetzen und war ein leichtes Ziel für Schusswaffen. Der Blick vom Dach zeigte, dass beide Seiten mittlerweile Stellung bezogen hatten – die Geparde mit dem schützenden Haus im Rücken, die Hyänen in erdrückender Überzahl. Die Feinde waren gefährliche Kämpfer, kraftvoll, ausdauernd, mit kräftigem Gebiss. Tüpfelhyänen waren aktive Jäger, keine Aasfresser. An Größe und Gewicht waren sie den Geparden ungefähr ebenbürtig, doch diese besaßen schmale Kiefer mit geringer Bisskraft. Im direkten Duell waren sie den Hyänen körperlich unterlegen, die zudem über deutlich bessere Nachtsicht verfügten. Samuel zögerte. Sollte er Hilfe holen? Nein, die einzigen, die zügig herkommen könnten, wären die beiden benachbarten Gepardenrudel. Bis er denen erklärt hatte, dass er kein lebensmüder Adler auf Kamikazeflug, sondern einer der guten Jungs war, könnten die Hyänen bereits alle niedergemacht haben. Im Kampf selbst war er leider auch nur bedingt von Nutzen. Seine Klauen waren tödlich, aber ein einziger Prankenhieb konnte ihn flugunfähig machen oder sogar umbringen.
    Eine gewisse Hoffnung blieb, dass die Feinde von ihren menschlichen Instinkten gehemmt wurden – bei Tüpfelhyänen herrschte ein striktes Matriarchat, man konnte davon ausgehen, dass dort unten zum größten Teil weibliche Wandler auf der Lauer lagen. Falls diese keine sanften menschlichen Aspekte pflegten, musste man hoffen, dass die Geparde ihrerseits nicht gehemmt wurden, Frauen zu töten, um ihr Leben zu verteidigen …
    Er spannte alle Muskeln an, bereit, sich auf jeden Feind zu stürzen und zu tun, was in seiner Macht stand, um Dylan zu beschützen.
    Dylan war es, der den Kampf eröffnete, indem er mit einem gewaltigen Satz das Alphaweibchen ansprang. Sekunden später waren alle Geparde von mehreren Hyänen zugleich umlagert. Fauchen, Knurren und das Kreischen von Hyänen erfüllte die Luft. Samuel sah, wie Cory niedergerissen wurde. Augenblicklich fiel er in die Tiefe, stieß einen drohenden Schrei aus, der sämtliche Feinde für einen Moment innehalten ließ und rammte seine Klauen in den Schädel einer Hyäne – seine einzige Möglichkeit, einem Gegner dieser Größe schwere Verletzungen zuzufügen. Die Wandlerin zuckte, während er sich bereits wieder in die Lüfte schwang, nahm menschliche Form an und blieb regungslos am Boden liegen. Mit einem Aufschrei verwandelte sich eine der Angreiferinnen und feuerte mit einem Gewehr auf Samuel, der sich hastig hinter dem Haus in Sicherheit bringen musste. Die Schüsse stoppten abrupt, vermutlich hatte jemand die Frau zu Fall gebracht, sehr wahrscheinlich eine ihrer eigenen Leute. Es war ein ehernes Gesetz, dass in einem offenen Kampf Tier gegen Tier und Mensch und Mensch antraten. Nur im äußersten Notfall durfte man in Tiergestalt einen Menschen angreifen und umgekehrt. Samuel war

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